Deutschlandnetz: Mer will 700 Schnelllader an 83 Standorten errichten
Die Tochter des norwegischen Energiekonzers Statkraft, Mer Germany hat sich im Vergabeverfahren für das sogenannte Deutschlandnetz erfolgreich positioniert und übernimmt den Aufbau und die Ausstattung von insgesamt 700 Schnellladepunkten an 83 Standorten im urbanen, suburbanen und ländlichen Raum. Insbesondere mit dem Standort- und Designkonzept, der Erfahrung in der Suche nach regionalen Standortpartnern sowie die ganzheitliche Verpflichtung zu Nachhaltigkeit habe man sich von den Mitbewerbern abgegrenzt, befand das Unternehmen.
Nach Eröffnung des europaweiten Vergabeverfahrens im Oktober 2021 gab Bundesverkehrsminister Wissing jetzt in München die Zuschläge bekannt. Die Statkraft-Tochter gewann dabei drei Lose – die maximale Anzahl pro Anbieter. Das Konzept umfasst Standortentwürfe verschiedener Größenordnung, die neues Design mit einer bestmöglichen Nutzung von bestehenden Strukturen in Kombination mit einem bedarfsgerechten Ausbau der Ladestandorte verknüpfen würden. Kleinere Standorte (genannt S- und M-Standorte) werden dabei in bestehende Standortkonzepte an Gewerbeimmobilien integriert. Sowohl Ladeeinrichtungen als auch alle Umgebungsangebote sollen barrierefrei gestaltet sowie eine Vorrüstung für den weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur konsequent mitgedacht werden, warb der Anbieter.
Große Standorte auf bisher ungenutzen Flächen
Große Standorte (L und XL) werden als sogenannte Greenfield-Projekte auf bisher ungenutzten Flächen realisiert. Durch die Neuentwicklung der Standorte entstehe hier die Möglichkeit, nachhaltige, innovative und zukunftsorientiere Ladehubs zu gestalten, die neben Überdachung, Luft-, Saug- und Sanitäranlagen auch eine Auswahl an Lebensmittel- und Getränkeangeboten bieten, die in Kooperation mit Partnern und regionalen Anbietern umgesetzt werden, warb man weiter. Auch diese Standorte werden bei der Erschließung auf steigende Auslastung vorbereitet. Größenunabhängig wird jeder Standort mit Hyperchargern ausgestattet, die den Vorgaben zur technischen Ladeinfrastruktur des Deutschlandnetz entsprechen und ein flexibles und einfaches Laden garantieren sollen.
Flächenversiegelung vermeiden
Zudem will man eine Flächenversiegelung bei kleinen Standorten vermeiden. Größere Greenfield-Projekte sollen mit nachhaltigen Rohstoffen wie einer Holzüberdachung und integrierten PV-Modulen ausgestattet werden. Für die Bezahlvorgänge sind alle gängigen Ladekarten ebenso geeignet wie die Kreditkarte oder das Handy. Im späteren Betrieb der Ladehubs setzt man selbstredend auf die Belieferung mit 100 Prozent Ökostrom.
„Unser Konzept kombiniert unsere langjährige Expertise in der Entwicklung von Ladestandorten mit unserem Streben nach einer ganzheitlichen Nachhaltigkeit. Diese verfolgen wir nicht nur in unserem Designkonzept, sondern auch in der Wahl von nachhaltigen Lieferanten und der Einbindung örtlicher Unternehmen in unsere Standorte. Auf diese Weise können wir die ökologische Verkehrswende aktiv weiter vorantreiben und setzen gleichzeitig unseren ganzheitlichen Ansatz für die regionale Wirtschaft konkret um", findet Otto Loserth, Geschäftsführer bei Mer Germany.
Kristoffer Thoner, CEO von Mer meint, die Elektromobilität spiele eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel. Der Einsatz von Elektrofahrzeugen zur Vermeidung von fossilen Brennstoffen sei ein wesentlicher Bestandteil der weltweiten Bemühungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen und ist durch den europäischen Green Deal und das 'Fit for 55'-Paket fest verankert. Man wolle einen wichtigen Beitrag zur europäischen "Verkehrsrevolution" leisten. Mit über 36.000 Ladepunkten hat Mer bereits ein starkes Standbein in den attraktivsten EV-Märkten Europas (Norwegen, Schweden, Großbritannien, Österreich und Deutschland), im Jahr 2021 habe man über 316 Millionen elektrisch gefahrene Kilometer bereitgestellt, verweist Thoner.