Unterwegs Ausgabe 4 2021
Lieblingsautohöfe im Rampenlicht: wo Trucker – und nicht nur die – „auftanken“
Wenn man derzeit gen Großbritannien – und vor allem England – schaut, kommt man aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. Bilder von Schlangen vor Tankstellen und leere Supermarktregale verbindet man bei uns mit den 60ern in der DDR und etwas, das in sozialistischen Ländern passiert. Besonders der Fahrermangel ist eklatant – bis zu 100.000 Fahrer fehlen, so dass zeitweise das Militär eingesetzt wird, um Benzin an Tankstellen zu liefern. Sogar DIE ZEIT titelte vor einem Monat überspitzt: „Ohne Trucker bricht alles zusammen“. Und auf Twitter kursierte ein Witz, in dem Boris Johnson mit der Queen telefoniert und sie sagt „Yes I did drive a truck during the war. Why do you ask?“. Noch vor ein paar Jahren war UK ein Hightech-Land sondergleichen und jetzt sind Vergleiche mit einem Deutschland der 30er Jahre kurz vor dem Siegeszug der Faschisten gar nicht mehr so abwegig. All das, was ich an dem Land schätze, ist in Gefahr durch eine Politikerklasse, die sich unverständlicherweise an der Macht hält und die unbeschadet von jeglichem Skandal immer neue Ungeheuerlichkeiten durchsetzt.
Die Befürworter der Tories fallen einer verdrehten Nostalgie anheim und beschwören eine Nachkriegssolidarität (the „Blitz Spirit“) herauf, die sie selbst nie erlebt haben. Ein Twitterer hat dafür den Namen „Luftwaffle“ kreiert. Der britische Humor ist nicht totzukriegen, aber ehrlich gesagt sehe ich für Großbritanniens Zukunft schwarz. Gerne lasse ich mich in den kommenden Jahren eines Besseren belehren.
Auch hierzulande ist der Fahrermangel ein Problem. Ein großes sogar. Doch die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass selbst in einer solchen Krise die Supermärkte beliefert werden. Den Truckern sei Dank. Die Probleme sind kein Geheimnis: die harten Arbeitsbedingungen, das Imageproblem, die geringe Wertschätzung. Mit unseren Porträts und Interviews mit den Fahrern und Fahrerinnen selbst versuchen wir zumindest letzterem entgegenzuwirken. Verständnis allein hilft zwar nicht, die Arbeitssituation zu verbessern, aber mit unserem Verhalten auf Autobahnen können wir durchaus dazu beitragen, das Leben der Trucker nicht noch schwerer zu machen.
Diejenigen, die sich auf besondere Art und Weise um das Wohl der Lkw-Fahrer (aber nicht nur dieser) kümmern, sind die Betreiber der Autohöfe. Mit der Auslobung der Leserwahl und der Siegerehrung der besten Autohöfe Deutschlands haben der HUSS-Verlag und das Team um „Unterwegs auf der Autobahn“ gemeinsam mit dem „AUTOHOF GUIDE“ die Familien und Geschäftsführer ins Rampenlicht geholt. Die Autohöfe sind nicht nur dafür da, um sichere Parkmöglichkeiten zu bieten und einen Ort, um sich zu stärken. Sie sind inzwischen viel mehr als das. Die Betreiber der von den Lesern von „AUTOHOF GUIDE“ und „Unterwegs auf der Autobahn“ auf die Siegertreppchen platzierten Autohöfe bieten Wohlfühlatmosphäre, leckeres und gesundes Essen, Raum, um vom Truckeralltag zu entspannen und Events, die das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken. 2022 werden wir einige der ausgezeichneten Autohöfe porträtieren und auch wieder Trucker selbst vors Mikro holen. Bis dahin wünscht Ihnen das „Unterwegs-auf-der-Autobahn“-Team gute Fahrt und vor allem:
Kommen Sie gut und gesund rüber!
Ihre Susanne Frank
redaktion@unterwegs-auf-der-autobahn.de