Ford Köln baut Stromer statt Fiesta

In Köln will Ford laut einer Meldung der Automobilwoche seinen ersten elektrischen Kleinwagen bauen.

Das aktuelle Stromer-Programm umfasst (bald) F-150, den E-Transit und den Mustang Mach-E. | Foto: Ford
Das aktuelle Stromer-Programm umfasst (bald) F-150, den E-Transit und den Mustang Mach-E. | Foto: Ford
Christine Harttmann
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Auch Ford schwenkt radikal um: Nachdem GM das Ende des Verbrenners bis 2035 verkündet hat und selbst Dodge seine Hellcat-Muscle-Cars künftig mit Strom statt mit V8 zu neuen Höchstleistungen bringen will, schwenkt man auch in Dearborn auf die E-Schiene ein und rückt zugunsten von reinen Elektromodellen von geplanten (Plug-in-)Hybriden ab. Beides geht aus einem Medienbericht der Automobilwoche hervor, der sich auf Insider beruft. Die „Automobilwoche“ zitiert dabei eine Person aus dem Umfeld von Ford, die klare Worte findet:

„Die Sache ist entschieden, das E-Auto auf Basis des MEB von Volkswagen kommt nach Köln.“

Das Ford ein Elektromodell auf MEB-Basis bringen wird, galt seit je als gesetzt. Mehrere Medien berichteten bereits Ende November, dass in Köln-Merkenich nicht nur die Entwicklung des künftigen Ford-Stromers auf MEB-Basis erfolgen wird, sondern auch die Produktion. Was insofern Sinn macht, als die Wege zu VW für den Ford-Konzern kürzer nicht sein könnten. Sowohl in der Entwicklung als auch später in der Produktion.

Mit der Bekanntgabe der Geschäftszahlen teilte Ford auch mit, die Investitionen in die Elektrifizierung bis 2025 auf mindestens 29 Milliarden US-Dollar fast verdoppeln zu wollen. Interessant ist aber auch der Plan Fords, die Verbrenner-Modellen schneller einzustellen als einst geplant. Zudem seien bereits geplante Hybridmodelle zugunsten reiner E-Modelle gestrichen worden. Auch hier findet der Insider klare Worte:

„Bisher war geplant, in den Jahren 2023 bis 2026 jeweils ein neues Elektromodell und ein neues Hybridmodell auf den Markt zu bringen. Diese neuen Hybridfahrzeuge wird es jetzt so nicht mehr geben.“

Bisher baut Ford die Stromer in Mexico und den USA: Der Mustang Mach-E kommt aus Mexico und der elektrische Pick-up und US-Topseller F-150 ab 2022 aus dem Werk Michigan. Dazu kommt die Fabrik in Missouri, die ab Ende 2021 den elektrischen Transit bauen soll, der für Europa wie die Verbrenner im türkischen Werk vom Band laufen soll.  Außerdem soll Ford zwei Werke in Kanada umstellen, wo ab 2024 unter anderem elektrische SUV für die Nobelmarke Lincoln gebaut werden sollen. Außerdem soll der Mustang Mach-E künftig auch in China für den dortigen Markt gebaut werden.

Was bedeutet das?

Die Welt dreht sich schnell – jetzt auch in den USA: Und nachdem zuletzt sogar GM und Stellantis in Sachen Elektrifizierung (zumindest bei den Ankündigungen aufs Gas gestiegen sind) neue Schritte verkündet haben, legt auch Ford jetzt nach. Die Produktion des Mach-E läuft zwar an, aber langsam: Im Januar wurden laut Automobilwoche 4.250 Exemplare gebaut, insgesamt sind es bisher rund 11.000. Dass das MEB-Modell in Köln den Fiesta beerben wird, hat zwei Vorteile: Erstens sitzt man nah an Wolfsburg und zweitens bekommt man so ein margenstärkeres Modell an den Hochlohnstandort Köln.

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