Auto China 2024: BYD denkt über weitere EU-Standorte nach

Nachdem BYD in Europa 2023 insgesamt 300.000 Autos verkauft hat, soll die Präsenz ausgebaut werden.

Auch BYD hat einen extrem hohen Automatisierungsgrad. | Foto: BYD
Auch BYD hat einen extrem hohen Automatisierungsgrad. | Foto: BYD
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Während aktuell die deutschen Hersteller noch mehr in China für China planen und produzieren wollen, geht BYD will die Autowelt den umgekehrten Weg. Und mittlerweile traut sich Stella Li, die Vorständin für Europa auch zu, davon zu träumen, zumindest im Stromer-Segment Nummer eins zu werden.

Davon ist man mit 15.600 Einheiten in Deutschland noch weit entfernt, doch 2024 soll in Ungarn das erste BYD-Werk in Europa ans Netz gehen und soll allein schon wieder die 300.000 Autos ausspucken, die 2023 in der EU verkauft wurden. Mit kürzeren Wegen, weniger CO2 und Zölle. Denn die und der Transport treiben die Preise der China-Importe schnell mal um rund 30 bis 35 Prozent in die Höhe, so ein Insider.

BYD legte auch in China sichtbar zu

Tatsächlich konnte BYD auch auf dem Heimatmarkt sichtlich zulegen: Im Vergleich zu unserem letzten, vorpandemsichen Peking-Besuch sind Han und Co. jetzt viel präsenter auf den Straßen, aber auch in Europa hat man sich aus der Nische befreit.

Interessant: 1995 wurde die Marke als Batteriehersteller gegründet und beschäftigt mittlerweile in den verschiedenen Sparten rund 700.000 Mitarbeiter -  mehr als Volkswagen. In 30 Werken entstehen sie neben Akkus und Speichern (die auch in Europas Häusern und Wohnanalgen meist von BYD kommen) Tablet-PCs, Handygehäuse, Busse, Lkw, Medizintechnik und eben Autos. Mehr als drei Millionen Pkw 2023, 70 Prozent davon rein elektrisch, 30 Prozent als Plug-in-Hybride. Damit fegte BYD Tesla als weltweit größten Elektroautohersteller vom Thron. Weshalb man jetzt über eine zweite Fertigung nachdenkt.
 

Zudem sei in Europa auch ein Design- und Entwicklungszentrum geplant, das eventuell auch in Deutschland stehen könnte. Denn Deutschland ist ein extrem wichtiger Markt für chinesische Marken: Aber nicht mal unbedingt wegen der Größe – in Sachen Volumen täte man sich in Brasilien zum Beispiel leichter, aber, das bestätigen unser Insider und Li: In Deutschland sei der Wettbewerb am härtesten, die Kunden am kritischsten. Weshalb Li stellvertretend für alle chinesischen Hersteller sagt:

„Wer hier erfolgreich ist, kann es überall schaffen.“

Was bedeutet das?

Noch immer schätzen chinesische Hersteller die deutsche Perfektion – obwohl sie gerade auch ganz andere Baustellen haben, denn: In China tobt aktuell ein Preiskampf, für den perspektivisch das Gleiche gelten dürfte: „Wer den überlebt, kann überall überleben.“

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