Ford launcht BlueCruise: Kein "Autopilot", aber großer Schritt beim unterstützten Fahren

Ford Deutschland will die Lücke zu Mercedes, BMW, VW und Tesla schließen und bündelt seine Fahrassistenz. Das System hat USA und Kanada 175 Millionen Kilometer unterstütztes Fahren absolviert. Debüt im Mustang Mach-E. Aufmerksamkeit des Fahrers wird überwacht.

Defensive Herangehensweise: Statt von "Autopilot" spricht Ford lieber von unterstütztem Fahren für sein Blue Cruise System - und betont, dass Fahrer oder Fahrerin stets aufmerksam sein müssen, was auch überwacht wird. | Foto: Ford
Defensive Herangehensweise: Statt von "Autopilot" spricht Ford lieber von unterstütztem Fahren für sein Blue Cruise System - und betont, dass Fahrer oder Fahrerin stets aufmerksam sein müssen, was auch überwacht wird. | Foto: Ford
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Die deutsche Tochter des US-Autoherstellers Ford hat vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) die Freigabe zur Nutzung der BlueCruise-Technologie in Deutschland erhalten. Mit ihr dürfen Autofahrer auf bestimmten, Blue Zones genannten Abschnitten zahlreicher Bundesautobahnen die Hände vom Lenkrad nehmen, während sie dem Verkehrsgeschehen aber "weiterhin aufmerksam folgen", wie der Hersteller formuliert. Das System soll den Fahrer entlastuen so ein entspannteres Ankommen ermöglichen. Technische Basis für die Genehmigung bildet die hinter dem Lenkrad angebrachte Infrarotkamera, die prüft, ob der Fahrer das Verkehrsgeschehen weiterhin beobachtet. So soll die aktive Überwachung des Verkehrsgeschehens und die Kontrolle des Wagens durch den Fahrer sichergestellt sein.

„Wir freuen uns sehr, dass wir unseren Kunden diese innovative Technologie nun auch in Deutschland anbieten können, nachdem wir im April bereits in Großbritannien der erste Hersteller in Europa mit einem System dieser Art waren“, erklärt Martin Sander, Geschäftsführer von Ford Model e Europa.

Über Sensoren wie die nach vorne gerichtete Frontkamera erfasst das System Fahrbahnmarkierungen, Geschwindigkeitsbegrenzungen und sich verändernde Verkehrsbedingungen. Auf dieser Basis regelt das Assistenzsystem Lenkung, Beschleunigung, Bremsen und die Positionierung des Wagens in der eigenen Fahrspur. Dabei hält es je nach Geschwindigkeit den angemessenen Abstand zu vorausfahrenden Verkehrsteilnehmern ein – bis hin zum Anhalten und Anfahren im Stopp-and-go-Verkehr, wie der Hersteller weiter skizziert. Zeitgleich erkennt die hinter dem Lenkrad positionierte Infrarotkamera, ob der Fahrer der aktuellen Verkehrssituation auch weiterhin seine volle Aufmerksamkeit widmet.

Weltweit erfasste Daten aus mehr als einer Million Testkilometern bildeten die Basis für eine erfolgreiche Zulassung in Deutschland. Man habe so ein wettbewerbsfähiges System entwickelt, betont Torsten Wey, Leiter Advanced Driver Assistance Systems bei Ford Europa. In den USA und Kanada haben mehr als 194.000 Fahrzeuge der Marken Ford und Lincoln über 175 Millionen Kilometer im BlueCruise-Modus zurückgelegt, resümiert der Anbieter. Dort ist das System sein 2021 in Serie.

In Europa haben die Ingenieure die jüngste Generation fortschrittlicher Fahrerassistenzsysteme sowie die zugehörigen Funktionen über weitere 160.000 Kilometer im öffentlichen Straßenverkehr getestet. Validierungsfahrten in Großbritannien hätten bestätigt, dass die Assistenzsysteme auch mit schwierigen Bedingungen – etwa bei abgenutzten Fahrbahnmarkierungen, schlechtem Wetter und mit Baustellen – umgehen können, wirbt der Hersteller. Als erstes Modell geht in Deutschland der rein elektrische Mustang Mach-E* mit dem Ford BlueCruise-System an den Start. Die Bestellmöglichkeit wird in den nächsten Wochen verfügbar sein.

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