Autogipfel im Kanzleramt

Der Ausbau und die Entwicklung der Elektromobilität wurde sehr lange ignoriert, zum Teil belächelt, von einigen sogar verteufelt und verspottet und auch fast verschlafen. Bundesregierung und Autobranche haben nun einen schönen "Masterplan" für mehr Ladesäulen vereinbart. Dieser Plan der im Herbst vorgelegt wird soll die Lade-Infrastruktur ausbauen. Derzeit gibt es laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) etwa 16.000 Ladepunkte.

Bis zum Jahr 2030 sollen dann sieben bis 10 Millionen E-Fahrzeuge auf der Straße sein. Foto: Bert Brandenburg
Bis zum Jahr 2030 sollen dann sieben bis 10 Millionen E-Fahrzeuge auf der Straße sein. Foto: Bert Brandenburg
Bert Brandenburg

Bis zum Jahr 2030 sollen dann sieben bis 10 Millionen E-Fahrzeuge auf der Straße sein, sagt der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Bernhard Mattes. Der aktuelle Bestand an reinen Elektro-Pkw in Deutschland liegt laut KBA bei knapp über 80.000 Einheiten, Hybrid-Pkw bei rund 340.000 Autos. Bei einem Gesamt Fahrzeugbestand von über 47 Millionen Pkw ist das sicherlich noch ausbaufähig.

Und wie sieht es in der Realität mit den Klimazielen aus? Die deutsche Automobilindustrie kann aktuell die CO2-Emissionen nicht senken. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß der Neuwagen der deutschen Hersteller stieg 2017 gegenüber 2016 sogar um 0,7 Prozent auf 128,1 Gramm CO2 je Kilometer (g/km), lag jedoch langfristig um 25,4 Prozent unter dem Wert von 2007. Die deutschen Konzernmarken hatten Ende 2017 über 1.200 Modelle mit einem CO2-Ausstoß von unter 120 g/km im Angebot.  

Bei den Gesamtemissionen des Straßenverkehrs in Deutschland ist nur ein leichter Trend zu erkennen. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1990 nahmen der Güter- und Personenverkehr sowie die CO2-Emissionen aus dem Verkehr stark zu. Nach dem Anstieg in den 1990er- Jahren gingen die CO2-Emissionen aus dem Straßenverkehr in Deutschland nach Zahlen des Nationalen Inventarberichts des Umweltbundesamtes dann von 1999 bis 2010 um rund 30 Millionen Tonnen zurück. Heute liegen die Gesamtemissionen bei höheren Transport- und Verkehrsleistungen auf dem Niveau von 1991.

Dass die Gesamtemissionen des Straßenverkehrs trotz dieser Reduktionsleistung beim einzelnen Fahrzeug nicht gesunken sind, hat Gründe: So steigen die Straßenverkehrsleistungen seit Jahren deutlich an, seit 2000 allein um ein Fünftel. Trotz dieser Zunahme, die sich sowohl auf den Personen- als auch auf den Güterverkehr bezieht, konnten die absoluten CO2-Emissionen des Straßenverkehrs in Zeitraum um 9 Prozent gesenkt werden. Hier zeigt sich, dass es in den letzten Jahren erhebliche Effizienzfortschritte gegeben hat. Die Aufgabe der nächsten Jahre wird es sein, auf diesem Weg weiter voran zu schreiten und insbesondere die Akzeptanz alternativer Antriebsformen und hier insbesondere des Elektromotors zu erhöhen, um das Mobilitätsbedürfnis des Menschen und dessen Auswirkungen auf die Umwelt noch besser in Einklang zu bringen.

Heute ist der Elektromotor fast allgegenwärtig. Die Industrie setzt ihn vielfältig ein. Da es in den Industriehallen von großem Vorteil ist, dass der Elektromotor keine Abgase ausstößt, wird er hier zum Antrieb von Maschinen und Gabelstablern verwendet.  Außerdem setzt man ihn zur Steuerung von Industrie-Robotern ein. Auch Kräne werden elektrisch gesteuert und angetrieben. S- und U-Bahnen, sowie zahlreiche Züge (z.B. ICEs) sind ebenfalls elektrisch betrieben. Im Handwerk wird der Elektromotor in Bohrmaschinen, elektrischen Sägen und anderen Maschinen eingesetzt. Auch in jedem Auto steckt in Form eines Anlassers ein Elektromotor. Wegen des Klimawandels gibt es immer mehr Elektro- und Hybridautos, die mit Elektromotoren betrieben werden.   

Der größte Pluspunkt beim Elektromotor ist das emissionsfreie Fahren, er verursacht keine Abgase und Co2). Dann sind elektrische Fahrzeuge bei niedrigen Geschwindigkeiten leiser als Autos mit Verbrennungsmotor. Das Fahren mit Elektroautos ist wegen der günstigen Strompreise im Vergleich zu den Kraftstoffkosten günstiger als das Fahren mit einem Verbrennungsmotor und last but not least ist Instandhaltung des Fahrzeugs billiger und weniger zeitaufwendig (z.B. keine Ölwechsel). Zum Schluss gibt es dann noch die Förderung von bis zu 4.000 Euro für ein Auto und Steuervorteile.   

Der wohl größte Nachteil ist die kurze Reichweite des E-Motors verglichen mit einem Verbrennungsmotor. Dann sind Elektrofahrzeuge und Batterien noch vergleichsweise teuer. Ein weiterer Nachteil ist die Energieintensive Herstellung des Fahrzeugs und hier insbesondere die hohen Batteriekosten.  Und ein großes Manko ist die momentan noch geringe Verfügbarkeit von Ladestationen

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