CES 2024: VW integriert Chat GPT und zeigt Golf-Facelift

Nach DS jetzt auch VW: Auf der CES 2024 präsentiert Volkswagen die ersten Fahrzeuge, bei denen der auf künstlicher Intelligenz basierende Chatbot „ChatGPT“ im Sprachassistenten IDA integriert ist.

Der Golf 8 wird zum 50. Geburtstag der Baureihe ein Facelift erhalten. | Foto: VW
Der Golf 8 wird zum 50. Geburtstag der Baureihe ein Facelift erhalten. | Foto: VW
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Der ID.7 und der getarnte geliftete Golf dienen als Demomodelle für das neue Feature: Künftig können Kundinnen und Kunden in allen Volkswagen Modellen, die über IDA verfügen, nahtlos auf die ständig wachsende Datenbank der Künstlichen Intelligenz zugreifen und sich während der Fahrt recherchierte Inhalte vorlesen lassen sowie in natürlicher Sprache mit dem Auto interagieren. Zum Golf-Facelift hüllte sich VW noch in Schweigen: Doch die größte Neuerung wird es wie gezeigt beim Infotainment geben, ansonsten dürfte man dezent an der Aerodynamik und Effizienz gefeilt haben.

Die Basis dafür ist das Programm „Cerence Chat Pro“ des Technologiepartners Cerence Inc.. Der neue Chatbot wird in Verbindung mit der neuesten Infotainmentgeneration in folgenden Modellen angeboten: ID.7, ID.5, ID.4, ID.3, neuer Tiguan und neuer Passat sowie im neuen Golf. Die Integration von ChatGPT ins Backend des Volkswagen Sprachassistenten soll auch hier eine Vielzahl neuer Möglichkeiten bieten, die weit über die bisherige Sprachsteuerung hinausgehen.

Sliden war gestern: Der Sprachassistent steuert alle Funktionen

Mit dem Sprachassistenten IDA lassen sich zum Beispiel das Infotainment, die Navigation und die Klimatisierung steuern oder auch allgemeine Wissensfragen beantworten. Künftig wird die KI im Rahmen ihrer stetig wachsenden Möglichkeiten viele weitere Informationen liefern können. Das soll laut VW auf einer Autofahrthilfreich sein können: Man kann Gespräche bereichern, Fragen beantwortet bekommen oder sich Geschichten erzählen lassen, in intuitiver und natürlicher Sprache, ohne dabei den Verkehr aus dem Blick zu verlieren. Unsere ersten Praxisversuche mit einem DS7, der auch mit ChatGPT vorfuhr waren durchwachen: Denn ChatGPT ist immer nur so schlau wie der Datensatz, mit dem es gefüttert wird.  

Wichtig: Es muss kein neuer Account angelegt werden

Volkswagen-Kunden können den Sprachassistenten IDA wie gewohnt nutzen. Es muss kein neuer Account angelegt, keine neue App installiert oder ChatGPT aktiviert werden. Mit „Hallo IDA“ oder der Taste auf dem Lenkrad wird der digitale Assistent aktiviert. IDA erkennt automatisch, ob eine Fahrzeugfunktion ausgeführt, ein Ziel gesucht oder die Temperatur verändert werden soll.

Erst wenn die Anfrage nicht durch das Volkswagen System beantwortet werden kann, wird sie anonymisiert an die KI weitergeleitet und die bekannte Volkswagen Stimme antwortet. ChatGPT erhält dabei keinerlei Zugriff auf die Fahrzeugdaten, Fragen und Antworten werden im Sinne eines bestmöglichen Datenschutzes umgehend gelöscht. Ermöglicht wird dies durch das Programm Cerence Chat Pro, das eine Vielzahl von Quellen, einschließlich ChatGPT, verwendet. Die Funktion legt außerdem Wert auf Sicherheit und eine nahtlose Integration in die Funktionen von IDA, um den Fahrerinnen und Fahrern eine einfache Nutzung zu ermöglichen.

Stefan Ortmanns, CEO von Cerence Inc, erklärt:

„Wir sind stolz, auf unserer Expertise in der Automobilindustrie und unserer langjährigen Partnerschaft mit Volkswagen aufzubauen. Damit bieten wir Volkswagen-Kunden Innovationen, die generative KI und große Sprachmodelle nutzen - auch nach dem Kauf eines Fahrzeugs.“

Und er ergänzt:

„Mit Blick auf die Zukunft werden Volkswagen und Cerence die Zusammenarbeit bei der Entwicklung eines neuen, auf einem großen Sprachmodell (LLM) basierenden Benutzererlebnisses als Grundlage für die nächste Generation der In-Car-Assistenten von Volkswagen prüfen“.

Was bedeutet das?

Klar ist, das ChatGPT sehr bald in alle Modelle Einzug halten wird. Wie groß der Mehrwert gegenüber einem einfach bedienbaren ergonomisch optimierten Auto der 1980er-Jahre wirklich ausfällt, bleibt abzuwarten. Denn vielen ist ein schweigendes, nicht vernetztes Produkt, das einen einfach von A nach B bringt, lieber.

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