Hyundai Xcient: Brennstoffzelle kommt nach Deutschland

Der Hersteller sieht den deutschen Markt als Türöffner für Europa. Sieben deutsche Unternehmen setzen insgesamt 27 Xcient Brennstoffzellen-Lkw ein. In der Schweiz wurden damit über vier Millionen Kilometer absolviert. Förderung durch das Verkehrsministerium.

Über den Berg: Hyundai wähnt sich mit dem Xcient Fuel Cell auf dem richtigen Weg im Schwerlastverkehr - und will den deutschen Markt als Einstieg nach Europa erobern. | Foto: Hyundai
Über den Berg: Hyundai wähnt sich mit dem Xcient Fuel Cell auf dem richtigen Weg im Schwerlastverkehr - und will den deutschen Markt als Einstieg nach Europa erobern. | Foto: Hyundai
Christine Harttmann
(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Der koreanische Automobilhersteller Hyundai Motor hat den Export der Brennstoffzellen-Lkw-Baureihe Xcient Fuel Cell auch nach Deutschland angekündigt. Deutschland sei der größte Nutzfahrzeugmarkt in Europa, heißt es zur Begründung. Sieben deutsche Unternehmen aus den Bereichen Logistik, Produktion und Handel sollen gesamt 27 der Brennstoffzellen-Lkw in den Fuhrpark aufnehmen. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) fördert den Einsatz der schweren Nutzfahrzeuge.

„Wir freuen uns, den Hyundai Xcient Fuel Cell nun auch auf dem deutschen Markt einführen zu können. Hyundai nutzt diese Gelegenheit, sein Geschäft auf dem europäischen Markt auszuweiten. Zudem unterstützen wir Deutschlands Bemühungen, seine klimaneutralen Ziele zu erreichen“, meint Mark Freymueller, Senior Vice President und Head of Commercial Vehicle Business Innovation der Hyundai Motor Company.

Im August 2021 hat das BMDV nach Genehmigung durch die Europäische Kommission seine Förderrichtlinien für Nutzfahrzeuge mit alternativen Antrieben bekanntgegeben. Die Fördermittel stehen für Batterie-, Brennstoffzellen- und (Oberleitungs-)Hybrid-Elektrofahrzeuge zur Verfügung. Das BMDV unterstützt den Kauf umweltfreundlicher Nutzfahrzeuge bis 2024 mit einem Budget von insgesamt 1,6 Milliarden Euro. Die sieben deutschen Kunden von Hyundai hatten sich zunächst um die Förderung beworben. Die vom BMDV erteilte Genehmigung unterstreiche die Wettbewerbsfähigkeit des Modells bei der Reduzierung der CO2-Emissionen, meint der Hersteller.

Hyundai Hydrogen Mobility, ein Joint Venture der Hyundai Motor Company und dem Schweizer Unterhemen H2 Energy, hatte – um den Einstieg in den Markt für wasserstoffbetriebene Nutzfahrzeuge in Deutschland aktiv voranzutreiben – die Hyundai Hydrogen Mobility Germany GmbH (HHMG) als eigenständige Gesellschaft gegründet. HHMG werde den lokalen Marktvertrieb, Wasserstofftankstellen und Kundenservice sowie spezielle Fahrzeugpartnerschaften übernehmen.

400 Kilometer Reichweite mit Batterie und Wasserstoff

Der Brennstoffzellen-Lkw ist mit einem 180-kW-Wasserstoff-Brennstoffzellensystem mit jeweils zwei 90-kW-Stapeln (Stacks) ausgestattet. Die Langlebigkeit des Brennstoffzellensystems sowie die Gesamtkraftstoffeffizienz des Fahrzeugs sei auf die Anforderungen kommerzieller Flottenkunden hin entwickelt worden, verspricht der Hersteller. Der 350-kW-Elektromotor mit einem maximalen Drehmoment von 2.237 Nm ermöglicht soll gute Fahrleistungen auch an Steigungen und im Gefälle in Bergregionen ermöglichen. Mit sieben Wasserstofftanks bietet das Fahrzeug eine kombinierte Speicherkapazität von rund 31 Kilogramm Wasserstoff, daneben fungiert ein 72-kWh-Batteriesatz aus drei Hochleistungsbatterien als zusätzliche Energiequelle. Die maximale Reichweite gibt der Hersteller mit rund 400 Kilometer an. Die sieben Wasserstofftanks lassen sich abhängig von der Umgebungstemperatur in etwa acht bis 20 Minuten wieder vollständig auffüllen. Mit dieser Reichweite und der schnellen Betankung sieht man die Brennstoffzellentechnologie als ideale Lösung für den Schwerverkehr an. Das 2020 präsentierte Modell ist der weltweit erste in Serie gefertigte wasserstoffbetriebene Elektro-Lkw für den Schwerlastverkehr. Bisher sind 47 Fahrzeuge für 45 Kunden in der Schweiz im Einsatz, wo sie bis Ende Juni 2022 mehr als vier Millionen Kilometer zurückgelegt haben.

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