Frühjahrs-Check: TÜV-Tipps für einen guten Start in die Biker-Saison

Das bevorstehende Osterwochenende verspricht Traumkonditionen für die erste lange Ausfahrt mit dem Motorrad. Die TÜV SÜD-Experten geben praktische Tipps für Biker und Bike und einen guten Start in die Motorrad-Saison.

Erste lange Tour? Die TÜV-Experten empfehlen, nicht gleich bis zum Sonnenuntergang unterwegs zu sein.
Erste lange Tour? Die TÜV-Experten empfehlen, nicht gleich bis zum Sonnenuntergang unterwegs zu sein.
Julian Kral

Reaktionsvermögen, Koordination, Gleichgewichtssinn – wer Motorrad fahren will, muss fit sein. „Viele Unfälle passieren beim Saisonstart, weil den Bikern der Winter noch in den Knochen steckt und sie sich überschätzen“, sagt Lars Krause von TÜV SÜD. Um das Gefühl für die Maschine und die Straße wieder zu erlangen empfehlen die Experten vom TÜV SÜD, am besten zuerst bekannte und überschaubare sowie einsehbare Strecken zu befahren. Beim Saisonstart sollten Biker zudem besonders auf Verunreinigungen des Fahrbahnbelags achten.

„Gerade in Kurven verstecken sich Split-Reste aus dem Winter. Rückstände von Streusalz und anderer Schmutz können nicht nur bei Regen die Fahrbahn rutschig machen“, so Krause.

Im April kann es auch durchaus noch kalt sein, deshalb sollten Fahrer bei den ersten Ausfahrten auf die richtige Bekleidung achten. Erfahrene Fahrer steigen schon Wochen, bevor es ins neue Motorradjahr geht, öfter mal aufs Fahrrad, erklärt TÜV SÜD. Das helfe nicht nur die Kondition nach den langen Wintermonaten zu stärken, sondern sei zudem besonders hilfreich für die Koordination und die Reaktion, so die Experten. Die beim Motorradfahren besonders beanspruchte Muskulatur von Nacken, Handgelenken, Unterarmen und Fingern bekomme man beispielsweise durch das Drücken eines Tennisballs wieder fit. Die allgemeine Beweglichkeit lässt sich mit leichten Dauerläufen oder einem gezielten Fitnesstraining steigern.

Auch das Bike macht fit

Bevor es das erste Mal auf Tour geht, heißt es Motorrad reinigen und alle Flüssigkeiten, die Federung und die Lenkung prüfen, so TÜV SÜD. Der Reinigung sollte eine gründliche Sichtinspektion folgen mit Blick auf feste Schraubverbindungen oder unentdeckte Beschädigungen. Besonders im Fokus stehen sollten dabei die Sicherheitskomponenten, allen voran die Reifen und die Bremsen. Bei den Belägen sei auf ausreichend Stärke zu achten: Faustregel sind mindestens 2 Millimeter, darunter wird es kritisch! Auch die Bremsscheiben müssen ausreichend stark sein und dürfen laut TÜV SÜD keine tiefen Riefen oder gar Risse haben. Die Mindeststärke ist in der Regel auf den Motorrad-Bremsscheiben angegeben und kann mit einem Messschieber von jedem selbst kontrolliert werden, so die Experten.

Die Profiltiefe muss zum Saisonstart noch bei mindestens 1,6 Millimetern (gesetzliche Mindesttiefe) leigen, Profil und Flanken der Reifen sollten ebenfalls okay sein. Zu Beachten sind Beschädigungen oder gar Fremdkörper im Gummi, aber die Vollständigkeit der Ventilkappen. Auch wenn die Sichtkontrolle positiv verläuft, gilt beim TÜV SÜD: Länger als sechs Jahre sollten Motorradreifen nicht gefahren werden. Fast schon selbstverständlich nach der Standzeit: den Luftdruck prüfen. Ist der über den Winter übermäßig abgesackt, kann dies ein Hinweis auf Schäden sein. Krause: „Wer sich technisch nicht wirklich gut auskennt, sollte den Frühjahrs-Check unbedingt in der Fachwerkstatt erledigen lassen.“

Zu guter letzt empfehlen die Experten natürlich, während der ersten Touren bewusst verhalten fahren und eher kurze Strecken ins Visier zu nehmen.

„Sollte es doch gleich eine längere Ausfahrt sein, auf die eigenen Ressourcen achten und unbedingt Pausen einplanen“, so Krause.

Am besten sollte dafür eine bekannte Tour ausgesucht werden, denn auf sicherem Terrain lassen sich die eigene Fahrfähigkeit und das Gefühl für die Maschine am besten wiederfinden. In diesem Sinne, eine gute Fahrt.

Foto: TÜV SÜD AG

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