Fahrbericht Xpeng P7: Elegante Glätte
An äußerer Eleganz mangelt es ihm nicht und auf der IAA am Königsplatz stand sogar die Topversion mit Scherentüren: Der Xpeng P7 galt zu seiner Premiere als Speerspitze des Startups: Innen reduziert wie Tesla, außen mit fließenden Eleganz, womit man sich dezent anders positionierte als die Amerikaner – und auch zum ewigen Start-Up-Konkurrenten Nio Abstand hielt. Wir konnten den P7, der perspektivisch auch nach Deutschland kommen soll, jetzt einige Zeit „erfahren“.
Elegante, sauber verarbeitete Karosserie
Auch Xpeng, gesprochen übrigens „Schauo-peng“ kann Karosserie: Saubere Spaltmaße, satt schließende Türen – hier wird man den Ansprüchen Europas gerecht. Der cW-Wert? Günstige 0,24. Auch innen ist der P7 sauber verarbeitet, liegt aber haptisch eher bei Tesla als bei Nio und wirkt unserer Meinung nach subjektiv nicht ganz so einladend wie die ET-Modelle des China-Konkurrenten. Aber auch hier findet man auf Anhieb eine gute Sitzposition und es gibt auch im Fond genug Beinfreiheit, wenngleich das Dach für große Fahrgäste schon ziemlich einzieht. Hier muss der P7 wie alle Coupé-Limousinen dieser Art kleine Kompromisse eingehen. Was auch für Heckklappenscharniere gilt, die auch hier den Kopfraum im Fond so sehr eingeschränkt hätten, dass es bei einem kleinen „Deckel“ blieb, hinter dem mäßige 440 Liter Volumen bereitstehen. Fürs Ladekabel gibt es einen Frunk.
Wir strömen los und freuen uns am unaufgeregten Fahrverhalten, das etwas straffer ausfällt bei Nio, aber nicht so direkt wie bei Tesla – auch hier platziert sich Xpeng wieder in der Mitte der Konkurrenten. Bei den Anzeigen blieb man klassisch: Hinter dem Lenkrad auf einem 10,25-Zoll-Screen. Ähnlich geht man bei der Bedienung vor: Sämtliche Funktionen steuert man grundsätzlich über den 15-Zoll-Touchscreen, leider auch die Luftstromrichtung der Klimatisierung. Hier wäre eine Idee weniger mehr gewesen, aber: Man findet sich im Menü einigermaßen schnell zurecht und Blinker, Fahrwählschalter, Fensterheber und Scheibenwischer bedient man wie erlernt über Lenkstockhebel und Taster. Man muss sich nur einprägen, dass der Warnblinker im Dachhimmel sitzt – grundsätzlich korrekt dem ebenfalls dort befindlichen Notruftaster zugeordnet.
Schick: Das Dynaudio-System, das den P7 auch zur Boombox machen kann
Für guten Sound sorgt das Dynaudio Lautsprechersystem mit Dolby Atmos. Chinesisch ist die an sich gute Idee der zusätzlichen Außenlautsprecher, mit denen der P7 zur Boombox wird.
Man kann zwischen drei Fahrmodi wählen, die vor die Kennlinie des Fahrpedals ändern – Lenkung und Abstimmung lassen sich davon weniger beeindrucken. Das Fahrverhalten bleibt wie schon erwähnt immer auf der gutmütigen Seite, wer es zu bunt treibt, wird bald von den Fahrassistenten eingefangen, Spaß oder echte Fahrdynamik ist in China weniger gefragt. Hier gibt sich ein Tesla deutlich agiler. Die Basis startet mit einer 276-PS-E-Mschine, die Allradversion steigert den Output auf 473 PS und sprintet dann in 4,1 Sekunden auf 100 km/h. Abgeregelt wird in Deutschland bei 200 km/h.
Bereit für teilautonomes Fahren - theoretisch
Dafür rüstet Xpeng auch die Fahrassistenz auf: Der Fahrassisteten „XPilot“ nutzt die fünf HD Millimeterwellen-Radarsysteme, 12 Ultrasonic-Sensoren, vier Rundumsicht-Kameras sowie sieben hochempfindliche Kameras, um die Umgebung zu scannen und bis auf Level 2+ autonom zu fahren, was bedingt klappte. Überholassistent und die Sprachbedienung waren nur eingeschränkt verfügbar. Dafür hielt er sich beim permanenten Ermahnen des Fahrers zurück – hier kennen wir aus China viel Nervigeres.
Von den bis zu 576 Kilometern Reichweite (beim Allrad sind es 505) blieben bei uns gut 400 übrig, was für den 86,2-kWh-Akku in Ordnung geht: Je nach Wetter und Fahrweise pendelt der Verbrauch um die 20-kWh-Marke, bei unserer eher dezenten Sommerfahrt kann auch mal eine eins vorn dran stehen. Geladen werden kann im Peak mit bis zu 175 kW und der Hub von zehn auf 80 Prozent soll binnen 29 Minuten geschafft sein.
In Summe alles attraktive Werte, wenngleich man dem P7 in Details anmerkt, dass er schon ein paar Jahre auf dem Markt ist, vor allem im direkten Vergleich zum moderneren SUV G9. Doch dafür ist auch der Preis attraktiv: Die knapp 4,9 Meter lange schlanke Limousine könnte in Deutschland ab 2024 unter 50.000 Euro brutto starten. Doch genaue Infos, wann man wo konkret mit welchen Händlern startet, lassen noch etwas auf sich warten.
Was bedeutet das?
Der Xpeng P7 punktet mit Eleganz und leistet sich keine groben Schnitzer, aber: Er setzt auch keine großen Glanzpunkte, dass man ihn unbedingt einer anderen Marke vorziehen müsste. China-typisch ist die Kompetenz bei Karosserie und Design samt durchschnittlichem Fahrwerk und ebensolcher Digitalisierung. Weshalb sich der P7 nahtlos in das Angebot der bezahlbaren durchaus eleganten Businesslimousinen einreiht – wobei ihm ein Einstiegspreis von unter 50.000 Euro definitiv helfen würde.