eHighway: Baden-Württemberg Ausbau beschleunigen

Das Baden-Württembergische Verkehrsministerium will den Ausbau der eHighway-Teststrecke durchs Murgtal forcieren nachdem zwei Studien die Bedeutung von Oberleitungs-Lkw für den Klimaschutz herausstellen.

Nach zwei vielversprechenden Studien zum eHighway will Baden-Württemberg sein Pilotprojekt dazu forcieren. (Foto: Siemens)
Nach zwei vielversprechenden Studien zum eHighway will Baden-Württemberg sein Pilotprojekt dazu forcieren. (Foto: Siemens)
(erschienen bei Transport von Christine Harttmann)

Zwei aktuelle Studien – eine vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu), die andere vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation – würden unterstreichen, wie wichtig die Oberleitungstechnologie für einen effektiven Klimaschutz sei, begründet das Ministerium den Entschluss. Die Studien heben den signifikanten Klimavorteil hervor, den Oberleitungs-Lkw bereits im Jahr 2025 gegenüber Diesel-Lkw erreichen. Zudem bestätigen sie einen betriebswirtschaftlichen Kostenvorteil. Ob der Ausbau der Oberleitungsinfrastruktur aber tatsächlich eine Option im Verkehrssektor ist, das muss zunächst in Pilotprojekten erforscht werden. Aktuell gibt es derer drei: das erste in Hessen auf der Bundesautobahn BAB 5, das zweite auf der Autobahn BAB 1 bei Lübeck und als drittes eben jenes im Murgtal.

Gerade letztem Pilotprojekt, das unter der Projektbezeichnung eWayBW läuft, komme eine besondere Bedeutung zu, weil es die Technik entlang einer Bundesstraße testet, ist aus dem Ministerium in Stuttgart zu hören. Die Pilotprojekte in Schleswig-Holstein und Hessen beschäftigen sich mit dem Güterfernverkehr auf Autobahnen. Baden-Württemberg erhalte daher für seinen Test beträchtliche Fördermittel des Bundes.

Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Bündnis 90/Die Grünen) bezeichnet das Forschungsprojekt als „wegweisend für die mögliche Einführung eines Oberleitungs-Basisnetzes in Deutschland“. Es sei dringend notwendig, gerade im Straßenverkehr den CO2 -Ausstoß zu senken - insbesondere, weil der Ausbau der Schiene nicht so schnell vorankommt, wie man im Rheintal sehen kann. Herman ergänzt:

„Auch mit Blick auf den weiteren Anstieg des Güterverkehrsaufkommens brauchen wir dringend neben der Schiene klimafreundlichen Verkehr auf der Straße. Auch in absehbarer Zeit wird mehr als die Hälfte der wirtschaftlich notwendigen Güterverkehrsleistung auf der Straße abgewickelt werden.“

Umso dringender seien funktionierende Alternativen zum bisher dominierenden Diesel-Lkw notwendig. Deshalb wollen sei es wichtig, dass alle Möglichkeiten gefördert und erprobet werden, die Emissionen sparen helfen. Das Land prüft daher inzwischen verschiedene Optionen, um die Bauzeit der Oberleitungsstrecke zu verkürzen – vier bis fünf Wochen peilen die verantwortlichen an.

Mit seinen engen Kurven, unterschiedlichen Straßenradien und mehreren Kreuzungsbereichen an der B 462 bei Gaggenau verfügt das Murgtal über besondere Voraussetzungen, um die Oberleitungstechnik auch in schwierigem Gelände zu erproben. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erhoffen sich wertvolle Erkenntnisse darüber, wie die Oberleitungstechnik auch in bergigen und kurvigen Regionen Deutschlands angewendet werden kann.

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