Vot 125 Jahren geboren: Rennsportlegende Manfred von Brauchitsch

Am 15. August 1905 wird in Hamburg der spätere Rennfahrer Manfred von Brauchitsch geboren. Zunächst will er Offizier werden, doch nach einem schweren Motorradunfall entlässt ihn die Armee 1927 als dienstuntauglich. Ab 1929 startet er bei Autorennen. Sein Durchbruch folgt 1932, als er mit einem Mercedes-Benz SSKL mit wegweisender Stromlinienkarosserie das Internationale Avusrennen in Berlin gewinnt und sogar den großen Rudolf Caracciola schlägt. Dieser spektakuläre Erfolg verschafft dem Adeligen für die Saison 1934 einen Vertrag als Mercedes-Benz Werksfahrer.

 
Großer Preis von Monaco, 8. August 1937: Der spätere Sieger Manfred von Brauchitsch und der Zweite Rudolf Caracciola in der Loews-Kurve, beide auf Mercedes-Benz Formel-Rennwagen W 125 | Foto: Daimler AG
Großer Preis von Monaco, 8. August 1937: Der spätere Sieger Manfred von Brauchitsch und der Zweite Rudolf Caracciola in der Loews-Kurve, beide auf Mercedes-Benz Formel-Rennwagen W 125 | Foto: Daimler AG
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Herrscher über viele Hundert PS

Manfred von Brauchitsch siegt bei vielen großen Rennen. Er gewinnt 1934 bei der Rennpremiere des Mercedes-Benz W 25 das Internationale Eifelrennen auf dem Nürburgring und kommt bei den Großen Preisen von Monaco 1937 (W 125) und Frankreich 1938 (W 154) als Erster ins Ziel. Seine Fahrweise ist spektakulär, auf das Wagenmaterial nimmt er wenig Rücksicht. Reifenschäden und auch Unfälle führen zu vielen Ausfällen oder Niederlagen. Das Image des „notorischen Pechvogels“ haftet ihm an. Jahrzehnte später erklärt der Rennfahrer seine Motivation: „Natürlich ist es schön, wenn man gesiegt hat. Aber herrlich ist es, in so einem Rennwagen zu sitzen, diesen komplizierten Apparat zu beherrschen und Chef zu sein über viele Hundert PS.“

Der Lebenskünstler

Nach dem Zweiten Weltkrieg versucht Manfred von Brauchitsch ein Comeback im Motorsport, doch er scheitert. 1954 siedelt er mit nachdrücklicher Unterstützung der Staatsführung der DDR nach Ostberlin über und kommt dort als viel beachteter Friedensaktivist und Sportfunktionär zu neuen Ehren. Er selbst bezeichnet sich angesichts seines nicht unbedingt geradlinigen Lebenswegs als „Lebenskünstler“. Der Kontakt zu Mercedes-Benz reißt nie ganz ab: 1974 ist er beispielsweise beim Großen Preis von Frankreich zu Gast und fährt eine Demonstrationsrunde mit 280 km/h im Mercedes-Benz W 154 aus dem Jahr 1939. Seinen 90. Geburtstag feiert Manfred von Brauchitsch 1995 im Mercedes-Benz Museum in Stuttgart. Er stirbt im Alter von 97 Jahren am 5. Februar 2003 in Gräfenwart / Schleiz.

Quelle: Daimler AG