Gurtschlossabdeckungen werden nachhaltig: Audi verwendet Recycling-Kunststoff

Im Model Q8 e-tron verbaut der Hersteller erstmals Bauteile, die anteilig aus gemischten automobilen Kunststoffabfällen stammen. Hergestellt wurden sie über einen chemischen Recyclingprozess.

Im Detail gedacht: Die Gurtschlossabdeckung aus Recyclingmaterial. | Grafik: Audi
Im Detail gedacht: Die Gurtschlossabdeckung aus Recyclingmaterial. | Grafik: Audi
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Im Rahmen des Projektes PlasticLoop hat Audi gemeinsam mit dem Kunststoffhersteller LyondellBasell auf Basis der Erkenntnisse eines Pilotprojekts einen innovativen Prozess etabliert, bei dem erstmals chemisches Recycling zur Wiederverwertung von gemischten automobilen Kunststoffabfällen in der Serienproduktion des Q8 e-tron bei Audi angewandt werden soll.

Bei diesem Verfahren werden nicht mehr reparierbare Kunststoffbauteile von Kundenfahrzeugen zunächst demontiert, von Fremdmaterialien wie Metallclipsen befreit, zerkleinert und durch chemisches Recycling zu Pyrolyseöl verarbeitet werden, das per Massenbilanz als Rohstoff für die Herstellung neuer Kunststoffe verwendet wird.

Die „Massebilanz“ führt Audi extra auf: Das Kunststoffgranulat der Gurtschlossabdeckung (inkl. Füllstoffe und Additive) wird zu mindestens 70 Prozent aus dem im Projekt hergestellten Pyrolyseöl erzeugt, das im Rahmen des Herstellungsprozesses des Kunststoffgranulates zugeführt wurde. Die Zuordnung des abfallbasierten Pyrolyseöls auf das Kunststoffgranulat erfolgt im Rahmen eines Massenbilanzansatzes mit einem qualifizierten Credit Transfer. Dies bedeutet, dass durch ecocycle, einer unabhängigen externen Zertifizierungsstelle, bestätigt wird, dass die Projektmitglieder die für die Gurtschlossabdeckungen benötigten Mengen an fossilen Ressourcen durch Pyrolyseöl, das aus automobilen Kunststoffmischfraktionen hergestellt wurde, ersetzt haben. Beabsichtigt ist eine ausreichende Bereitstellung von Pyrolyseöl im oben genannten Umfang für die gesamte Serienlaufzeit des Q8 e-tron auf Basis der aktuell geplanten Produktionszahlen.

Das dabei gewonnene Kunststoffgranulat wird für die Produktion der Q8 e-tron-Gurtschlossabdeckungen verwendet. Auf diese Weise gelingt es Audi, gemeinsam mit den Projektteilnehmer_innen einen weiteren Materialstrom zurückzuführen, der heute meistens nur zur energetischen Verwertung geeignet ist. Audi kann so fossile Rohstoffe länger nutzen und den Einkauf zusätzlicher Primärmaterialien für den Q8 e-tron entsprechend reduzieren. Aus dem Pyrolyseöl produzierte Materialien sind ebenso hochwertig wie Neuware und haben dieselben technischen Eigenschaften.

Was bedeutet das?

Kleinvieh macht auch Mist – oder reduziert in dem Fall den CO2-Fußabdruck Audis. Dass man dabei auch kleine Details wie die Abdeckungen des Gurtschlosses berücksichtigt und neu betrachtet zeigt, wie tief man bei Audi ins Detail geht.

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