Das Auto kommt zum Fahrer

Die Zulieferer Bosch, TomTom und der Autobauer Daimler treiben gemeinsam die Entwicklung des vollautomatisierten und fahrerlosen Fahrens voran.

Das Auto kommt zum Fahrer
Das Auto kommt zum Fahrer
Redaktion (allg.)

Die Unternehmen haben eine Entwicklungskooperation vereinbart, um vollautomatisiertes und fahrerloses Fahren im urbanen Umfeld Anfang der kommenden Dekade auf die Straße zu bringen. Damit wollen Bosch und Daimler den Verkehrsfluss in Städten verbessern, die Sicherheit auf der Straße erhöhen und einen wichtigen Baustein für den Verkehr der Zukunft liefern.

Die Technologie steigert unter anderem auch die Attraktivität von Car-Sharing. Sie ermöglicht es Menschen, die Zeit im Fahrzeug bestmöglich zu nutzen und eröffnet zum Beispiel auch Menschen ohne Führerschein neue Möglichkeiten, mobil zu sein. Die Projektarbeit zielt vor allem auf die serienreife Entwicklung eines Fahrsystems, mit dem Autos in der Stadt vollkommen autonom fahren können. Die Idee dahinter: Das Fahrzeug kommt zum Fahrer, nicht der Fahrer zum Fahrzeug. Innerhalb eines festgelegten Stadtgebiets können sich Nutzer per Smartphone bequem ein Car-Sharing-Auto oder ein Robotertaxi ordern.

Die Vernetzung des Autos mit dem Internet ermöglicht Autofahrern künftig ein neues Fahrerlebnis. Nach dem Einsteigen die Spiegel-, Sitz- und Fahreinstellung kontrollieren und gegebenenfalls verändern war gestern. Das Fahrzeug von morgen erkennt seinen Fahrer über eine neu entwickelte Innenraumkamera. Umgehend wird sein Nutzerprofil geladen mit allen bevorzugten Fahrzeugkonfigurationen sowie den am häufigsten angefahrenen Reisezielen. Der Fahrer muss nur noch seinen Zielort und die berechnete Verkehrsroute auswählen. Dabei erhält er gleich die Information, welche Teilstücke seiner Strecke manuell gefahren werden und bei welchen er sich entspannt zurücklehnen kann. Während Autobahnfahrten wird das Auto zum Chauffeur und der Fahrer zum Passagier. Die Fahraufgabe wird dann komplett vom Fahrzeug übernommen. Das ist die Zeit, in der sich der Fahrer anderen Dingen zuwenden kann. Er kann sich ausruhen und entspannen oder E-Mails lesen und schreiben – ganz ohne Sicherheitsrisiko. Damit der Fahrer jederzeit während der automatisierten Fahrt wieder sicher das Steuer übernehmen kann, achtet die Innenraumkamera darauf, dass der Fahrer nicht einschläft. Bei lange geschlossenen Augen erfolgt eine Warnung.

Ablenkung des Autofahrers ist in Deutschland Auslöser für jeden zehnten Verkehrsunfall. Laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom telefonieren 42 Prozent der Befragten beim Fahren mit dem Mobiltelefon am Ohr. 44 Prozent lesen, 23 Prozent schreiben sogar während der Fahrt Kurznachrichten. 25 Prozent gaben an, beim Fahren E-Mails zu lesen. Dabei steigt allein durchs Telefonieren am Steuer das Unfallrisiko um das Zwei- bis Fünffache. Wer bei Tempo 120 drei Sekunden lang aufs Smartphone starrt, legt 100 Meter im Blindflug zurück. Das zeigt, welches Plus an Sicherheit automatisiertes Fahren bringen kann. Ein selbstfahrendes Auto lässt sich nicht von Textnachrichten ablenken. Es behält das Verkehrsgeschehen mit seinen Sensoren pausenlos 360 Grad im Blick. Über hochgenaue Karten von TomTom weiß das Fahrzeug jederzeit, wo es sich auf der Straße befindet. In Echtzeit gleicht das Auto dazu seine Sensordaten mit den in der HD-Karte hinterlegten Informationen etwa zu Fahrbahnmarkierungen und Leitplanken ab.  

Automatisiert fahrende Autos sind nicht länger nur ein Gebrauchsgegenstand, sie werden zu einem persönlichen Begleiter.
Dr. Dirk Hoheisel, Bosch-Geschäftsführer

Foto: Daimler

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