ADAC stellt klar: E-Autos können Hitze ab

Als Reaktion auf missverständliche Zitate in den Medien, stellt der Club klar: E-Autos vertragen die Hitze gut. Allerdings sind die Kühlsysteme, wie auch beim Verbrenner, stärker gefordert. Und die Klimaanlage senkt die Reichweite bei einer Leistung von 0,5 bis 1 kW.

Halten Hitze gut aus: Moderne E-Autos haben mit hohen Temperaturen keine Probleme. Allenfalls erhöht sich der Verbrauch durch die Leistung der Klimaanlage, die Reichweite sinkt ein wenig. | Foto: VWN
Halten Hitze gut aus: Moderne E-Autos haben mit hohen Temperaturen keine Probleme. Allenfalls erhöht sich der Verbrauch durch die Leistung der Klimaanlage, die Reichweite sinkt ein wenig. | Foto: VWN
Christine Harttmann
(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Weil sich der Automobilclub ADAC in Medienberichten mit Äußerungen zu Auswirkungen der Sommerhitze auf E-Autos missverstanden fühlte, hat der Verband klargestellt, dass man moderne Elektroautos für absolut hitzeresistent hält. Grundsätzlich würden alle Autos – egal ob mit Elektroantrieb oder Verbrenner – unter extremer Hitze leiden und die Kühlsysteme müssen entsprechend stärker arbeiten. Darauf seien moderne Fahrzeuge jedoch ausgelegt und es sind keine Einschränkungen im Betrieb zu erwarten, sofern Komponenten keine Vorschädigungen haben. Moderne Elektroautos haben dazu entsprechende Kühltechnologie an Bord, welche die Hochvoltbatterie und ggf. weitere Komponenten wie Elektromotor oder Leistungselektronik im zulässigen Temperaturbereich hält und Überhitzung verhindert – vergleichbar der Motorkühlung beim Verbrenner. Die Wohlfühltemperatur von Hochvoltbatterien liegt etwa zwischen 20 und 40°C, je nach Zellchemie auch etwas höher, skizziert der Club weiter. Ältere Fahrzeuge hatten vereinzelt noch Batterien, die nicht gekühlt wurden und bei extremer Hitze und häufigem Schnellladen zum Schutz der Batterie die (Lade)Leistung spürbar reduzieren. In Fachkreisen wird dieser Effekt als „Rapidgate“ bezeichnet.

Die Klimaanlage kostet Reichweite, aber auch nicht dramatisch

Klar sei aber auch, dass die Kühlung von Batterie, Elektrokomponenten und die Klimaanlage für die Insassen elektrisch Energie benötigt und somit Reichweite kostet. Wie viel, hängt von mehreren Einflussgrößen wie Außentemperatur, Batterietemperatur und Klimaanlageneinstellung, aber auch ganz maßgeblich vom Fahrszenario ab. Ebenso spiele die Heiz-/Kühltechnologie des Fahrzeuges eine Rolle. Üblicherweise bewege sich die erforderliche Klimaleistung von Elektroautos bei sommerlichen Temperaturen zwischen 0,5 und 1 Kilowatt. Beim Herunterkühlen eines heißen Innenraumes zu Fahrtbeginn oder extremen Außentemperaturen lägen die Werte etwas höher. Im Sommer sei die Reichweitenreduzierung aufgrund der Kühlung, im Gegensatz zur Heizung im Winter, vergleichsweise gering und im Alltag kaum zu bemerken. Die größten Reichweiten erzielen Elektroautos bei Außentemperaturen um die 20 °C, da kaum Energie zum Heizen oder Kühlen benötigt wird. Klarer Vorteil für das Elektroauto bei Hitze sei, dass die Standklimatisierung den Innenraum bereits vor Fahrtbeginn auf angenehme Temperaturen herunterkühlen kann.

Printer Friendly, PDF & Email