Greenpeace Energy plant eigenes Öko-Ladenetz

Bis 2025 soll ein Netz von 4.000 öffentlichen Säulen entstehen - rein mit Ökostrom gespeist. Der Stromanbieter sieht eine Marktlücke für einen alternativen Fahrstromanbieter und peilt zudem auf umweltbewusste E-Flottenbetreiber.

Nur gut wenn grün: Ein Konsortium von Öko-Unternehmen will jetzt ein ausschließlich mit Ökostrom betriebenes Ladenetz aufbauen und gründet dafür eine Genossenschaft. | Foto: Greenpeace Energy
Nur gut wenn grün: Ein Konsortium von Öko-Unternehmen will jetzt ein ausschließlich mit Ökostrom betriebenes Ladenetz aufbauen und gründet dafür eine Genossenschaft. | Foto: Greenpeace Energy
Christine Harttmann
(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Mit der Genossenschaft „Ladegrün!“ haben die Ökoenergieanbieter Elektrizitätswerke Schönau, Greenpeace Energy, Inselwerke und Naturstrom sowie die GLS Bank ein Gemeinschaftsunternehmen zum Aufbau und Betrieb einer grünen Ladeinfrastruktur für Elektroautos gegründet. Der Anbieter mit Sitz in Berlin will schon 2021 mehr als 100 Ladepunkte errichten, bis 2025 sollen bundesweit bis zu 4.000 Ladepunkte am Netz sein. Diese werden mit laut Anbieter hochwertigem Ökostrom der beteiligten Energieversorger beliefert. Der Betreiber will neben der öffentlichen Ladeinfrastruktur aber auch nicht- oder teil-öffentliche Ladepunkte aufbauen, etwa für Gewerbekunden, Wohnbauprojekte und ökologisch orientierte Betreiber von E-Auto-Flotten.

„Wirklich sinnvoll für die Energiewende und den Klimaschutz ist E-Mobilität nur dann, wenn die Fahrzeuge mit erneuerbaren Energien geladen werden. Deshalb braucht es dringend eine grüne Ladeinfrastruktur, die wir jetzt aufbauen", argumentiert  Armin Komenda, Ladegrün!-Aufsichtsratsvorsitzender und Vorstand der EWS.

Im stark wachsenden Markt für Ladeinfrastruktur seien derzeit vor allem konventionelle Energieversorger und die Autoindustrie aktiv, begründet der Anbieter den Schritt weiter. Die Gründungspartner der Genossenschaft, die zusammen auf rund eine Million Kundinnen und Kunden kommen, wollen eine ökologische Alternative schaffen.

„Als glaubwürdige grüne Energieversorger schließen wir hier eine wichtige Marktlücke. Denn umweltbewegte E-Mobilisten wollen wirklich nachhaltigen und energiewendedienlichen Strom höchster Qualität laden. Und den bekommen sie bei uns", wirbt Nils Müller, Vorstand von Greenpeace Energy.

Der Ökostrom aus den Säulen soll dabei nicht teurer sein als an den mit klimaschädlichem Graustrom gespeisten Ladesäulen der konventionellen Konkurrenz, verspricht man. Als Bürgerenergiegenossenschaft mit mehrjähriger Erfahrung beim Aufbau von ökologischen Ladelösungen und dem Betrieb von derzeit rund 200 Ladepunkten für Elektroautos beteiligen sich auch die Inselwerke an der Gesellschaft.

„Für jeden Standort und jeden Kunden braucht es maßgeschneiderte Lösungen“, plädiert Frank Haney, Vorstand der Inselwerke und Gründungsvorstand der neuen Genossenschaft.

Die Genossenschaft soll nicht nur eigene Ladesäulen betreiben und für Geschäftspartner schlüsselfertige Ladeinfrastruktur errichten, sondern will den Kunden auch Dienstleistungen wie die technische und kaufmännische Betriebsführung von Ladepunkten anbieten, wie es weiter heißt.

„Zusammen bringen wir umfassende Expertise in allen Bereichen des Energiemarkts mit“, meint Oliver Hummel, Vorstand von Naturstrom.

Man werde deshalb ein verlässlicher Partner für alle sein, die für die eigenen Mobilitätsbedürfnisse und die ihrer Kundschaft klimafreundliche Lösungen suchen. Ihren Betrieb soll die in Gründung befindliche und für weitere Partner offene Genossenschaft im Februar oder März 2021 aufnehmen, sobald die Eintragung in das Genossenschaftsregister erfolgt ist. Man habe sich dabei bewusst für die Rechtsform einer eingetragenen Genossenschaft entschieden, erklärt Mirko Schulte, Leiter Mobilität bei der GLS Bank.

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