Corona-Virus: Genfer Salon 2020 abgesagt

Nach dem Mobile World Congress in Barcelona wird auch die mit wichtigste Leistungsschau der Branche, der Genfer Salon, wegen des Corona-Virus abgesagt. Messe: "Ein Fall von höherer Gewalt". Tickets werden zurückerstattet, Abbau beginnt.

Dichtes Gedränge: Eines der Markenzeichen der Messe ist die Versammlung von zahlreichen Neuheiten auf relativ engem Raum. | Foto: GIMS
Dichtes Gedränge: Eines der Markenzeichen der Messe ist die Versammlung von zahlreichen Neuheiten auf relativ engem Raum. | Foto: GIMS
(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Noch am Mittwoch hatte der Veranstalter des Genfer Automobilsalons (GIMS) beteuert, die Messe finde "wie vorgesehen" statt, musste man jetzt offenbar auf Druck des Schweizer Bundesrats einen Rückzieher machen und die für die Branche enorm wichtige Messe stornieren. Dieser untersagte Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern, um eine noch weitere Ausbreitung des Corona-Virus zu unterbinden. Beim Genfer Salon waren im vergangenen Jahr 600.000 internationale Besucher angereist. Die GIMS und die Messe Palexpo hatte beteuert, man folge den Vorgaben des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) und stehe in regelmässigem Kontakt mit der Generaldirektion für Gesundheit der Republik und des Kantons Genf und ihrem medizinischen Berater. Die Situation werde in regelmässigen Abständen von den Organisatoren neu eingeschätzt.

Rapide Zunahme der Fälle führte zu Neueinschätzung

Zu dieser Neueinschätzung war man wohl jetzt auf Seiten der Behörden gekommen, sodass der Bundesrat reagierte. Nach einem ersten Fall am Dienstag seien bis Freitag bereits 15 Menschen positiv auf das neue Corona-Virus getestet worden, erklärte Innenminister Alain Berset. Mehr als hundert Menschen seien in Quarantäne. Die große Ausbreitung des Virus in den vergangenen Tagen in den Nachbarländern Deutschland und Italien sowie die ersten bestätigten Fälle in der Schweiz hätten letztlich zu einer neuen Lagebeurteilung geführt, so Berset weiter. Zuvor war bereits der für die Autobranche ebenfalls wichtige Mobile World Congress in Barcelona abgesagt worden, der in der laufenden Woche hätte stattfinden sollen.

"Wir bedauern diese Situation, aber die Gesundheit aller Beteiligten ist für uns und unsere Aussteller absolute Priorität. Dies ist ein Fall von höherer Gewalt. Für die Aussteller, die massiv in ihre Präsenz in Genf investiert haben, ist dies ein herber Verlust. Wir sind jedoch überzeugt, dass alle Betroffenen diese Entscheidung verstehen werden. Wir danken all jenen, die sich für die Umsetzung dieser 90. Ausgabe eingesetzt haben. Die GIMS 2020 hätte eine grossartige Veranstaltung werden können,"  erklärte Maurice Turrettini, Präsident des Stiftungsrates stellvertretend für den Veranstalter.

Die Stände der Teilnehmer seien fast fertiggestellt. Jetzt müsse der Abbau organisiert werden. Die finanziellen Folgen für alle an der Veranstaltung Beteiligten seien erheblich und würden in den kommenden Wochen bewertet. Die verkauften Eintrittskarten für die Veranstaltung werde man zurückerstatten. Die Organisatoren wollen so bald wie möglich auf ihrer Webseite über die Prozedur informieren. Noch vor einer Woche, während der Pressekonferenzen zur Ankündigung der Ausgabe 2020, habe nichts darauf hingedeutet, dass eine solche Massnahme notwendig wäre, entschuldigten sich die GIMS-Macher.

 

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