EU-Parlament: Entscheidung zu Lenk- und Ruhezeiten erntet Kritik

Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer kritisiert die Entscheidung des Europäischen Parlaments zu Änderungen bei den Lenk- und Ruhezeiten - Nach Meinung des Verbandes positioniert sich das Parlament gegen Reisende, Busfahrer und Umweltschutz.

Müdigkeit am Steuer und Sekundenschlaf lassen sich am besten durch geregelte Pausen und Ruhezeiten verhindern, über die das EU-Parlament nun entschieden hat.
Müdigkeit am Steuer und Sekundenschlaf lassen sich am besten durch geregelte Pausen und Ruhezeiten verhindern, über die das EU-Parlament nun entschieden hat.
Julian Kral

Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) reagiert mit Unverständnis und deutlicher Kritik auf die kürzlich getroffene Entscheidung des Europäischen Parlaments zu Änderungen bei den Lenk- und Ruhezeiten der Fahrerinnen und Fahrer. Um in einem überaus kontrovers diskutierten Themenfeld zu einem Minimalkompromiss zu kommen, hat eine Mehrheit der Abgeordneten sich laut bdo für Vorschläge ausgesprochen, die keine Rücksicht auf die Eigenheiten und Bedürfnisse der Menschen im Personenverkehr nehmen. Stattdessen würden Lippenbekenntnisse und ein Verschieben in die Zukunft geboten.

Dies stellt, so der bdo, einen neuerlichen deutlichen Schlag gegen die Busbranche dar, nachdem zuvor bereits eine wirkliche Liberalisierung des europäischen Fernbusmarktes verpasst und stattdessen eine Busmaut gefordert wurde. Diese Fehlentscheidungen wären laut bdo überraschend, weil sie mit dem Bus das umweltfreundlichste Verkehrsmittel im Personenfernverkehr belasten, Fahrgäste vergraulen und somit einen Verzicht auf die Pkw-Nutzung konkret verhindern würden. 

„Das Europäische Parlament hat heute eine sehr kurzsichtige und grundlegend falsche Entscheidung gefällt, die den umweltfreundlichen und sozialverträglichen Bustourismus stark unter Druck bringt“, sagte bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard zur Abstimmung.

„Wir alle im Personenverkehrssektor unterstützen das Ansinnen, die problematischen Arbeitsbedingungen im Güterverkehr zu verbessern. Dabei dürfen aber die berechtigten Interessen und Bedürfnisse der Menschen im Bussektor nicht über Bord geworfen werden. Alle Schwüre und Absichtsbekundungen in Hinblick auf Umwelt- und Klimaschutz sind vollkommen wertlos, wenn in der konkreten politischen Arbeit im Zuge von faulen Kompromissen am Ende doch wieder einmal das ökologischste Verkehrsmittel vergessen wird. In Zeiten von Overtourism und Klimawandel ist es Irrsinn, den Bus zu belasten und damit quasi den Zündschlüssel für Millionen Privat-Pkw zu drehen. Jetzt hoffen wir, dass  der Rat verhindert, dass diese Fehlentscheidung wirklich Realität wird“ so Leonard weiter.

Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) ist der Spitzenverband der deutschen Busbranche und vertritt die Interessen der privaten und mittelständischen Unternehmen aus dem Bereich Personennahverkehr, Bustouristik und Fernlinienverkehr gegenüber Politik und Öffentlichkeit.

Foto: DVR

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