IAA Mobility 2023: Erste Sitzprobe im MG Cyberster

Er passt wie der sprichwörtliche britische Lederhandschuh: Mit dem MG Cyberster beschenkt sich MG zum 100. Geburtstag mit einem neuen alten Markenkern – einem Roadster, aber elektrisch!

Acht Wochen vor Messebeginn noch schnell entschieden: MG hat den Cyberster auf die IAA gebracht. | Foto: G. Soller
Acht Wochen vor Messebeginn noch schnell entschieden: MG hat den Cyberster auf die IAA gebracht. | Foto: G. Soller
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Der Roadster ist tot, lang lebe der Roadster! Mit wilden Scherentüren und einer üppig (teils kunst-)belederten Armaturenlandschaft bringt MG den Roadster zurück. Mit teils alten Tugenden: Denn trotz bärenstarkem E-Antrieb und den aufwendigen Türkinematiken dürfte der Basispreis eher bei 60.000 als bei 80.000 Euro liegen. Was bekommt man dafür?

Wir lassen uns auf den tief liegenden Fahrersitz gleiten und stellen fest: Viel! Die Sitzposition passt auf Anhieb und man ist fein ins Auto integriert. Vor einem eine lange Haube und ein Interieur, dass sich mit dem Haltgriff für den Beifahrer dezent am Jaguar F-Type orientiert, was hier kein Fehler ist. Die Armaturen verzichten auf jegliche Retro-Anspielungen und finden einen guten Kompromiss aus Übersichtlichkeit, Moderne und Schick, ohne zu überfordern. Dass man dezente Abstriche zu Premium machen muss, verraten vor allem einige Taster und Schalter auf der Mittelkonsole, auch die der Türen – sie fallen eher preisgünstig aus.

Der Cyberster verbindet einen mit der Straße

Das Raumgefühl ist kompakt und knackig und man fühlt sich vom Cyberster gut „umhüllt“ – eher eben wie in einem engen Lederhandschuh. Passt! Auch dass kein großer Screen die Mittelkonsole dominiert, nehmen wir erfreut zur Kenntnis, denn mit dem Cyberster will man die Umgebung riechen, fühlen, erfahren – da lenkt so ein Screen nur ab.

Dazu kommen spannende Details wie die Rückleuchten, wo MG den Union-Jack in eine Pfeil-Grafik übersetzte, große Scheinwerfer, die alte Roadster zitieren aber nicht plump nachäffen.

Beim Gewicht könnte MG mit kolportierten 1985 Kilogramm knapp unter zwei Tonnen bleiben und mit 4535 Millimeter Länge, 1913 Millimeter Breite und 1329 Millimeter Höhe hält man noch halbwegs Maß. Auch beim Preis: Der Einstiegstarif soll bei rund 50.000 Pfund (rund 57.000 €) liegen. Geliefert wird ab Mitte 2024.

Weniger bei der Leistung: Bekannt ist, dass die Allradversion mit zwei Permanentmagnet-Synchronmotoren ausgerüstet wird. Der an der Vorderachse bietet 75 kW Nenn- und 150 kW Spitzenleistung und der an der Hinterachse 160 kW Nenn- und 250 kW Spitzenleistung. Die Single-Engine-Version kommt vorraussichtlich nur mit Heckantrieb und wäre mit 250 kW immer noch stark genug, um Spaß zu bieten.

Was bedeutet das?

Well done MG! Mit dem Cyberster fand die Marke auf dem schmalen Grat zwischen Retro und Futurismus genau die richtige Dosierung, um sich zum 100. Geburtstag einen neuen „Kern“ zu geben. Und da E-Cabrios bisher praktisch nicht existieren, dürfte er seinen Weg machen!

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