Audi Skysphere Concept: Konkrete Ideen für die Zukunft

Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Nicht umsonst gilt die Region Ingolstadt weltweit als geheimes Silcon Valley des Prototpenbaus. Binnen sechs Monaten entstand in den Uedelhoven Studios, in denen der Autor selbst einst eine Praktikantenzeit verbrachte, das Conceptcar Audi Skysphere, das die Ingolstädter in Pebble Beach zeigen werden – neben dem Horch 853, er als geistige Vorlage diente. Während im US-Studio in Malibu Studioleiter Gael Buzyn mit seinem Team entwarf, wurde zeitversetzt in Ingolstadt von Chefdesigner Marc Lichte kontrolliert, fast ohne Änderungen gut geheißen und in Gaimersheim von Udelhoven gebaut: Eine ausfahrbare Studie, bei der auch Lenkrad und Pedalerie wie bei einem möglichen Original mitklappen würden.

Gigantische Proportionen auf (zu) viel Grundfläche

Etwas überzeichnet steckt sich der Zweisitzer ohne Lenkrad und Pedale in der „Grand Touring Experience“ auf 5,19 Meter Länge und zwei Meter Breite – bei 1,23 Meter Höhe. Der Horch maß übrigens 5,23 x 1,85 x 1,77 Meter und ragt damit deutlich höher auf. So oder so kann man sich unter freiem Himmel mit maximalem Komfort chauffieren lassen, wobei man maximalen Raumkomfort genießt – hier allerdings in Reihe eins – auf beiden Sitzen. Bis Chefdesigner Marc Lichte den Skyspehre um 25 Zentimeter auf 4,94 Meter zusammenfahren lässt. Noch immer stimmen die Proportionen, aber für den Fahrer klappen jetzt Lenkrad und Pedale aus und sein Raum wird deutlich „kompakter“, während der Beifahrer weiterhin gigantische Beinfreiheit genießt. In der „Sports Experience“ ist selber Fahren angesagt, wozu sich der Body auch um zehn Millimeter absenkt und eine Hinterachslenkung für Extra-Agilität sorgen soll.

Konnten wir leider nicht testen im Gegensatz zur „Grand Touring Experience“, die Maliubus Studioleiter Gael Buzyn gut rüberbrachte, zumal hinter den Sitzen noch kuschelige Decken auf uns warten würden, um diese auch bei kühlen Temperaturen genießen zu können. Und tatsächlich hat man in dieser großzügigen Umgebung, in der Lichte, Buzyn und ihr Team gekonnt Art-Deco-Elemente der 1930er-Jahre neu interpretieren, nicht allzu viel Lust, selbst zu fahren, zumal auf den großen Screens Connectivity und Infotainment zusätzliche Kurzweil bieten. Dahinter haben die Designer unter Glas noch zwei extra gestaltete Reisetaschen abgelegt und klassisch über Kreuz verspannt.

Statt V8 lägen zwei Golfbags unter der Haube

Statt dem V8 beim Horch lägen unter langen Vorderhaube hier zwei Golfbags plus Ladegerät, DC/DC-Wandler und die Stellmotoren für die Radstandverlängerung. Im Heck kauerte dagegen die 465-kW-(632 PS) E-Maschine mit 750 Nm Drehmoment, welche den 1,8 Tonnen schweren Roadster notfalls binnen vier Sekunden auf 100 km/h schießen soll. Die Akkus hätte Audi im Mitteltunnel und hinter den Sitzen verteilt, um eine möglichst perfekte Balance zu erreichen. Als Nenngröße nennt Audi 80 kWh brutto – genug für bis zu 500 Kilometer nach WLTP. Hier hat Audi theoretische Werte eingesetzt, aber eher, weil danach gefragt werden würde, nicht, weil man etwas Reelles plant.

Vor allem die Front könnte laut Chefdesigner Lichte viele Hinweise auf reale zukünftige Audi-Modelle geben. Hoffentlich auch der Innenraum, der zu klassischeren, ruhigeren Flächen zurückführt, samt Art-Deco-zitierender, aber nicht kitschiger Analoguhr. Die großen Touchflächen messen 1415 mal 180 Millimeter, die Klimatisierung steuert man praktischerweise über Touchpanels in den Türen – ebenfalls sehr intuitiv und geschickt gelöst.

Was bedeutet das?

Das Audi Skysphere Concept bietet trotz extrem klassischer Proportionen mit langer Haube viele neue Ideen – und setzt ein glaubhaftes und starkes Zeichen für die Rückkehr der Marke zu ihren durchaus nach vorn weisenden Wurzeln! Man darf gespannt sein, wie Audi diese Studie, die von allen „Sphere-Modellen“ am weitesten weg ist von der Serie, in diese übersetzen wird.

 
Audi-Chefdesigner Marc Lichte (li.) erläutert Vision-Mobility-Chefredakteur Gregor Soller die Linienverläufe. | Foto: Audi
Audi-Chefdesigner Marc Lichte (li.) erläutert Vision-Mobility-Chefredakteur Gregor Soller die Linienverläufe. | Foto: Audi
« Bild zurück
Bild
1 / 19
Bild vor »