Flexibel und effizient unterwegs mit dem MAN Agrar-Truck

Bert Brandenburg

Lastwagen spielen in der Landwirtschaft weltweit eine zunehmend bedeutsame Rolle. Sie übernehmen Transporte zwischen dem Landwirtschaftsbetrieb, Feld und Lagerhaus. Die MAN Agrar-Trucks punkten dabei mit hoher Nutzlast, niedrigem Kraftstoffverbrauch, bestem Fahrkomfort und lastwagentypisch hoher Fahrgeschwindigkeit.

 
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Die Landwirtschaft steckt mitten in der Bewältigung großer Herausforderungen: Klimabedingt schwanken Erträge, Energie- und Lohnkosten steigen, Preise für Agrarprodukte sinken, der Produktivitätsdruck ist hoch. Der Einsatz von Lastwagen liefert seinen Beitrag zur wirtschaftlichen Erledigung der Transportaufgaben. Die Unternehmer achten verstärkt auf die Effizienz und die Total Costs of Ownership (TCO) ihres Fuhrparks, die Kunden auf die Umweltfreundlichkeit in der Transportkette. In der Bevölkerung und bei anderen Verkehrsteilnehmern ist die Akzeptanz für die gewohnten Sattelzüge oftmals höher als für Traktoren mit überbreiten und voluminösen mehrachsigen Anhängern.

Aus wirtschaftlichen Gründen wächst die Größe der zu bestellenden Flächen. Die Transportmengen und Distanzen nehmen zu und bei Lohnunternehmern vergrößert sich der Aktionsradius. Die steigende Anzahl der Biogasanlagen sorgt für ein erhöhtes Transportaufkommen über längere Fahrtstrecken zur Anlieferung von Mais-, Gras- und Getreidesilage sowie dem Abtransport von Gärsubstraten. Branchengerecht für die Landwirtschaft angepasste Lastwagen spielen ihre Stärken bei den Transportaufgaben aus. Dieses merkt MAN an der steigenden Nachfrage nach Agrar-Trucks.

In den meisten Fällen sind es Sattelzugmaschinen der Baureihe MAN TGS, die speziell für die Landwirtschaft konstruierte Auflieger ziehen. Je nach Aufgabe wechselt man flexibel zwischen Abschiebern, Kippern oder Güllefässern. Ergänzend mit Anhängerkupplungen ausgerüstet, lassen sich wiederum flexibel Auflieger aufsatteln oder Anhänger ziehen. Besonders für den kombinierten Einsatz auf dem Feld, dem Feldweg und der Straße zum Hofgelände, Landhandel oder weiterverarbeitenden Betrieb steht der allradangetriebene MAN TGS in hoher Bauart mit zuschaltbarem oder permanentem Vorderradantrieb bereit.

Die ausgestellte zweiachsige Sattelzugmaschine MAN TGS 18.510 4x4 BLS überzeugt mit ihrer branchenspezifischen Ausstattung in der Landwirtschaft. Montiert ist eine breite, bodenschonende Landwirtschaftsbereifung in der Dimension 445/65 R22,5 vorne und 600/50 R22,5 hinten. Damit lässt sich die lastwagenübliche Breite von 2,55 Metern einhalten. Eine solche breite Bereifung vereint die Ansprüche an die Schonung von Feldwegen und Nutzflächen durch geringen Bodendruck mit Traktion auf dem Feld durch ihr V-Profil mit hoher, lastwagentypischer Transportgeschwindigkeit auf der Straße.

Der permanente Allradantrieb ist im Agrareinsatz die erste Wahl. Er spielt in Verbindung mit der bodenschonenden breiten Agrarbereifung seine Stärken aus, wenn es vom Feldweg auf das Grünland oder den Acker geht. Eine direkte Übergabe der Ladung zwischen Arbeitsmaschine auf dem Feld und Lastwagen vermeidet Unterbrechungen bei der Ernte oder Feldbearbeitung und reduziert Fahrwege. So kann der Mähdrescher sein Getreidesilo entleeren, der Gülleausbringer betankt werden und der Feldhäcksler den direkt daneben fahrenden Auflieger mit Grasschnitt oder Maissilage befüllen. Ebenso sind nicht alle Zufahrtswege zu Fahrsilos, Güllelagertanks oder Siloanlagen befestigt. Das Mitteldifferential im Verteilergetriebe vermeidet bei permanentem Allradantrieb Flurschäden, weil es bei der Kurvenfahrt zwischen Vorder- und Hinterachse einen Ausgleich herstellt. Für maximale Traktion kann der Fahrer an einem Drehschalter die Differentialsperren in Längs- und dann in Querrichtung einlegen.

Optional für Agrar-Trucks ist die Montage eines Anhängebocks am Rahmenende. Dieser setzt sich aus einer Maulkupplung mit 38 mm-Bolzen und einer Kugelkopfkupplung mit 80 mm zusammen. Dazu gehören zwei 50 mm-Lenkungskugeln, um landwirtschaftliche Anhänger mit einer Zwangslenkung zu ziehen. Dank dieser Einrichtung folgen Anhänger bei der Kurvenfahrt sauber der Spur des Zugfahrzeugs. Am Heck sind mehrere Anschlüsse für Hydraulik, zur Luftversorgung der Anhängerbremse sowie Stecker für Strom angeordnet. Hinzu kommt eine Rückfahrkamera.

Die am MAN TGS verbaute Hydraulikanlage mit Load-Sensing-Funktion regelt je nach Bedarf die Fördermenge und den Druck des Öls. So steht nur bei Bedarf die volle Hydraulikleistung zur Verfügung. Dass die Hydraulikpumpe nicht ständig mit voller Last arbeiten muss, spart Kraftstoff und trägt zur Wirtschaftlichkeit des Fahrzeugs bei.

Die Umbauten der MAN Sattelzugmaschinen oder Fahrgestelle für den Einsatz in der Landwirtschaft nehmen von MAN zertifizierte Betriebe vor. Je nach Art der Aufgabe sind das MAN Individual sowie von MAN qualifizierte Umbaulieferanten.

Neben den technischen Features besteht in Deutschland die Möglichkeit zur Zulassung als land- oder forstwirtschaftliches Fahrzeug. Dessen Vorteil liegt in der zulässigen maximalen Fahrzeugbreite bis zu 3,0 Metern, eine Ausnahme vom Sonntagsfahrverbot und die Befreiung vom Betrieb des digitalen Fahrtenschreibers.

Angenehmer Arbeitsplatz für den Fahrer

Über vier Stufen steigt der Fahrer bequem in die MAN-Kabine ein. Für den Blick auf die Ladung weist die Rückwand großflächige Fenster auf. Von zwei Kameras, darunter die Rückfahrkamera, lassen sich die Bilder auf dem sieben Zoll große Display des MAN Infotainment-Systems anzeigen. In der Armaturentafel liegen alle wichtigen Anzeigen und Instrumente im Blick des Fahrers, die Schalter sind funktionsbezogen in Gruppen angeordnet. Logisch zu bedienende Drehschalter vermeiden Fehlgriffe bei der Wahl der Fahrprogramme der MAN TipMatic und bei der Reihenfolge zur Aktivierung der Sperren. Das neue aktiv lenkunterstützende System MAN ComfortSteering unterstützt den Fahrer. Ein Elektromotor verstärkt situationsabhängig das vom Fahrer aufgebrachte Lenkmoment mit einem leichten Zusatzmoment, reduziert dadurch die Lenkkräfte und macht das Lenken insgesamt präziser und komfortabler. Angepasst an die Fahrgeschwindigkeit ist für den Fahrer die Lenkung leichtgängiger beim Rangieren und bietet hohe Spurtreue bei schneller Fahrt.

Der robuste dreiteilige Stahlstoßfänger schützt das M-Fahrerhaus. Der Aufstieg auf den linken Kotflügel mit einem langen Handlauf auf dem Dach erleichtert den Blick in die Mulde oder den Überstieg zum Auflieger. Die hochgesetzte Winterdienstbeleuchtung sowie die auf dem Bügel am Dach befestigten Zusatzscheinwerfer leuchten das Fahrzeugumfeld aus.

Ein Kamera-Monitor-System unterstützt den Fahrer, in Ergänzung zu den Rück- und Rampenspiegeln den Bereich neben dem Fahrzeug zu erfassen. Kritische Situationen beim Abbiegen, dem Spurwechsel oder Rangieren sollen an der erschwert einsehbaren rechten Fahrzeugseite frühzeitig erkannt werden. Auf einem Monitor sieht er, ob sich Gegenstände, wie beispielsweise ein Radfahrer oder ein kleineres Fahrzeug direkt neben seiner Kabine befinden. Beim Rangieren fallen Hindernisse wie Poller, Mauern oder geparkte Fahrzeuge besser auf. MAN Individual montiert auf Kundenwunsch an der rechten Fahrerhausseite nahe der Dachkante eine Kamera mit einer 150° Weitwinkellinse. Der sieben Zoll große Monitor kommt in der Kabine an die beifahrerseitige A-Säule. So hat der Fahrer diesen beim Blick nach rechts in die Spiegel mit im Sichtfeld. Das System aktiviert sich automatisch, wenn der Blinker rechts gesetzt wird. Bei Bedarf kann der Fahrer das System auch über einen Schalter anschalten.

Neue Motoren im MAN TGS

MAN führte im Lauf des Jahres 2019 eine neue Motorenfamilie in der Euro 6-Ausführung in den Markt ein. Für außereuropäische Märkte hat MAN weiterhin Motoren im Programm, die die Vorgaben der Abgaseinstufungen Euro 2 bis Euro 5 erfüllen.

Neu konstruierte MAN den 9-Liter-Motor D15, ein 6-Zylinder-Reihenmotor mit Common-Rail-Einspritzung und 9037 ccm Hubraum. Mit den drei Leistungsstufen 330 PS (243 kW), 360 PS (265 kW) und 400 PS (294 kW) kommt er in den MAN-Lastwagenbaureihen TGS und TGX zum Einbau. Er punktet im Vergleich zu seinem Vorgänger, der MAN D20-Motorenbaureihe, mit mehr Leistung, geringerem Gewicht und besserer Kraftstoffeffizienz bei kleinerem Hubraum. Ein bedeutsamer Vorteil ist das geringere Motorgewicht. Etwa 230 Kilogramm kommen positiv der Nutzlast zu Gute.

Die weiter entwickelten Motoren der D26-Motorenbaureihe erhielten nun 10 PS mehr Leistung und 100 Nm mehr Drehmoment. Somit lauten die neuen Leistungsstufen in der Euro 6-Abgaseinstufung 430 PS (316 kW), 470 PS (346 kW) und 510 PS (375 kW). Insbesondere bei niedrigen und mittleren Geschwindigkeiten – wie sie beim Agrar-Truck vorherrschen – spielt der verschleißfreie MAN PriTarder seine Bremskraft aus. Bei 645 kW liegt die maximale Bremsleistung des im Wasserkreislauf des Motors integrierten Systems.

Der von MAN ausgestellte Agrar-Truck TGS 18.510 hat die stärkste Leistungsstufe gekoppelt mit der automatisierten Schaltung MAN TipMatic 12. Die für Allradfahrzeuge angebotene und auf dem Getriebewählschalter mit einer Schalterdrehung auf Dx zu aktivierende Schaltsoftware „offroad“ ist speziell auf das Fahren im Gelände abgestimmt. Sie vermeidet das Überspringen von Gängen und weist kürzere Schaltzeiten sowie höhere Schaltdrehzahlen auf, um eine Zugkraftunterbrechung zu vermeiden.

Neu ist die Schalterposition Dp für das Schaltprogramm Performance. In Situationen, in denen mehr agiles als wirtschaftliches Fahrverhalten gefragt ist, bietet dessen leistungsbetonte Schaltstrategie schnellere Gangwechsel, rascheren Geschwindigkeitsaufbau und beschleunigtes Zurückschalten bei Kickdown. Typische Situationen können das zügige Einfädeln in den fließenden Verkehr bei Einfahrten sein oder der Bedarf nach einer höheren Transportgeschwindigkeit zwischen den Lade- und Abladeorten.