Acht Grad Neigung zeigt der Laserpunkt an der Kippwinkel-Skala. Und nichts passiert. Noch lehnt sich die zu drei Viertel hoch gefahrene und mit klebrigem Sand beladene Stonemaster-Rundmulde nicht an das Stützgestell – alles im grünen Bereich. Aber auch nur, weil Brücke und Chassis praktisch steif mit der letzten Achse des Kippauflieger verbunden sind. „Drive On“ nennt Fliegl die mechanisch simple Achsversteifung, die zweierlei bewirkt: Erstens nimmt sie dem Chassis die Weichheit beim Abkippen, verlagert Gewicht auf die ansonsten gefährlich entlastete Antriebsachse der Zugmaschine und sorgt so für einen stabilen Stand während des Abkippens. Zweitens sorgt sie beim anschließenden Anfahren abermals für eine Verschiebung der Leer-Last in Richtung Antriebsachse, was deutlich mehr Traktion beim Anfahren bedeutet.
Die Neuheit bei Drive On: Der Fahrer muss jetzt nicht mehr aussteigen und den Stützstempel mit allerlei Schalter-Action hochfahren. Stattdessen genügt jetzt ein Knopfdruck, um das Chassis anzuheben, den Stempel hochzuklappen und das Chassis wieder darauf abzusenken. Die Entlüftung der Luftbälge der beiden vorderen Auflieger geschieht automatisch so, dass keine Achse überlastet wird.
Als Fahrzeugbauer mag Helmut Fliegl Dinge, die einfach sind. „Keep it simple but clever“, könnte sein Motto lauten. Das wird in vielen Details sichtbar, auf dieser Leistungsschau im Heimatwerk bei Triptis, direkt an der A9. Da ist etwa die Membranrückwand, extrem stabil gegen Steinschlag, weil nach außen gewölbt. Dazu leicht und in Verbindung mit dem Doppelgelenk unempfindlich, wenn sich die Rückwand beim Abkippen mal verhakt und so ausweichen kann, ohne Schaden zu nehmen. Oder die konisch sich nach hinten öffnende Mulde: erleichtert das Abrutschen klebriger Ladung. Oder die fast schon genial einfachen Kotflügel-Halterungen: Sie liegen innen im faserverstärkten Kunststoff-Kotflügel, deshalb können sich hier keine Steine sammeln, wie bei den außenliegenden Haltestangen. Oder, oder…