Die Community kämpft weiter für Sono Motors

Bis 17.9. sucht die Community von Sono Motors Unterstützer, um das Unternehmen als Genossenschaft neu aufzustellen. Am 23.10.2023 wird in München über die Zukunft verhandelt – und Sono Motors könnte zerschlagen werden.

 

Die Community wirbt um Stimmen, um Sono Motors in eine Genossenschaft umzuwandeln - damit das Unternehmen nicht zerschlagen wird. | Foto: G. Soller
Die Community wirbt um Stimmen, um Sono Motors in eine Genossenschaft umzuwandeln - damit das Unternehmen nicht zerschlagen wird. | Foto: G. Soller
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Die Community von Sono Motors kämpft weiter: Sie ist der größte Gläubiger bei Sono, sieht aber in der Umwandlung in eine Genossenschaft eine Überlebenschance. Man möchte nicht, dass das bisherige Investment verpufft, doch die Gefahr sieht die Geschäftsführung aktuell: Sollten keine Investoren Sono kaufen wollen, wird alles in der Insolvenz zerschlagen, inklusive des sogenannten geistigen Eigentums (IP intellectual property). Diesmal geht es auch nicht um weitere Finanzspritzen, sondern um ein tragfähiges neues Konzept, am besten getragen aus vielen Töpfen.

Die Bedingung ist allerdings ein Anker-Investor. Dazu führe man aktuell Verhandlungsgespräche. Die Stimme, die bis 17.9. abgegeben werden kann, wirbt für die Idee der Sono SolarMobility. Das dient wiederum der weiteren Investorensuche erst mal für eine Kapitalgesellschaft, in der man als Community Anteile hält (AG, GmbH&Co. KG, UG etc.) mit dem Ziel, später in eine Genossenschaft zu wandeln oder darauf aufzubauen. Doch die Gründung einer Genossenschaft, benötigt Vorlauf und juristische Beratung, das kostet Zeit und Geld. Und tatsächlich gibt es bereits Mitglieder, die in Vorleistung gehen.

Nach wie vor glaubt man an das Solar-Konzept. Im Schreiben der Community steht:

„Wir brauchen mehr Solarstrom. Der Versuch von Sono ist gescheitert, aber die Idee nicht.“

Durch die Insolvenz habe die Community — die mit Abstand größte Gläubiger-Gruppe, nun eine einmalige Chance, Sono von Grund auf neu aufzustellen, wenn man Investoren findet, was gelingen sollte, wenn man zusammenhalte – so das Schreiben. Verkaufen könne man dann immer noch.

 Die Idee ist, dass bei einer Insolvenz die Gläubiger über den Insolvenzplan entscheiden, der am 26. Oktober 2023 in München verhandelt wird. Wenn die Community mehr als die Hälfte aller Forderungen gegenüber Sono bündeln kann, dann hilft das bei der Verhandlung.

Zerschlagung und Quote oder Zusammenhalt und Weiterentwicklung der Ideen.

Man kann alternativ den Plan einer Zerschlagung und Auszahlung annehmen, bei dem die Gläubiger mit einer anteiligen Quote ausgezahlt werden. Je nachdem, wie hoch die liegt (Sono geht hier von 5 % bis 10 % der Einlage aus), werden die Gläubiger damit ausgezahlt und die Sache sei abgeschlossen. Auch ein Rechenbeispiel findet sich: Bei einer Reservierung von 10.000 € gäbe es je nach Quote 500 Euro bis 1.000 Euro zurück, bei 500 Euro Anzahlung schätzt Sono entsprechend  25 bis 50 Euro Rückzahlung.

Stattdessen will man aber dem Vorbild Prokon folgen, wo die Gläubiger gegen die Quote stimmten, die vom Insolvenzverwalter vorgeschlagen wurde und für eine Genossenschaft. Der Insolvenzverwalter musste den Vorgaben der Gläubiger folgen und die Gesellschaft in eine Genossenschaft umwandeln. Heißt: Wenn etwas mehr als die Hälfte der Community für den eigenen Weg mit Ziel Genossenschaft stimmt, dann kann das mit hoher Wahrscheinlichkeit so umgesetzt werden. Die Forderung/die Quote wird dabei (vorbehaltlich der Ergebnisse der gesellschaftsrechtlichen Prüfung) z. B. in Anleihen oder in Genossenschafts-Anteile gewandelt, um die Forderung/Quote produktiv zu nutzen. Wer nicht mitmachen möchte, kann sich auch aus der Insolvenzquote auszahlen lassen. Das kann jeder für sich entscheiden.

Von der Community soll aktuell kein weiteres Geld mehr kommen — nur noch freiwillig.

Sollte Sono mit dem eigenen Kaufpreisangebot den Zuschlag erhalten (mindestens 5 Mio. Euro), dann bekommt man erstmal alles von Sono — die Prototypen, alle Patente, die Mitarbeiter:innen, die noch nötig sind. Und alles gehört dann der Nachfolge-Gesellschaft. Aus den 5 Mio. werden vom Sachwalter nach Abzug der Insolvenzkosten die Gläubiger, gemäß der berechneten Quote vom Insolvenzverwalter entschädigt.

 

Sono braucht für die nächsten 15 Monate weitere fünf Millionen Euro

Wenn möglichst viele Gläubiger Ihre Quotenauszahlung in Anteile/Anleihen umwandeln, wird Sono zum Investor in eine entschuldete Gesellschaft. Man hat die Chance, dass die neue Sono SolarMobility es packt, dann gibt es — wie bei Prokon — Ausschüttungen. Oder es klappt nicht, dann ist die Quote auch noch weg.

Gemäß Businessplan werden zusätzlich fünf Millionen Euro benötigt, damit Sono die nächsten 15 Monate stabil weiter machen kann. Je mehr die Quote in Beteiligung umwandeln, desto mehr Kapital zum Arbeiten steht zur Verfügung. Sono fordert allerdings eine harte Restrukturierung. Es sind jetzt schnell Umsätze zu generieren.

Erst nach unserem Stimmungsbild hier und einer Suche nach einem größeren Investor, die natürlich schon läuft, können wir in eine weitere Phase mit tieferen Einblicken gehen (Due Dilligence). Aktuell fordert Sono kein Geld neues von der Community, sondern eine Verständigung auf den momentanen Verzicht der Forderung/Quote, um die Umwandlung in eine neue Gesellschaft (Ziel: Genossenschaft) zu ermöglichen.

Für den weiteren Geschäftsbetrieb braucht man Geld. Das sollte neben dem Anker-Investor aus zeitnahen Umsätzen kommen. Dazu muss der BusinessCase stimmen. Letztlich wird laut dem Schreiben auch die neue Gesellschaft „selber neue Mittel auftun, da neue Mitglieder ohne Reservierung schon ihr Interesse geäußert haben“. Es gäbe mehrere kleinere Interessenten, die sich eine Beteiligung mit Aussicht auf Kapitelrendite irgendwann vorstellen können — wenn ein Großer mitmacht. In einer Genossenschaft oder sonstigen Kapitalgesellschaft würde man so über die Anteile verzinsbare Einlagen bilden und die Interessenten müssen jeweils zum Beispiel 500 Euro an Mindesteinlage leisten. Auch Mitarbeiter:innen bei Sono wollen sich beteiligen.

Der Sion muss auf die Solarumsätze warten

Aktuell liegt die Priorität darin, dass man die Solarintegration zusammen mit bestehenden Sono-Kunden marktfähig machen muss, was als Dienstleister für die Automobilindustrie besser klappt, wie als Autohersteller. Perspektivisch hält man am Traum fest, ein günstiges Auto mit Solarintegration auf die Straße zu bekommen, aber das könnte durchaus in einem Joint Venture stattfinden. Zunächst muss mit Solar und Ingenieurs-Dienstleistungen Geld verdient werden.

Haftungsausschluss: Die Initiative ist unabhängig von Sono Motors. Sie kommt von Menschen aus der Community und Unternehmer:innen außerhalb von Sono Motors mit Kontakt zu potentiellen Investoren:innen und Community-Mitglieder:innen, die an der Sache interessiert sind. Sono Motors wurde von Mitglieder:innen der Community gebeten, diese E-Mail an andere Mitglieder:innen der Community weiterzuleiten. Die auf der Website beschriebene Initiative und die Webseite selbst wurden ausschließlich von diesen Mitglieder:innen der Community entwickelt und werden ausschließlich von ihnen gepflegt. Diese E-Mail stellt kein Angebot irgendeiner Art von Sono Motors oder seinen Partner:innen dar. Informationen gibt es unter

www.sonosolarmobility.de
 

Was bedeutet das?

Sono Motors droht im schlimmsten Falle die Zerschlagung.  Außer, die Community entscheidet sich für die Umwandlung in eine Genossenschaft – und: Es findet sich noch ein Ankerinvestor. Sono soll eine auf breiten Schultern getragene Gesellschaft (z.B. Genossenschaft) werden.

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