E-Auto-Reifen: Studie legt unterschätztes Reichweitenpotenzial offen

Eine von Michelin beauftragte Studie des Allensbachinstituts ergab, fast zwei Drittel der Befragten die Reichweite von E-Autos als zu gering empfinden.

Speziell für Elektroautos entwickelte Reifen können die Reichweite merklich erhöhen. | Foto: Michelin
Speziell für Elektroautos entwickelte Reifen können die Reichweite merklich erhöhen. | Foto: Michelin
Christine Harttmann
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Nach wie vor stören sich viele potenzielle E-Auto-Nutzer an der Reichweite. Das ergab eine Studie des Allensbachinstituts, die Michelin jetzt in Auszügen veröffentlicht hat. Um daraus den Bezug zu Reifen abzuleiten, die extra für die E-Mobilität entwickelt werden und hier zusätzliche Kilometer an Reichweite bringen – sofern man als Nutzer darum weiß!

Mit passenden Reifen rollen die Fahrzeuge um einiges länger, bevor sie eine Ladesäule ansteuern müssen. „Der Trend beim Pkw-Kauf geht deutlich Richtung E. Für 2030 rechnen wir bei den Neuzulassungen bei mehr als einem Drittel mit batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen“, erklärt Mark Perbaums, Vertriebschef Erstausrüstung bei Michelin. Beim Kauf eines neuen E-Autos sollte jedoch nicht nur auf die Kapazität der Batterie geachtet werden:

„Spezielle Reifen für E-Antriebe können einen wichtigen Beitrag für eine höhere Reichweite leisten. Gerade bei langen Fahrten, etwa in den Urlaub, bringt dies mehr Komfort.“ 

Viele E-Auto Fahrer*innen wissen nichts von der Bedeutung der Reifen für die Reichweite

Interessant: Laut einer von Michelin in Auftrag gegebenen repräsentativen Studie wissen mehr als die Hälfte der E-Auto-Fahrer*innen nicht, dass es spezielle Reifen für ihr Fahrzeug gibt und dass diese zudem die Reichweite erhöhen könnten. Dabei ist mehr als der Hälfte der Befragten gerade diese Reichweitensteigerung im Hinblick auf die Bereifung wichtig.

So kann der Michelin e.Primacy die Reichweite laut Hersteller um bis zu sieben Prozent erhöhen. Heißt konkret: Mit diesem Reifen könnte ein E-Auto mit einer angegebenen Reichweite von 450 Kilometern seinen Radius auf rund 480 Kilometer erweitern. So käme das Fahrzeug – abhängig von der Fahrweise – mit nur einem Ladestopp von Paris nach Hamburg (915 Kilometer). Mit einem nicht rollwiderstandsoptimierten Reifen müsste – je nach Fahrweise – mindestens zwei Mal geladen werden. Auf dem Weg zum Ziel kann dieser Reichweitengewinn also die entscheidenden Kilometer bedeuten.

Aber auch für sportliche E-Fahrer*innen hat Michelin mittlerweile extra Pneus im Portfolio: Den Pilot Sport EV, der speziell auf das Handling und die Reichweiten-Anforderungen von Sportwagen mit Elektroantrieb abgestimmt wurde.

Nachhaltigkeit und Recycling sind extrem wichtig

E-Auto-Fahrer*innen legen naturgemäß besonderen Wert auf einen schonenden Umgang mit Ressourcen. Das bestätigt auch die Michelin Studie, nach der fast der Hälfe der Befragten die Nachhaltigkeit als eine wichtige Eigenschaft beim Kauf von Reifen wichtig ist. Michelin sieht sich als Hersteller in der Verantwortung einer nachhaltigen Reifenproduktion: Ab 2024 wird das Unternehmen recyceltes Plastik in Reifen einsetzen. Mit dem Hightech-Recyclingverfahren können in einem Reifen bis zu 143 Joghurtbecher und rund 12,5 PET-Flaschen verarbeiten werden.

Was bedeutet das?

Im Reifen liegt viel Potenzial, um Reichweite zu gewinnen – was gerade beim E-Auto die entscheidenden Kilometer sein können. Interessant ist, wie wenig Nutzer*innen um das Potenzial der schwarzen Rundlinge wissen. Hier hat die Reifenbranche noch viel Aufklärungsarbeit vor sich. 

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