IAA 2019: VW will Oldies nachträglich elektrifizieren

Rolle rückwärts: Der VW-Konzern entwickelt ein Umrüst-Elektrifizierungspaket für seine alten Heckmotorplattformen

Neu: Der eKäfer als umgebautes elektrisches Cabrio "ab Werk". | Foto: VW
Neu: Der eKäfer als umgebautes elektrisches Cabrio "ab Werk". | Foto: VW
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Mit Plattformen kennt sich VW aus – auch der Käfer stand ja schon auf einer. Und genau der kann jetzt auch elektrifiziert werden: Stromer statt Boxer lautet die Devise bei Volkswagen Group Components (VWGC). Die präsentiert die nachträgliche Elektrifizierung von Oldtimern und hofft hier auf ein neues Geschäftsmodell. Gestartet wird mit der Partnerfirma eClassics aus Renningen bei Stuttgart. Die Automobilwoche will darüber hinaus schon weitere Käfer-Derivate als Elektrifizierungskandidaten ausgemacht haben:  Auch der Bulli und natürlich der Porsche 356 seien als E-Version denkbar. Darüber denke VWGC-Chef Thomas Schmall bereits „laut“ nach.

Die Basis des Käfer-Umbaus ist die Technik des VW e-Up. Der in Kassel montierte Elektromotor leistet 60 kW, die im VW-Werk Braunschweig zusammengebaute Lithium-Ionen-Batterie kommt auf eine Kapazität von 36,8 kWh. Damit könnten die Klassiker auf eine Reichweite von mehr als 200 Kilometern bei einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 150 km/h würde der eKäfer teils sogar seinen Technikspender übertreffen. Der eKäfer soll 1.280 Kilogramm wiegen. Die höhere Leistung und das durch erhöhte Gewicht erfordern eine Verstärkung von Fahrwerk und Bremsen. Da der eKäfer viele Komponenten aus der Großserie übernimmt, erhält er auch einen CCS-Lader, mit dem in rund einer Stunde Energie für mehr als 150 weitere Kilometer geladen werden kann. Das soll laut VW für einen entspannten - auch größeren - Ausflug mit dem elektrifizierten Oldtimer reichen. Für einen Käfer oder Porsche 356 reichen die Leistungsdaten des e-Up-Antriebs locker aus, beim Bulli dürfte man bei Topspeed und Reichweite größere Einschränkungen hinnehmen müssen.

Und nachdem man das System ja theoretisch auf immer neue (und größere und schwerere VW) ausrollen könnte, denkt Schmall auch schon darüber nach was man dazu aus dem Regal des Modularen E-Antriebs-Baukasten (MEB) ausgreifen könnte: Viel größere Akkus (bis zu 77 kWh), und stärkere E-Motoren, die mehr als 200 PS leisten, zum Beispiel. Die Preise für einen eKäfer-Umbau oder die anderen genannten Modelle wurden noch nicht genannt.Während die Volkswagen Group Components die Serienteile des E-Antriebs und das Batteriesystem liefert, erfolgt die eigentliche Umrüstung des Käfers bei der Partnerfirma eClassics aus Renningen bei Stuttgart.

Was bedeutet das?

nachdem vor allem die Briten mit "Werksklassikern" zuhauf auffahren und in den USA immer mehr "Derelicts"- Klassiker mit neuer (unsichtbarer) Technik entstehen, ist die Elektrifizierung von Heckmotorklassikern seitens VW nur ein konsequenter Schritt! Nach em Ende des New Beetle krabbelt der Käfer so klammheimlich zurück ins Programm...

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