Die Berufskraftfahrer-Schmiede

Hinter dem Lenkrad sitzen, die Gedanken schweifen lassen – das war einmal. Der „Arbeitsplatz Fahrerhaus“ ist vielseitig und anspruchsvoll. Berufskraftfahrer tragen eine hohe Verantwortung und stellen tagtäglich die Versorgung unserer Wirtschaft und Gesellschaft mit Gütern sicher.

Aktive Mitarbeit statt Frontalunterricht: Nach dem Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz, kurz BKrFQG, müssen Kraftfahrer im gewerblichen Güterkraft- und Personenverkehr alle fünf Jahre eine 35 Stunden umfassende Weiterbildung absolvieren. Dies wird durch die Fortbildungs-Angebote der Straßenverkehrs-genossenschaften (SVG) abgedeckt. In den SVG-Schulungen werden die Teilnehmer aktiv in die Kursgestaltung eingebunden. | Bild: SVG
Aktive Mitarbeit statt Frontalunterricht: Nach dem Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz, kurz BKrFQG, müssen Kraftfahrer im gewerblichen Güterkraft- und Personenverkehr alle fünf Jahre eine 35 Stunden umfassende Weiterbildung absolvieren. Dies wird durch die Fortbildungs-Angebote der Straßenverkehrs-genossenschaften (SVG) abgedeckt. In den SVG-Schulungen werden die Teilnehmer aktiv in die Kursgestaltung eingebunden. | Bild: SVG
Redaktion (allg.)

Dass die Logistik ein Problem mit dem Image hat, ist kein Geheimnis. Ein Resultat davon ist, dass wir einen Fahrermangel haben und zu wenige junge Menschen in diese „Reifenspuren fahren“ wollen. Doch viele Speditionen haben mittlerweile erkannt, wie wichtig es ist, ihren Fahrern gute Konditionen zu bieten. Wichtig, um den Beruf vor allem für junge Leute attraktiv zu machen, sind auch die Karrierechancen. Einmal Fahrer, immer Fahrer – das stimmt schon lange nicht mehr. Gut ausgebildeter Fahrer haben heute die unterschiedlichsten Karrierechancen bis hin zum Studium.

„Visitenkarte“ nach draußen

Wie in allen anderen logistischen Berufsgruppen auch, sind auch die Anforderungen an Berufskraftfahrer gestiegen. Als Visitenkarte jedes Transportunternehmens prägen sie zudem das Image der Branche wie kaum eine andere Berufsgruppe in der Logistik. Qualifizierte und gut ausgebildete Fahrer:innen erhöhen ihre eigenen Karrierechancen und damit ihre Motivation. Und davon wiederum profitieren die Speditionen und Logistikunternehmen. Jörg Rehaag, Leiter Weiterbildung bei der SVG Zentrale, Frankfurt: „Die Qualifikation ist der Schlüssel zu mehr Wirtschaftlichkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Erfolg. Wir sind überzeugt davon, dass nur gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter die Aufgaben der Zukunft bewältigen können und darüber hinaus dem Unternehmen einen Vorteil verschaffen.“ Die Straßenverkehrsgenossenschaften setzen schon seit Jahren auf ein interaktives Lernkonzept und sind damit erfolgreich.

Interaktive Lernkonzepte versprechen hohe Lernerfolge

In der Praxis habe sich gezeigt, so Rehaag, dass der Lerneffekt umso größer ist, je stärker die Teilnehmer aktiv eingebunden werden. Deshalb habe man bei der SVG schon vor Jahren das Schulungskonzept umgestellt. Ob es um weniger Kraftstoffverbrauch durch vorausschauendes Fahren, um mehr Produktivität durch Mitarbeiterführung oder Schadenreduzierung durch Ladungssicherung geht: Learning by Doing ist angesagt. Statt langweiligem Frontalunterricht ist Mitmachen oberstes Gebot. Die 500 SVG-Trainer und Moderatoren und 100 Fahrlehrer setzen auf eine praxisorientierte Wissensvermittlung mit Workshop-Charakter. Darüber ist der Einsatz von Multimediatechniken und Fahrsimulatoren Bestandteil der Schulungen, die vor Ort in allen Regionen Deutschlands durchgeführt werden. Das Aus- und Weiterbildungsprogramm der SVG ist maßgeschneidert auf die Branche. 2.000 Qualifikationsangebote für alle logistischen Berufe stehen zur Wahl, allein 1.000 davon für Berufskraftfahrer. Für die gesetzlich vorgeschriebenen Inhalte im Rahmen des Berufskraftfahrer-Qualifizierungs-Gesetzes (BKrFQG) gibt es ein breites Spektrum an Wahlmöglichkeiten. Mehr als 50.000 Berufskraftfahrer durchlaufen jedes Jahr einen der 12 SVG-Lehrgänge.

Neu im Programm

Kürzlich neu dazugekommen ist das Spezial-Seminar „Richtig umgehen mit Kippern und Behältern“, das in Deutschland einzigartig ist und von keinem anderen Bildungsträger so angeboten wird. „Damit kommen wir den besonderen Anforderungen unserer Kunden aus dem Baustellen- und vor allem aus dem Entsorgerbereich nach und setzen einen Meilenstein in der deutschen Weiterbildungslandschaft für Lkw-Fahrer“, ist Rehaag überzeugt. Darüber hinaus wolle man den Fahrern mit den neuen Schulungen mehr Abwechslung bieten, damit diese im Rahmen ihrer BKrFQG-Weiterbildungen keine Seminare doppelt besuchen müssen, sagt der Weiterbildungsleiter. Die Kurse finden deutschlandweit statt und dauern jeweils einen Tag.

Wir sind überzeugt davon, dass nur gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter die Aufgaben der Zukunft bewältigen können und darüber hinaus dem Unternehmen einen Vorteil verschaffen.
Jörg Rehaag, Leiter Weiterbildung bei der SVG Zentrale, Frankfurt

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