Bosch verlängert das Leben von Elektroauto-Batterien

Mit Schwarmintelligenz aus der Cloud will Bosch die Leistung von Batterien für E-Autos bis ins hohe Alter erhalten. Neben KI-optimierten Ladevorgängen geben intelligente Algorythmen Autofahrern maßgeschneiderte Hinweise zu einer batterieschonenden Fahrweise direkt im Fahrzeugdisplay.

 Intelligente Algorithmen erkennen dabei Stressfaktoren der Batterie und optimieren so die Ladevorgänge. | Foto: BOSCH
Intelligente Algorithmen erkennen dabei Stressfaktoren der Batterie und optimieren so die Ladevorgänge. | Foto: BOSCH
Julian Kral

Stress lässt Zellen schneller altern: Was Genforscher für Körperzellen schon längst bewiesen haben, gilt auch für die Batteriezellen von Elektroautos. Denn mit dem Alter nehmen Leistung und Kapazität der Akkus und somit die Reichweite der Stromer ab. Damit die Batterien länger halten, entwickelt der Automobilzulieferer Bosch neue Cloud-Dienste, die das Batteriemanagement der Fahrzeuge ergänzen.

„Bosch bringt die Batterien von Elektroautos in die Cloud. Mit neuen datenbasierten Services verbessern wir Leistung und Lebensdauer der Akkus deutlich“, sagt Dr. Markus Heyn, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH.

Smarte Softwarefunktionen in der Cloud analysieren kontinuierlich den Zustand der Batterie und ergreifen Maßnahmen gegen die Zellalterung. Das kann den Verschleiß der teuersten Komponente eines Elektroautos laut Bosch um bis zu 20 Prozent reduzieren. Echtzeitdaten aus dem Fahrzeug und seinem Umfeld sollen hierfür die entscheidende Rolle spielen.

Präzise Echtzeit-Analyse

Die Lebensdauer heutiger Batterien mit Lithium-Ionen-Technik veranschlagen Experten im Schnitt mit acht bis zehn Jahren und 500 bis 1.000 Ladezyklen. Garantiert wird meist eine Laufleistung zwischen 100.000 bis 160.000 Kilometern. Doch Schnellladen, viele Ladezyklen, eine allzu sportliche Fahrweise und zu hohe beziehungsweise zu niedrige Temperaturen sind Stress für die Akkus. Das lässt sie vorzeitig altern. Aufgabe der cloudbasierten Services von Bosch ist es, solche Stressauslöser zu erkennen und etwas dagegen zu tun. Dafür gelangen zunächst alle für die Batterie relevanten Daten – beispielsweise aktuelle Umgebungstemperatur und Ladeverhalten – in Echtzeit in eine Cloud.

Dort kommen mit maschinellen Lernverfahren erzeugte Algorithmen zum Einsatz, die die Informationen auswerten. Damit stellt Bosch nicht nur den jederzeit aktuellen Zustand der Batterien dar, sondern kann auch erstmals eine verlässliche Prognose über die noch verbleibende Lebensdauer und Leistungsfähigkeit der Akkus geben. Das ist ein Novum, denn bisher ist eine Vorhersage, wie schnell sich die Batterien in Elektroautos abnutzen, noch nicht akkurat möglich, erklärt das Unternehmen. „Leistungsfähige Batterien mit langer Lebensdauer werden die Alltagstauglichkeit der Elektromobilität weiter erhöhen“, sagt Heyn.

Als weitere Besonderheit nutzen die smarten Softwarefunktionen das Schwarm-Prinzip. Denn die zur Analyse eingesetzten Algorithmen werten immer die Daten der gesamten Fahrzeugflotte aus, nicht nur einzelner Fahrzeuge. Diese Schwarmintelligenz sei der Schlüssel, mehr Stressfaktoren für die Fahrzeug-Akkus schneller zu erkennen, so Bosch.

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