E-Mobilität global – China bleibt Leitmarkt, Tesla weltweit Primus bei den Verkäufen

Zwischen Januar und Juni 2023 wurden weltweit mehr als 4 Millionen BEVs neu zugelassen. China bleibt mit 2,6 Millionen Neuzulassungen mit Abstand Elektro-Auto Markt Nummer 1, gefolgt von Europa mit 940 Tsd. Zulassungen und den USA (580 Tsd. Zulassungen).

Stromer-Hersteller Nummer 1 weltweit - Tesla.| Foto: Tesla
Stromer-Hersteller Nummer 1 weltweit - Tesla.| Foto: Tesla
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Thomas Kanzler)

Der globale Hochlauf der Elektromobilität nimmt trotz konjunktureller Herausforderungen weiter Fahrt auf. China bleibt mit weitem Abstand globaler Leitmarkt der E-Mobilität. Zwischen Januar und Juni 2023 wurden rund 2,6 Mio. BEVs neu zugelassen, was einer Steigerung von 31 Prozent entspricht. Mit einem BEV-Anteil von etwa 23 Prozent in den ersten sechs Monaten ist damit fast jedes vierte neu zugelassene Auto in China vollelektrisch. Auch in Europa steigen die BEV-Verkäufe weiterhin dynamisch. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erhöht sich der Absatz von E-Fahrzeugen um mehr als 45 Prozent auf nunmehr 939.000 Einheiten. Davon entfällt mehr als die Hälfte aller BEV-Neuzulassungen auf die Länder Deutschland (220.000), Großbritannien (153.000) und Frankreich (138.000).

Tesla treibt die E-Mobilität voran

In den USA zeichnet sich insgesamt der stärkste Zuwachs ab. In den ersten sechs Monaten legten vollelektrische Fahrzeuge um mehr als 47 Prozent zu und erreichten ein Niveau von rund 560.000 Einheiten. Mit etwa 60 Prozent Marktanteil wird das US-Wachstum noch immer maßgeblich vom heimischen Elektropionier Tesla getrieben. Sowohl die anderen US-amerikanischen Hersteller GM und Ford als auch asiatische und deutsche O-EMs spielen hingegen nach wie vor keine nennenswerte Rolle.

Weltweit mit Abstand BEV-Marktführer: Tesla

Unter den OEMs ist Tesla legt kräftig zu und ist mit etwa 889.000 Auslieferungen global an der Spitze. Der chinesische BYD-Konzern verzeichnet fast eine Verdoppelung der Verkäufe und schiebt sich mit rund 617.00 auf den zweiten Platz. Auch Volkswagen konnte seinen Absatz deutlich steigern und verkaufte ca. 321.000 Stromer. Auf den weiteren Plätzen folgen SAIC, der Hyundai-Konzern, Stellantis und deutschen Premiumhersteller BMW und Mercedes-Benz.

Auch BYD performt stark

Die Entwicklungsdynamik der absatzstärksten Automobilhersteller der Elektromobilität (BEV) zeigt im ersten Halbjahr 2023 ein zweigeteiltes Bild. Während wenige Top-Performer trotz konjunktureller Herausforderungen hohe BEV-Wachstumsraten erzielen, ist bei einigen OEMs die BEV-Absatzdynamik gering. Im globalen Ranking liegt Tesla mit 889.000 Elektrofahrzeugen und einem Zuwachs von 57 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitrum auf Platz 1. Auf Rang 2 steigert BYD die BEV-Auslieferungen sogar um 90 Prozent auf jetzt 617.000 Einheiten und kommt dem Branchenprimus Tesla immer näher. Bei BYD machen BEVs und PHEVs jeweils rund 50 Prozent der Gesamtabsätze aus.

Mit deutlichem Abstand zu den Marktführern der Elektromobilität rückt die VW Group einen Platz auf Rang 3 vor und steigert seine Verkäufe im ersten Halbjahr auf 321.000 BEVs (+49 Prozent). Volkswagen profitiert vor allem von der Abarbeitung bisheriger BEV-Bestellungen. Gemessen am ebenfalls angestiegenen Konzernabsatz haben Elektrofahrzeuge mit einem Anteil von 7,6 Prozent weiterhin noch eine relativ geringe Bedeutung. Auf Rang 4 kommt der chinesische SAIC-Konzern. SAIC profitierte bislang stark von den Auslieferungen des elektrischen Kleinstfahrzeugs Hongguang Mini EV, die jedoch nachlassen. CAM geht von einem Rückgang der BEV-Zulassungen auf schätzungsweise 300.000 Einheiten (-7 Prozent) aus, wobei der BEV-Verkaufsanteil von SAIC mit 27 Prozent noch immer auf hohem Niveau liegt.

BMW und Mercedes verdoppeln BEV-Absatz

Hyundai kommt mit 230.000 BEV-Absätzen auf Rang 5, knapp vor der chinesischen Herstellergruppe Geely (inkl. Volvo) und GAC. Die Top-10 komplettieren Stellantis, BMW und Mercedes-Benz Group. Hyundai und Stellantis konnten ihre BEV-Verkäufe um jeweils 24 Prozent steigern, wobei der Anteil an den Gesamtverkäufen mit 6 Prozent (Hyundai) bzw. 5 Prozent (Stellantis) weiterhin überschaubar bleibt. Dagegen zeichnet sich bei der Geely Gruppe (+78 Prozent) und GAC (+111 Prozent) eine deutlich dynamischere Entwicklung ab. Beide Unternehmen steigern nicht nur ihre Auslieferungen weit überdurchschnittlich, sondern weisen auch hohe BEV-Verkaufsanteile von 21 Prozent (Geely) bzw. 53 Prozent (GAC) auf.

Eine ähnlich gute Performance zeigen die beiden deutschen Premiumherstellern BMW und Mercedes-Benz. Mit 153.000 (BMW) bzw. 122.000 (Mercedes) Einheiten können beide Unternehmen ihre BEV-Auslieferungen in der ersten Jahreshälfte nahezu verdoppeln, allerdings liegt BMW mit einem BEV-Anteil von 13 Prozent leicht vor Mercedes mit 11 Prozent (nur Pkw) bzw. 10 Prozent (inkl. MB Vans).

Innovationsstärkste Automarke – und wieder Tesla

Die Absatztrends korrelieren dabei sehr stark mit der Innovationsstärke der Elektromobilität. Tesla bleibt der weltweit innovationsstärkste Automobilhersteller im Bereich der batterieelektrischen Mobilität (BEV) mit 182 Indexpunkten. Tesla hat jedoch wenig fahrzeugtechnische Neuerungen hervorgebracht, sondern vor allem die Kostensituation entlang der gesamten elektromobilen Wert-schöpfungskette verbessert. Der VW-Konzern kann auf Rang 2 den Abstand zu Tesla etwas verkürzen und kommt auf 167 Indexpunkte (+23 IP). Die chinesischen Konzerne Geely (+43 IP) und BYD (+23 IP) erhöhen ihre Innovationsstärke auf jeweils 104 IP und liegen praktisch gleichauf auf Rang 3 vor Hyundai mit 95 IP (+18 IP) auf Rang 5 und Mercedes-Benz mit 81 IP (+38 IP) auf Rang 6. Geely, Mercedes Benz und BYD verzeichnen die stärkste Zunahme im aktuellen Ranking der innovativsten Elektrofahrzeugbauer.

„Die Elektromobilität wird im globalen Vergleich vor allem durch Tesla und BYD getrieben, auf die allein bereits 37 Prozent der BEV-Absätze in den Kernregionen entfallen. Der durch Tesla ausgelöste Preiskampf setzt den Wettbewerbern enorm zu, die zunehmend zu Preisanpassungen gezwungen sind“, erklärt Studienleiter Stefan Bratzel. „Damit steigt der Kosten- und Konsolidierungsdruck, da die Margen der Elektromobilität bei vielen etablierten Volumenherstellern gering oder negativ sind. Für den weiteren Markt-Hochlauf der Elektromobilität muss das Modellangebot von preisgünstigen Fahrzeugen deutlich erhöht werden.“

10 Millionen Stromer 2023

Bei den Prognosen für das Gesamtjahr 2023 geht das Center of Automotive Management (CAM) von etwa 10 Mio. BEV-Neuzulassungen (+35 Prozent) weltweit aus. Der chinesische Markt wird dabei weiterhin mit rund 6 Mio. Einheiten eine führende Rolle bei der Antriebswende einnehmen (+20 Prozent). Die USA befinden sich im Vergleich der Kernregionen noch in der frühsten Wachstumsphase. Ausgiebige Förderkulissen sowie die aggressive Preispolitik seitens des Marktführers Tesla könnten die BEV-Neuzulassungen auf etwa 1,2 Mio. Fahrzeuge anheben (+50%).

Was bedeutet das?

In Europa dürften sich rückläufige Förderungen sowie konjunkturelle Herausforderungen dämpfend auf die Neuzulassungen auswirken. CAM geht hierbei von etwa 2 Mio. BEVs aus (+27 Prozent), wobei für Deutschland rund 430.000 Elektrofahrzeuge prognostiziert werden. Chinas markführende Position bei der E-Mobilität wird weiter wachsen. Und die deutschen Automobilhersteller müssen dringend aufpassen, nicht den Anschluss in der E-Mobilität zu verlieren.

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