40 + 30 = weniger CO2

„Eco Duo“ heißt das Konzept, für das Schmitz Cargobull wirbt.

40 + 30 = weniger CO2
40 + 30 = weniger CO2
Redaktion (allg.)

Die Fahrzeug-Kombination aus Sattelzugmaschine und zwei statt einem Standard-Sattelauflieger soll den CO2-Ausstoß reduzieren und die vorhandene Infrastruktur auf Europas Autobahnen nicht weiter belasten. Einer der ersten Kunden, der das Konzept auf seine Tauglichkeit prüft, ist die Firma Reich in Mecklenburg-Vorpommern.
Das Konzept ist eigentlich ganz einfach: Zwei Standard-Sattelauflieger werden miteinander über einen Dolly verbunden und an eine Sattelzugmaschine gekoppelt. Das Gesamtzuggewicht von Sattelzugmaschine und erstem Trailer liegt dabei weiterhin bei 40 Tonnen, das Zuggewicht des zweiten Trailers kann variieren und bis zu 36 Tonnen betragen. Das entspricht derzeit den Regularien in Skandinavien.

Testlauf in Spanien, unterwegs in Skandinavien

In Spanien wird die Eco-Duo-Fahrzeugkombination derzeit in einem Versuch mit einem Zuggewicht von 40 Tonnen am ersten und 30 Tonnen am zweiten Trailer erprobt. Zurzeit ist diese Fahrzeug-Kombination nur in Skandinavien erlaubt. Andreas Schmitz, Vorstandsvorsitzender der Schmitz Cargobull AG: „Wir konnten von dem Fahrzeug-Konzept bisher rund 100 Kombinationen nach Skandinavien und auch nach Spanien ausliefern.“ Schmitz treibt das Konzept pro-aktiv voran. „Langfristig sehen wir den Eco Duo europaweit auf geeigneten Hauptverbindungen als ökologisch und ökonomisch effiziente Transportlösung.“

Erster Kunde in Deutschland: unterwegs in Finnland

Philipp Reich, Inhaber des Transportunternehmens Reich aus Vimfow in Mecklenburg-Vorpommern, übernahm im Schmitz Cargobull Sattelcurtainsider-Werk in Altenberge zwei Neufahrzeuge mit Power Curtain. Mit den speziell ausgestatteten Curtainsidern kann die Kombination Eco Duo gebildet werden. Zum Einsatz bringt Philipp Reich die Kombination in Finnland. Gemeinsam mit dem finnischen Logistikpartner TS Logistics Oy führt das Unternehmen Transporte durch.  
„Wir haben uns für die Eco-Duo-Kombination entschieden, weil wir in Finnland standardmäßig eine Strecke von circa 600 Kilometern mit nur einer Entladestelle fahren. Auf der Hinfahrt liefern wir diverse Maschinenteile für die Fahrzeugindustrie; auf der Rückfahrt laden wir Holz. Dafür brauchen wir eine flexible Fahrzeugkombination mit großem Ladevolumen“, so Reich. Die Fahrzeuge sind jeweils mit einer heckseitigen Unterflurkupplung zur Aufnahme des Dollys ausgestattet. Das robuste Fahrgestell verfügt über einen versetzten Radstand in Verbindung mit einer Schmitz-Cargobull-Lenkachse und einer 385/55 R 22.5 Schmitz-Cargobull-Bereifung. Der Power Curtain bietet einen lattenlosen Aufbau und ist standardmäßig mit einem diebstahlsicheren Planengeflecht versehen.

Und so kamen die Trailer nach Finnland…

In Deutschland brachten zwei Sattelzugmaschinen die Trailer zur Fähre. Nach Ankunft der Fähre in Finnland wurden die beiden Trailer dann über ein Dolly aneinandergekoppelt und die Kombination fuhr – gezogen von nur einer Sattelzugmaschine – auf die Straße. Das Gesamtzuggewicht von Sattelzugmaschine und erstem Trailer liegt dabei weiterhin bei 40 Tonnen, das Zuggewicht des zweiten Trailers liegt bei maximal 36 Tonnen, um den Vorgaben in Skandinavien zu entsprechen. Für den Transport in Finnland erhielten die Fahrer für diese Fahrzeugkombination eine spezielle, umfassende Schulung; ähnlich der für das Führen eines Lang-Lkw.

Alternative zum Lang-Lkw

Für das flexible Konzept, das in erster Linie auf Standardfahrzeuge setzt, sprechen laut Schmitz Cargobull mehrere Gründe. Die herkömmlichen Lang-Lkw-Konzepte bringen unterschiedliche Längen der eingesetzten Ladungsträger mit sich, die nicht flexibel kombinierbar sind und deshalb zusätzliche Investitionen in die Fuhrparks erfordern. Da diese Kombinationen nicht überall erlaubt sind, wird durch unterschiedliche Gesetzgebungen
ein durchgehender, länderübergreifender Transport erschwert. Im Gegensatz hierzu kann die „Eco Duo“-Fahrzeug-Kombination ohne Probleme an Landesgrenzen oder in definierten Gebieten auf zwei Zugmaschinen aufgeteilt werden.
 
Was muss geschehen, damit das Konzept Eco Duo sich verbreitet?

Einheitliche rechtliche Grundlagen sowie eine entsprechend ausgewiesene Infrastruktur sind die Grundvoraussetzung für eine gesamteuropäische Lösung, für die sich Schmitz Cargobull einsetzt. Außerdem muss die Möglichkeit bestehen, die Fahrzeuge noch an den definierten Verkehrswegen wieder zu entkoppeln und auf zwei Zugmaschinen zu verteilen. „Abhängig von der Durchführbarkeit der Anforderungen kann ich mir gerade auch in Deutschland für ausgewiesene Strecken den Einsatz dieser Fahrzeugkombination sehr gut vorstellen. Auch unter dem ökologischen Gesichtspunkt macht das Sinn“, findet Philipp Reich, „denn wir können streckenweise auf den Einsatz einer Zugmaschine verzichten. Ein weiterer großer Vorteil der Eco-Duo-Kombination im Vergleich zum Lang-Lkw ist, dass ich auf Standard-Zugmaschinen und Auflieger zurückgreifen kann, die ich wiederum auch anderweitig im normalen Tagesgeschäft einsetzen kann“.

Mehr Kapazität – weniger Emissionen

Der Einsatz von mehr „Eco Duo“-Sattelzügen hat laut Schmitz-Cargobull gegenüber den herkömmlichen Sattelzügen mit einem Auflieger folgende Vorteile:

  • Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und damit des CO2-Ausstoßes pro beförderter Tonne, d.h. ca. 25 % weniger CO2-Ausstoß
  • Circa 14 % geringere Einzelachslasten im Vergleich zu einem einzelnen Sattelzug
  • Insgesamt Reduzierung des Schwerlast-Verkehrs durch den Einsatz weniger Fahrzeuge mit mehr Kapazität
  • Bahnverladbarkeit ist weiterhin gewährleistet
  • Entlastung der Straßen und Brücken durch die Reduzierung der Achslast und Anzahl der Sattelzüge
  • Für zwei Auflieger für die Langstrecke benötigt man nur einen Fahrer

Fit fürs Platooning und autonome Fahren

Eco Duo erfüllt alle Sicherheitsstandards. Auch das sichere Überholen durch Pkw sei durch die Einhaltung von Sicherheitsabständen und Hinweisschilder gewährleistet. Mit seinen Achs- und Bremssystemen ist die neue Dreier-Kombi für zukünftige Technologien wie das Platooning und automatisiertes Fahren gerüstet. 

Fotos: Schmitz Cargobull

 

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