China will bis Ende 2021 jegliche E-Auto-Förderung kappen

Das chinesische Finanzministerium plant, die Subventionen für alle elektrifizierten Fahrzeuge - einschließlich der Brennstoffzellenfahrzeuge - bis Ende 2021 abzubauen.

Vor allem SAIC hat stark in die Brennstoffzellentechnik investiert. | Foto: SAIC
Vor allem SAIC hat stark in die Brennstoffzellentechnik investiert. | Foto: SAIC
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

China plant, alle E-Subventionen zu streichen, wie di Plattform Automotive News China berichtet. Das Ministerium soll die politische Entscheidung letzte Woche in einem offenen Brief an die SAIC Motor Corp. bekannt gegeben haben. Der Vorsitzende Chen Hong schlug im März auf der Jahrestagung des Nationalen Volkskongresses im März noch vor, die Subventionen für Brennstoffzellenfahrzeuge über 2021 hinaus zu verlängern. Bisher ging man davon aus, das Peking nur die Subventionen für Elektroautos und Plug-in-Hybridfahrzeuge bis Ende 2021 abbauen möchte.

Der Grund, dass Peking jetzt alle Subventionen – auch für Brennstoffzellenfahrzeuge – kappen möchte, liege laut Automotive News China darin, dass die derzeitigen Subventionspolitiken zu einer regelrechten "Sucht" nach Subventionen unter "einigen" Brennstoffzellenfahrzeugherstellern geführt hätten, was es diesen Unternehmen abermals erschwert habe, weltweit zu konkurrieren. Und genau das ist immer die Absicht der chinesischen Regierung gewesen. Entsprechend hat das Ministerium in der vergangenen Woche auf seiner Website ein Schreiben veröffentlicht, ohne konkret Automobilhersteller zu nennen.

Doch ganz wird man die Subventionen nicht einstellen: Während die Zentralregierung die Gelder auslaufen lässt, möchte sie die Provinzregierungen ermutigen, Anreize für den Bau von Batterieladeanlagen für Elektrofahrzeuge und Wasserstoffstationen für Brennstoffzellenfahrzeuge zu schaffen. Die chinesische Regierung begann 2019 mit der Förderung des Verkaufs von Elektrofahrzeugen, Plug-in-Hybriden und Brennstoffzellenfahrzeugen. Im Rahmen des aktuellen Subventionsprogramms für Brennstoffzellenfahrzeuge erhalten PKWs 200.000 Yuan (das sind gut 25.630 Euro) Subventionen; Lieferwagen und leichte Nutzfahrzeuge erhalten eine Subvention von 300.000 Yuan (knapp 38.450 Euro), während Busse und schwere Nutzfahrzeuge 500.000 Yuan (knapp 64.080 Euro) erhalten können.

In den ersten drei Quartalen 2019 wurden in China 1.251 Brennstoffzellenfahrzeuge verschiedener Art verkauft, das sind immerhin 7,6 mal so viele wie 2018, wie die China Association of Automobile Manufacturers mitteilte.

Was bedeutet das?

Die chinesische Zentralregierung agiert sehr stark kapitalistisch: Die Elektromobilität wurde in erster Linie deshalb gefördert, weil man hoffte, hier schnell globale Champions in der Autoindustrie aufbauen zu können. Das erfordert aber einen extrem langen Atem – zumal die etablierte Autoindustrie mittlerweile auch Elektrofahrzeuge am Start hat. Außerdem stehen in China genau diese Modelle der etablierten Autoindustrie weiterhin hoch im Kurs. Der (zu) kurze Atem der chinesischen Regierung ist übrigens auch der Grund, warum viele chinesische Start-ups es nicht in die Serie schaffen. Andererseits funktioniert Kapitalismus eben so: Wen ich ewig durchfüttern muss, der dürfte auch künftig keine Chance haben, auf eigenen starken Beinen zu stehen.

 

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