E-Ladesäulen: Barrierefreier Zugang soll ermöglicht werden

Um die Lade-Infrastruktur von E-Fahrzeugen für alle zugänglich zu machen, haben sich die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur und der Berliner Verein Sozialheld*innen e.V. zusammengetan. Ziel ist es, konkrete Anforderungen für eine barrierefreie E-Ladeinfrastruktur zu definieren.

Der Zugang zu E-Ladesäulen soll ganz ohne Hindernisse für alle möglich sein. (Foto: Pixabay)
Der Zugang zu E-Ladesäulen soll ganz ohne Hindernisse für alle möglich sein. (Foto: Pixabay)
Anna Barbara Brüggmann

Teils nicht erreichbare Ladesäulen durch hohe Bordsteinkanten, zu hohe Displays, fehlender Platz zum Aussteigen mit Rollstühlen – auf derartige Hindernisse machen der Verein Sozialheld*innen und die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur aufmerksam. Nach Gesprächen mit Ladeeinrichtungs-Herstellern sowie Ladestationsbetreibern (CPOs) werden nun gezielt Menschen mit Behinderung als Expertinnen und Experten zu Rate gezogen und mit eingebunden, um konkrete Normen oder Standards für barrierefreie E-Ladepunkte erarbeiten zu können. Im Austausch ist man dazu unter anderem mit den herstellenden Unternehmen Compleo CS, Alpitronic und Siemens sowie den CPOs Ionity, Fastned und EnBW mobility+.

"Gesellschaftliche Teilhabe muss allen Menschen möglich sein und endet nicht vor der Ladesäule", so Sebastian Lahmann, Leiter des Teams Umsetzen in der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur.

Mit einer Workshop-Reihe zur barrierefreien Ladeinfrastruktur wolle man Lahmann zufolge ein gemeinsames Verständnis für die Anforderungen von Menschen mit Behinderung an Ladeinfrastruktur entwickeln und die Umsetzungsmöglichkeiten diskutieren.

"E-Mobilität bietet enorme Chancen - vor allem auch in Verbindung mit dem autonomen Fahren. Die Mobilität der Zukunft ermöglicht es damit unter anderem auch blinden Menschen oder solchen, die nicht so gut sehen können, ein Fahrzeug zu führen", erläutert der Gründer des Sozialhelden e.V. Raul Krauthausen und fügt hinzu: „Damit alle davon profitieren können, brauchen wir eine barrierefreie Infrastruktur.“

Krauthausen verspreche sich von dieser Zusammenarbeit auch eine wichtige Signalwirkung für andere Bereiche, „damit Barrierefreiheit endlich von Anfang an mitgedacht und konsequent umgesetzt wird."

Der Berliner Verein arbeitet seit mehr als 15 Jahren an Lösungen für mehr Teilhabe und Barrierefreiheit, startet politische Kampagnen, entwickelt Technologien sowie Apps und versucht nach eigenen Angaben im Austausch mit Organisationen sowie Unternehmen das Disability Mainstreaming weiter voranzutreiben. Ausgezeichnet wurde Sozialheld*innen e.V. dafür unter anderem mit dem Deutschen Engagementpreis, dem Deutschen Bürgerpreis, dem World Summit Award, dem Smart Accessibility Award und dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis.

"Barrierefreiheit ist für viele Menschen notwendig, es ist aber für alle ein Komfortmerkmal. Untertitel, Sprachassistenten, Videotelefonie - diese Innovationen entstanden ursprünglich, um mehr Teilhabe behinderter Menschen zu ermöglichen. Barrierefreiheit bedeutet gutes Design und wir freuen uns darauf, hier mitgestalten zu können", sagt Constantin Grosch, der das Projekt bei Sozialhelden e.V. leitet.

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