Covestro: Mit welcher Plane funktioniert der Endlos-Kreislauf?

Das Unternehmen Freitag stellt Taschen und Accessoires aus recycelten Materialien her. Mit verschiedenen Industriepartnern soll eine Lkw-Plane mit unendlichem Lebenszyklus entwickelt werden. Covestro ist einer davon.

Taschenhersteller Freitag entwickelt mit verschiedenen Industriepartnern eine Lkw-Plane, die beliebig oft wieder zu neuen Produkten verarbeitet werden soll. Eins der Konzepte stammt von Covestro und basiert auf thermoplastischem Polyurethan. ( Foto: Elias Bötticher)
Taschenhersteller Freitag entwickelt mit verschiedenen Industriepartnern eine Lkw-Plane, die beliebig oft wieder zu neuen Produkten verarbeitet werden soll. Eins der Konzepte stammt von Covestro und basiert auf thermoplastischem Polyurethan. ( Foto: Elias Bötticher)
Anna Barbara Brüggmann
(erschienen bei Transport von Anna Barbara Brüggmann)

Eine Tasche aus Lkw-Plane, die Teil eines endlosen Kreislaufs werden soll, ist das Ziel des Schweizer Unternehmens Freitag, das gemeinsam mit verschiedenen Entwicklungspartnern verfolgt wird. Die Entwicklung neuartiger Planen, die erst auf dem Lkw und auf den Straßen Europas unterwegs sind, dann zu Taschen wiederverwertet und schließlich in die Grundbestandteile zerlegt und damit nicht im Müll, sondern wieder im Kreislauf landen, startete vor zwei Jahren.

Der allererste Prototyp einer Rundplane geht nun in die erste Testrunde, indem er auf einem kleinen Lkw montiert wird. Man setzte sich mit verschiedenen Werkstoffexperten und Kreislaufspezialisten zusammen, um zu überlegen, aus welchem robusten Gewebe mit wasser- und schmutzabweisender Beschichtung die Plane bestehen soll.

Derzeit wird dies im Rahmen von vier Teilprojekten erprobt. Einer der Industriepartner: Covestro. Gemeinsam mit dem Planenhersteller Heytex entwickelt das Unternehmen eine Lösung auf Basis von thermoplastischem Polyurethan (TPU), das als Beschichtung auf ein robustes Polyestergewebe aufgebracht werden soll.

Erste Prüfungen bestanden

Covestro zufolge ist TPU über einen Härtebereich von 60 Shore A bis 80 Shore D verfügbar. Das Material soll einerseits hohen mechanischen Anforderungen genügen, zeitgleich aber Flexibilität und eine gute Abriebfestigkeit gewährleisten.

TPU wird nach Aussage des Entwicklungspartners seit Jahrzehnten mechanisch recycelt. Im Rahmen des vorliegendes Projekts soll der Kreislauf ohne Downcycling mit chemischem Recycling geschlossen werden.

Der Projektstand mit Heytex ist laut eigenen Angaben weit fortgeschritten, das TPU hat inzwischen die gesundheitliche Unbedenklichkeitsprüfung bestanden.

Gearbeitet wird derzeit noch an der stofflichen Trennung zwischen Gewebe und Beschichtung – dies soll voraussichtlich erst in ein paar Jahren möglich sein. Darum arbeitet man parallel dazu an einer neuen Planenstruktur, die diese Herausforderung überwinden könnte.

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