Caterham präsentiert elektrischen EV Seven

Endlich: Caterham wird elektrisch! Der EV Seven leistet 177 kW/240 PS bei 9000 Umdrehungen pro Minute und ein maximales Drehmoment von 250 Nm. Dies soll eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in etwa 4,0 Sekunden ermöglichen. Allerdings bleibt er erstmal ein Prototyp.

Optisch unterscheidet der EV Seven sich nicht von den Verbrennern. | Foto: Caterham
Optisch unterscheidet der EV Seven sich nicht von den Verbrennern. | Foto: Caterham
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Lange hat es gedauert, jetzt ist es endlich Realität: Die britische, mittlerweile in japanischem Besitz befindliche Sportwagen-Manufaktur Caterham hat ihren ersten Stromer präsentiert. Doch man gibt sich vorsichtig: Das Konzept soll „die Machbarkeit eines leichtgewichtigen elektrischen Seven testen und es Caterham ermöglichen, einen Schritt näher an die Markteinführung eines batterieelektrischen Modells heranzukommen, das genauso fahrerorientiert ist wie sein benzinbetriebenes Gegenstück“, formulieren die Briten sehr dezent.

Bob Laishley, CEO von Caterham, erklärte dann auch:

„Wir haben derzeit keine Pläne, den EV Seven in Produktion zu geben – es ist ein Testlauf, um zu sehen, wie gut ein Elektroauto-Antrieb für die spezifischen Anwendungsfälle unserer Kunden funktioniert“.

Das Hauptproblem: Der EV Seven besteht fast nur aus Akkus und wird schwerer als die leichtesten Verbrenner. Und: Er sollte auch längere zeit auf Rennstrecken nutzbar sein. Trotzdem will Laishley lernen und die Herausforderung angehen:

„Wir gehen dieses Projekt mit offenen Augen an, um zu lernen, wie wir die spezifischen Eigenschaften eines Caterham-Fahrzeugs, die für einen Seven notwendig sind, erreichen können: leicht, einfach und mit viel Fahrspaß. Wir werden dieses Konzept zum richtigen Zeitpunkt auf den Markt bringen, wenn die künftige Generation der Batterietechnologie es erlaubt, und deshalb ist jetzt der richtige Zeitpunkt für uns, das Konzept zu testen.“

Laishey erklärt dazu auch:

„Einen Seven zu bauen, der für eine Sonntagmorgenfahrt geeignet ist, ist mit der aktuellen Batterietechnologie machbar, aber die Herausforderung ist der Einsatz auf der Rennstrecke, wo der Energieverbrauch stark erhöht ist. Derzeit ist die Tauchkühlung der Batterien eine der besten Lösungen, um die schnellen Lade- und Entladezyklen auf einer Rennstrecke zu bewältigen“.

Der EV Seven wurde mit den Antriebsexperten von Swindon Powertrain entwickelt. Er basiert auf dem größeren Seven-Chassis und hat eine maßgeschneiderte Version einer E-Achse von Swindon Powertrain in Kombination mit einem gekühlten Batteriepaket. Die Flüssigkeit steht in direktem Kontakt mit den einzelnen Akkus und soll ein besseres Wärmemanagement während der Lade- und Entladezyklen ermöglichen.

Die E-Achse von Swindon Powertrain leistet 177 kW/240 PS bei 9000 Umdrehungen pro Minute und ein maximales Drehmoment von 250 Nm. Dies soll eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in etwa 4,0 Sekunden ermöglichen. Der Antriebsstrang sei so konstruiert worden, dass er den Leistungsmerkmalen des aktuellen Serien-Seven entspricht, um sicherzustellen, dass der EV Seven ein ähnliches Fahrverhalten wie das Verbrenner-Modell aufweist, erklären die Verantwortlichen.

Laishley fordert perspektivisch, dass man die Marke nicht verwässern darf:

„Jedes künftige Elektroauto-Modell, das wir produzieren, muss der DNA eines Caterham treu bleiben: leicht, fahrspaßorientiert und fahrerorientiert. Das Hauptziel dieses Projekts ist die Entwicklung eines Fahrzeugs mit einem Gewichtsdelta, das nicht größer ist als das eines Passagiers an Bord. Wir werden niemals einen Ein-Tonnen-Seven auf den Markt bringen – das würden wir lieber nicht tun.“

Jeder elektrische Seven müsse sowohl auf der Straße als auch auf der Rennstrecke einsetzbar sein. Für die Rennstrecke bedeute dies, dass er in der Lage sein müsse, dort 20 Minuten zu fahren und in 15 Minuten wieder ausreichend Energie für weitere 20 Minuten zu haben.

Die Gewichtszunahme beim Elektroauto beträgt laut Caterham weniger als 70 Kilogramm im Vergleich zum aktuellen Serien-Seven mit Verbrennungsmotor, auf dem er basiert. Dadurch ergebe sich eine Gesamtmasse von knapp 700 Kilogramm. Die 51-kWh-Batterie (von der hier nur 40 kWh nutzbar sind, was verhältnismäßig wenig ist) ist im Motorraum und im Getriebetunnel untergebracht und kann mit einer Gleichstrom-Schnellladeleistung (DC) von bis zu 152 kW geladen werden – was wiederum sehr viel ist. Die nutzbare Kapazität ist deshalb auf nur 40 kWh beschränkt, damit die Batterie anspruchsvolle Streckeneinsätze und anschließende Schnellladungen ohne vorzeitige Degradation überstehen kann.

Was bedeutet das?

Einen Super Seven elektrisch zu bauen, ist nicht ganz so einfach – wenn man an der DNA nicht zu viel rütteln will. Weshalb der EV Seven unter der Haube fast nur aus Akku besteht! Und mit 700 kg vergleichsweise „schwer“ ist. Trotzdem dürfte das Fahrzeug perspektivisch eines Tages in Serie gehen. Das jetzt Gebotene sieht nicht schlecht aus…

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