Icar: Wir sind es gefahren!

Bereits vor 18 Jahren hatte sich Chery die Marke Icar schützen lassen: Nach Europa kommen kommen die kantigen Kultkästen allerdings unter der Marke Jaecoo

Es gibt Icar - als Chery-Tochter. | Foto: G. Soller
Es gibt Icar - als Chery-Tochter. | Foto: G. Soller
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Jaecoo 06 statt Icar 03, egal: HABEN WOLLEN! Das ist der 4,4-Meter-Stromer, den wir von Suzuki oder oder oder erwartet hätten – ein voll alltagstauglicher elektrischer Jimny sozusagen, der trotzdem eigenständig genug ist, um für sich selbst zu stehen.

Wir steigen ein und stellen fest: Tolles Design (orientiert sich natürlich an Defender und Co. aber genau so muss es sein), spannende Materialmixe und bequem Platz für vier groß gewachsene Mitfahrende. Und, was uns am meisten begeistert: Wo die anderen Chery-Produkte wie Omoda 5 und Jaecoo 7 PHEV mit eher soften Fahrwerken und indirekten Lenkungen für Europa gern nochmal nachlegen dürfen, fährt sich der Kultkasten so angenehm knackig, wie er aussieht!

Überraschend sauber abgestimmtes Fahrwerk

Saubere Lenkung mit kleinem griffigen Volant, nicht zu viel Aufbaubewegung und trotzdem noch smart genug an harten Schwellen. Passt! Die Bremse dürfte dafür etwas bissiger sein und das ESP noch eine Idee stringenter regeln, doch im Alltag geht auch das in Ordnung. Die zwei E-Maschinen leisten 135 plus 70, also 205 kW, da geht dann schon was.

Die Bedienung ist hier unserer Meinung nach stärker digitalisiert als nötig: Ein Dreh-Drücksteller, noch kitschiger als BMW, regelt die Fahrmodi, von denen es neben den dreien für die Straße auch vier für Gelände gibt, denn der Jaecoo 06 kommt immer als Allradler. Allerdings sind die Unterschiede zwischen „Eco“ und „Sport“ vernachlässigbar.

Überrascht hat uns die angezeigte Reichweite von rund 500 Kilometern – wobei unser Testwagen nur sehr sachte bewegt worden sein durfte. Zwar beträgt die chinesische CLTC-Reichweite 501 km, aber der Akku hat mit 69,77 kWh eher das Zeug für 350 km plusminus, was auch absolut in Ordnung geht. Aber auch beim elektrischen Omoda 5 fiel uns schon auf, das Chery die Effizienz ganz gut im Griff zu haben scheint. Die Ladezeit von 30 bis 80 Prozent gibt Jaecoo mit 30 Minuten an. Vielleicht geht da für Europa noch ein bisschen mehr?

Das Gewicht? Erstaunlich niedrig!

Zur Effizienz gehört auch das niedrige Leergewicht: Im Datenblatt werden für die Topversion 1.892 kg angegeben! Und auch der Wendekreisradius geht mit 11,4 Metern in Ordnung.

2,71 Meter Radstand sorgen für viel Platz auch im Fond, wo die Kopfstützen gern noch weiter ausfahren dürften und wie so oft in solchen Autos fällt der Gepäckraum im Standard nicht allzu gro aus, aber: Man kann die Sitzflächen und nicht nur die Lehnen hinten umlegen und erhält so eine tolle quadratische Ladebox mit gut nutzbarem Platz.

Leider fehlen trickreiche Ablagen und ein Frunk und die Rückbank lässt sich nur 60:40 umlegen, trotzdem gibt der Jaecoo 06 einen extrem sympathischen und überzeugenden Einstand – zumal er konkurrenzlos ist.

Was bedeutet das?

Her damit! Der Jaecoo 06 ist eines der meistgesuchten Fahrzeuge der Welt -  der kantige Charakterkopf unter all den rundgelutschen Elektroaerodynamikern….

 

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