Dekra-Studie: Fahrfehler gefährden Zweiradfahrer

Die Dekra veröffentlicht ihren Sicherheitsreport für 2020. Zweiradfahrer sind im Straßenverkehr besonders gefährdet. Ursache ist oft menschliches Fehlverhalten.

Ob motorisiert oder nicht motorisiert: Mit dem Zweirad unterwegs zu sein ist nicht erst seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie absolut „in“. (Foto: Pixabay)
Ob motorisiert oder nicht motorisiert: Mit dem Zweirad unterwegs zu sein ist nicht erst seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie absolut „in“. (Foto: Pixabay)
Christine Harttmann

Ob motorisiert oder nicht motorisiert: Mit dem Zweirad unterwegs zu sein ist nicht erst seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie absolut „in“. Begleitet wird die Mobilität auf zwei Rädern von einem – im Vergleich zu Pkw, Transporter oder Lkw – deutlich erhöhten Risiko schwerer Unfälle. Als weitestgehend ungeschützte Verkehrsteilnehmer haben Zweiradfahrer bei einer Kollision meist das Nachsehen.

„Um nachhaltig gegenzusteuern, gibt es eine ganze Reihe von Ansatzpunkten“, sagte Clemens Klinke, Mitglied des Vorstands Dekra SE, bei der Vorstellung des Dekra Verkehrssicherheitsreports 2020.

Neben diversen Maßnahmen etwa in Sachen Technik und Infrastruktur seien dabei auch die Verkehrsteilnehmer selbst gefragt.

„Wir alle stehen in der Pflicht, durch risikobewusstes Verhalten und die Einhaltung von Vorschriften und Sicherheitsstandards dazu beizutragen, dass die Zahl der Unfälle mit verunglückten Motorrad-, Moped-, Fahrrad-, Pedelec- und E-Scooter-Fahrern weiter sinkt“, so Klinke.

In einer Videobotschaft kommentiert auch EU-Verkehrskommissarin Adina Vălean die Dekra-Studie:

„Verkehrssicherheit hat für mich höchste Priorität. Wir dürfen nicht nachlassen, bis wir unser Ziel erreichen: Null Verkehrstote und null Schwerverletzte auf den Straßen der EU bis 2050“, sagte die EU-Politikerin. 

Der Dekra Verkehrssicherheitsreport 2020 betone zu Recht die Bedeutung von menschlichem Fehlverhalten bei Unfällen mit Zweirädern.

„In der Tat spielen solche Fehler eine große und oftmals tragische Rolle. Aber wir müssen bedenken, dass es menschlich ist, Fehler zu machen. Fehler sollten nicht zum Tod oder schweren Verletzungen führen“, betonte Vălean die Bedeutung von sicherer Infrastruktur und Fahrzeugtechnik.

Weltweit machen seit Jahren die Fahrer von motorisierten und nicht motorisierten Zweirädern rund 25 Prozent der getöteten Verkehrsteilnehmer aus. Ähnlich ist die Situation in der EU, wobei 2019 zum Beispiel in Deutschland etwa ein Drittel der Verkehrstoten bei Unfällen mit dem Fahrrad oder dem Kraftrad zu verzeichnen waren. Schon diese wenigen Zahlen zeigen, dass beim Thema Verkehrssicherheit von Zweiradfahrern nach wie vor großer Handlungsbedarf besteht, zumal die Mobilität auf zwei Rädern in den nächsten Jahren tendenziell noch weiter zunehmen wird. 

Das gilt für Krafträder – ob als Freizeitgefährt oder für den Weg zur Arbeit – und vor allem auch für Fahrräder mit und ohne elektrische Unterstützung.

„Als Verkehrsteilnehmer ohne schützende Fahrgastzelle laufen Zweiradfahrer bei Alleinunfällen und vor allem auch bei Kollisionen mit anderen Fahrzeugen immer Gefahr, schwere oder sogar tödliche Verletzungen davonzutragen“, gab Klinke im Rahmen eines Digitalevents in der Konzernzentrale von Dekra in Stuttgart zu bedenken.

Der Dekra Verkehrssicherheitsreport 2020 zeigt auf, wo es anzusetzen gilt. Für Unfälle von und mit Zweiradfahrern sind mangelndes Risikobewusstsein, Missachtung der Verkehrsregeln, überhöhte Geschwindigkeit, Fahren unter Alkoholeinfluss, Ablenkung und mangelnde Rücksichtnahme gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern in hohem Maße mitverantwortlich.

„Das müsste nicht sein“, mahnte der Dekra Vorstand an, „denn durch verantwortungsbewusstes Verhalten, Interaktion und Kommunikation zwischen den Verkehrsteilnehmern sowie die richtige Einschätzung der eigenen Fähigkeiten lässt sich effizient gegensteuern.“

Ein zentraler Sicherheitsfaktor ist außerdem das Tragen eines geeigneten Helms. Das gilt insbesondere auch für Radfahrer, die damit bei einem Unfall – wie von Dekra durchgeführte Schlagprüfungen eindrücklich untermauerten – das Risiko schwerer Kopfverletzungen deutlich reduzieren können.

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