Facelift VW Touareg: Mit Dachlastsensor und neuem LED-Lichtteppich

VW liftet die dritte Touareg-Generation, die auch die Letzte sein dürfte. Ein direkter Nachfolger ist aktuell nicht mehr vorgesehen. Neben einem Beziner und zwei Dieseln gibt es zwei Plug-ins.

Abendstimmung: Der aktuelle Touareg könnte der Letzte sein -fährt zum Facelift aber noch mal ganz groß auf. | Foto: VW
Abendstimmung: Der aktuelle Touareg könnte der Letzte sein -fährt zum Facelift aber noch mal ganz groß auf. | Foto: VW
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Es ist ein Abschied auf Raten: War Generation eins noch eine gefährliche Alternative zu den Premium-SUV, sieht man Generation drei des Touareg nur noch selten, obwohl auch er in vier Jahren schon wieder 200.000 Mal verkauft wurde. Ein Achtungserfolg, aber für VW eher wenig. Trotzdem fährt man zum Abschied nochmal richtig auf!

Der Neue bietet erstmals einen Dachlastsensor, der mit der Fahrwerkselektronik vernetzt ist. Ist eine Dachbox montiert, erkennt das der Sensor und gibt diese Information an Assistenzsysteme wie das ESC weiter, das entsprechend früher eingreift, um die Fahrstabilität zu erhöhen. Ist hingegen keine Dachlast vorhanden, erlauben die Systeme eine höhere sportlichere Performance als zuvor. Für Jochen Reichel, Leiter Fahrdynamik, Lenk- und Regelsysteme, ist es dieses Zusammenspiel aller Technologien, das den neuen Touareg besonders auszeichnet:

„Durch den Dachlastsensor konnten wir die Spreizung zwischen maximalem Komfort und optimaler Performance noch weiter erhöhen. Die in diesem Zuge weiterentwickelte Abstimmung der Fahrwerks- und Regelsysteme sorgt für mehr Stabilität und Präzision sowohl in dynamischen als auch in komfortorientierten Fahrsituationen. Gerade in Verbindung mit Fahrwerkssystemen wie dem aktiven Wankausgleich und der Allradlenkung wurde der Touareg damit noch fahraktiver.“

Der Touareg assistiert, wo er nur kann

Zu den weiteren Assistenzsystemen des Touareg zählen Technologien wie der „Travel Assist“, der assistiertes Fahren bis zur Höchstgeschwindigkeit ermöglicht, „Area View“ – eine Umgebungsansicht, die im Infotainment-Display angezeigt wird, sie erleichtert das Rangieren. Dazu kommt der „Park Assist Plus“ mit Fernbedienung via App für das automatische Aus- und Einparken (der Fahrer kann das Parken von außen steuern), der „Trailer Assist“ für assistiertes Rangieren mit Anhänger und „Nightvision“ für Nachtsichtunterstützung.

Das IQ-Light: Ein Lichtteppich, der immer der Fahrspur folgt

Ein technisches Highlight des neuen Touareg sind die weltweit erstmals in einem VW eingesetzten „IQ.Light – HD-LED-Matrix-Scheinwerfer“. Damit will VW „ein Meer aus extrem hellen Lichtpunkten“ schaffen, erzeugt von insgesamt 38.432 Micro-LEDs. Sie leuchten die Straße besser als je zuvor aus und optimieren so den Komfort und die Sicherheit. Jeweils 19.216 Micro-LEDs sind dabei pro Fahrzeugseite auf die neuen Dreifachscheinwerfer des Touareg verteilt. Auf Wunsch projiziert das Matrix-System unter anderem einen interaktiven Lichtteppich in die Fahrspur – das „Lane Light“. Dieses Spurlicht soll Nachtfahrten komfortabler machen und erleichtert bei Dunkelheit das Durchfahren enger Autobahnbaustellen, da der sehr helle Lichtteppich wie mit einem Magnet ausgerichtet exakt der Fahrspur folgt.

Dazu kommt das Dauerfernlicht, das außerhalb von Ortschaften permanent aktiv sein kann, da – dank der interaktiven LEDs – der Gegenverkehr und die vorausfahrenden Autos exakter als jemals zuvor ausgeblendet werden. Im Zusammenspiel mit den LED-Rückleuchten kann der Fahrer zudem drei verschieden animierte Coming- und Leaving-Home-Lichtinszenierungen einstellen.

VW hatte beim Facelift auch Details im Blick

Feines Detail innen: Neue USB-C-Anschlüsse bieten 45 statt 15 Watt Ladeleistung und ermöglichen deutlich schnelleres Laden elektronischer Geräte wie Smartphones, Tablets oder Laptops. Zu den optionalen Cockpit-Features zählen ein 730 Watt starkes Dynaudio-Soundsystem und ein Head-up-Display (virtuelle Screen-Größe: 217 x 88 mm).

Man merkt schon, dass sich VW beim Update des Topmodells nicht lumpen ließ. Bei den Antrieben blieb man dagegen dezent: Es gibt fünf 3,0-Liter-V6-Motoren. Einen ein Turbobenziner (250 kW / 340 PS), zwei Turbodiesel (170 kW/231 PS und 210 kW/286 PS) sowie zwei Plug-in-Hybridantriebe (V6-Benziner plus E-Maschine). Der Plug-in-Hybridantrieb des Touareg eHybrid entwickelt eine Systemleistung von 280 kW/381 PS; der Touareg R eHybrid leistet 340 kW/462 PS. Alle Motoren sind serienmäßig an eine 8-Gang-Automatik und den permanenten Allradantrieb 4Motion gekoppelt.

Der Touareg R eHybrid 4MOTION mit 340 kW (462 PS) hat einen WLTP-Kraftstoffverbrauch kombiniert von 2,1 bis 2,4-2,1 l/100 km und einen Stromverbrauch kombiniert von 23,7 bis 24,2 kWh/100km; die CO2-Emissionen betragen kombiniert 49 bis 54 g/km. Der Touareg eHybrid 4MOTION mit 280 kW (381 PS) braucht kombiniert 2,1 bis 2,2 l/100 km – dazu 23,2 bis 23,5 kWh/100 km Strom, was CO2-Emissionen kombiniert von 48 bis 50 g/km ergibt. Durstig ist der Benziner: Er hat einen WLTP-Kraftstoffverbrauch kombiniert von 10,7 l/100 km was CO2-Emissionen kombiniert von 243 g/km bedeutet. Für die TDIs gibt VW kombiniert je 8,0 l/100 km und CO2-Emissionen kombiniert von 209 g/km an.

Ausstattungsseitig wird der neue Touareg in einer Grundversion (ab 69.200 Euro - das sind gut 58.151 Euro netto) sowie in den zwei Exklusivausstattungen „Elegance“ (ab 75.070 Euro - das sind gut 63.084 Euro netto) und „R-Line“ (ab 79.660 Euro – das sind gut 66.941 Euro netto) starten. Darüber steht das Topmodell: der von Volkswagen R entwickelte und ebenso eigenständige wie sportliche Touareg R eHybrid (ab 93.870 Euro, das sind gut 78.882 Euro netto) Der Vorverkauf des neuen Touareg startet in Europa am 24. Mai 2023 starten.

Was bedeutet das?

Eigentlich schade, dass es ihn nicht elektrisch gibt und dass eine Strahlkraft etwas verblast ist: Der Touareg gehört nach wie vor zu den kompetentesten SUV der gehobenen Mittelklasse und ist durchaus eine Alternative zu den Premiums. Aber die neuen Stromer bis hin zum Kia EV 9 dürften den Absatzzahlen weiter zusetzen. Und für Kernmärkte wie die USA und China ist er zu teuer, weshalb er hier durch günstigere Modelle wie den Atlas ersetzt wurde. Umso höher ist es VW anzurechnen, dass man sich zum Facelift nicht lumpen lies!

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