GM stellt neuen GMC Hummer EV vor

Der neue Pick-up ist ab sofort vorbestellbar und soll im Herbst 2021 in Produktion gehen

Gerundeter Charakter: Der GMC Hummer EV sieht deutlich ziviler aus als alle seine Vorgänger. | Foto: GM
Gerundeter Charakter: Der GMC Hummer EV sieht deutlich ziviler aus als alle seine Vorgänger. | Foto: GM
Christine Harttmann
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Hummer ist zurück, weichgespülter denn je und rein elektrisch: Zwar zitiert er frühere Modelle, sieht aber vor allem von hinten aus wie die meisten US-Pick-ups der 1,5-Tonnen-Klasse. Der Kühlergrill mit beleuchtetem Markenschriftzug schwenkt beim Öffnen der Haube komplett mit nach oben und ermöglicht so einen sehr komfortableren Zugang zum Frunk. Die hintere Klappe der Pickup-Ladefläche bringt eine in die Klappe integrierte, ausklappbare Stufe mit. Innen orientiert sich auch GM an Tesla respektive Ford mit dem Mustang Mach-E: Es dominieren zwei große Bildschirme, einer für den Fahrer, der andere freistehend in der Mitte des Armaturenträgers. Duncan Aldred, Vice President für die Marken Buick und GMC, präsentierte den Neuling mit US-typisch markigen Worten:

„Der GMC Hummer EV ist revolutionär und trotzt dem, was die Branche als Pickup betrachtet.“

Er schob gleich ein paar Details nach:

„Die maßgeschneiderten Offroad-Fähigkeiten der Edition 1 machen die beispiellose Leistungsfähigkeit und Emissionsfreiheit des Hummer EV für Kunden zu einem ganz besonderen Angebot.“

Bei den Offroad-Fähigkeiten dürfte Aldred unter anderem den „Krabben-Gang“ gemeint haben: Dank Allradlenkung können die Räder an Vorder- und Hinterachse hier auch in die gleiche Richtung eingeschlagen werden, womit der Hummer EV diagonal fahren kann, um offroad Hindernisse zum umfahren.

Gewaltig: Er startet mit 1.000 PS und über 15.000 Nm Drehmoment

Starten soll der Hummer in den USA als EV Edition 1 mit drei Elektromotoren, die zusammen 735 kW leisten, das sind exakt 1.000 PS. Dazu schätzt GMC, dass er knapp 15.600 Nm Drehmoment bringt, wobei sich das auf das Raddrehmoment beziehen könnte, das immer höher ist als das reine Motordrehmoment. Das 800-Volt-System soll das DC-Laden mit bis zu 350 kW erlauben soll und die Reichweite wird mit mehr als 350 Meilen (das sind gut 560 Kilometer) angegeben. Es wird also US-typisch geklotzt und nicht gekleckert, zumal er spätere Basispreis bei 80.000 Dollar liegen soll. Doch die EV Edition 1 wird bei 112.595 US-Dollar starten, die günstigeren Versionen sollen erst später folgen – von 2022 bis 2024, dann aber nicht als dreimotoriger 1.000-PS-„Supertruck“ und nicht mit 350 Meilen Reichweite. Konkret plant GM die Programmerweiterung nach unten mit dem EV 3X: Auch er hat drei Motoren, über 588 kW (800 PS) und 300 Meilen Reichweite (482 Kilometer). Er soll im Herbst 2022 für 99.995 Dollar das zweite Modell werden.

Im Frühjahr 2023 soll der Hummer EV 2X für 89.995 Dollar folgen, der mit zwei E-Maschinen noch 460 kW (gut 625 PS) losmacht und ebenfalls 300 Meilen Reichweite bietet. Und erst im Frühjahr 2024 soll die „Basis“ EV 2 für 79.995 Dollar folgen, ebenfalls mit zwei Motoren und 460 kW, aber mit kleinerem Akku, der noch für „250+ Meilen“, also gut 400 Kilometer reichen soll. Der GMC Hummer EV ist vorerst nicht für den Europa-Export gedacht, dürfte aber über Grauimporteure seinen Weg auf den Markt finden, wobei man gut daran tut, die US-Preise in Euro umzurechnen und nochmal gut zehn bis zwanzig Prozent aufzuschlagen.

Die Kapazität der vermutlich drei Akkupakete gab GM bei der Vorstellung noch nicht genau an, ebenso wenig wie die Verbräuche. Aber unter 25 kWh/100 km dürfte da wenig gehen, vielleicht muss man gar mit 30 kWh plus rechnen. Dann sollten für die großen Versionen schon eher 100 kWh plus an Bord sein, eher mehr. Beim Schnellladen sollen in zehn Minuten Strom für bis zu 100 Meilen (161 Kilometer) in den Akku fließen.

Der Hummer EV soll in Detroit-Hamtramck gebaut werden und wird mit seiner Premiere eines der ersten Elektroautos von General Motors auf der neuen Ultium-Plattform. Dessen modulare Batterietechnik hatte GM bereits im März 2020.

Was bedeutet das?

GM muss mit dem Hummer EV reagieren, denn die Konkurrenz an extrem starken E-Pick-ups in den USA wächst und bietet teils wilde Ansätze: Ende 2021 soll auch der Tesla Cybertruck starten, dessen dreimotorige Verson 500 Meilen (rund 800 Kilometer) Reichweite bieten soll und den Elon Musk für 69.900 Dollar angekündigt hat. Dazu kommt der Rivian R1T, der elektrische Ford F-150 und der Pick-Up von Lordstown Motors sowie der Nikola Badger.

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