Abfahren lohnt sich!

Alle preisbewussten Fahrer:innen sollten sich allerdings klar machen: die Abfahrt von der Autobahn und das Ansteuern des nächstgelegenen Autohofs lohnt sich in den meisten Fällen.

Um für Verbraucher:innen eine Transparenz herzustellen hat das Bundeskartellamt einen Jahresbericht herausgegeben, der die Ergebnisse der Markttransparenzstelle zusammenfasst. Die Markttransparenzstelle für Kraftstoffe, kurz MTS-K, beobachtet laufend den Handel mit Kraftstoffen und gibt die von ihr bundesweit erhobenen Kraftstoffpreise an Verbraucher-Informationsdienste weiter.

Tanken direkt an der Autobahn: Bis zu 15 Cent und mehr pro Liter

Eines der wichtigsten Ergebnisse des 40-seitigen Berichts und für all diejenigen keineswegs überraschend, die mit offenen Augen durch die Welt fahren: Es gibt grundsätzlich deutliche Preisunterschiede zwischen Tankstellen, die direkt an der Autobahn liegen, und Tankstellen an anderen Straßen. Das Preisniveau bei Autobahntankstellen ist „im Mittel weiter deutlich höher als an den übrigen Tankstellen.“ Konkret heißt es im Bericht: „Dabei ist auffällig, dass die Preise im Schnitt selbst an unmittelbar neben der Autobahn liegenden Autohöfen deutlich mehr als 10 Cent/Liter, meist sogar mehr als 15 Cent/Liter, unter denen an Autobahntankstellen liegen.“ Bei einer Tankmenge von 50 Litern und einem Preisunterschied von 15 Cent ist das eine Ersparnis von 7,50 €.

Für die Auswertungen nahm man die Preise an Tankstellen und Autohöfen im Zeitraum vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020 unter die Lupe. Herangezogen wurden alle Autohöfe, die Mitglieder der Vereinigung Deutscher Autohöfe (VEDA) waren oder auf den Internetseiten von Autohof-Guide.de und Autohof.net als solche genannt werden. Zwischen den einzelnen Wochentagen wurden keine großen Unterschiede festgestellt. Die MTS-K kam zu dem Ergebnis, „dass sich die Preismuster für die Tankstellenkategorien Stadt, Land und Autohof stark ähneln.“ Das Preisniveau sei bei Autohöfen weiter im Durchschnitt um wenige Cent höher und der erste Preisanstieg morgens etwas deutlicher als bei anderen Straßentankstellen. Fazit: Für alle, die viel auf Autobahnen unterwegs sind und preisbewusst tanken wollen, gilt: Die kurze Abfahrt von der Autobahn lohnt sich in jedem Fall.

Lieber nachmittags oder abends zum Zapfhahn greifen

Was für viele, die öfter an einer Tankstelle vorbeifahren, ein steter Quell des Ärgernisses ist: Preise für Sprit können innerhalb eines Tages stark variieren. Die MTS-K stellte fest, nachdem sie die E5-Preise während eines durchschnittlichen Tages erhoben hat, dass es „fünf deutliche Anhebungen im Laufe eines Tages und darauffolgend jeweils wieder etwas langsamere Senkungen“ gibt. Generell gilt: „Morgens (ca. 5 - 8 Uhr) sind die Preise durchschnittlich deutlich höher als abends (ca. 18 - 22 Uhr). Jedoch gab es 2020 auch abends eine merkliche Preiserhöhung, die im Vorjahr noch nicht so deutlich ausgeprägt war.“

Unterschied bis zu 25 Cent am Tag

Die Datenauswerter von der MTS-K haben sich auch einzelne Tage näher angesehen und so genannte Spreads ausgemacht. Der „Marktspread“ berechnet sich aus der Differenz zwischen dem Tageshöchst- und dem Tagesniedrigstpreis innerhalb eines Gebiets. Dabei stellten sie fest, dass im Beobachtungszeitraum 2020 die Spannen zwischen den Tageshöchst- und Tagesniedrigstpreisen für E5 in den betrachteten Städten circa 25 Cent/Liter betrug – Autobahntankstellen wurden hierfür nicht berücksichtigt. Damit lag der Unterschied etwas höher als in den Vorjahren. „An ein und derselben Tankstelle gibt es im Schnitt Preisunterschiede von ca. 12 Cent/Liter am Tag. Im Stadtgebiet ist die Bandbreite der beobachteten Preise noch deutlich größer.“

Es gibt also erhebliche Einsparpotenziale für aufmerksame Autofahrer:innen, wenn sie die Tankstelle geschickt auswählen bzw. den Tankzeitpunkt bewusst wählen.

Quelle/Grafiken: Bundeskartellamt/Markttransparenzstelle für Kraftstoffe