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Christina Scheib: Zentrales Anliegen des BGL ist es, die Wertschätzung und Attraktivität des Fahrerberufs zu erhöhen, um wieder mehr Kraftfahrer zu gewinnen. Dazu gehört auch, Frauen für den Beruf zu begeistern sowie die Belange der Fahrerinnen in dem Berufsfeld zu stärken.
Sie sind selbst Lkw-Fahrerin. Auf welche Herausforderungen stoßen Sie in Ihrem Job?
CS: Zum Beispiel gibt es keinen Alltag als Lkw-Fahrerin, ich lerne jeden Tag etwas Neues dazu und muss mich neuen Herausforderungen stellen. Das macht den Job aber auch abwechslungsreich und schön. Als größte Probleme sehe ich derzeit die anhaltenden Vorurteile gegenüber Frauen hinter dem Steuer. Von wegen, wir könnten nicht rückwärts einparken und so. Außerdem muss sich dringend etwas in Sachen Hygiene, Sicherheit und Gesundheit der Fahrerinnen tun. Auch wären Damenduschen auf den Rastplätzen schön oder auch mehr Parkplätze, auf denen man in Ruhe eine Pause einlegen kann. Dann sollten Berufsanfänger und Quereinsteiger eine intensive Betreuung und finanzielle Unterstützung beim Erwerb des Führerscheins bekommen. Ich musste meinen Lkw-Führerschein damals auf eigene Kosten machen, weil es mir nicht mehr gereicht hat, als Pannenhelferin Pkw abzuschleppen und ich die wirklich großen Maschinen fahren wollte. Eine große Chance ist aus meiner Sicht, Frauen mehr im Regional- und Linienverkehr mit klarem Schichtbeginn und Schichtende einzubinden, damit die Arbeitszeiten kinder- und familienfreundlicher werden.
Mit welchen Zielen gehen Sie an Ihre neue Aufgabe heran?
CS: Einer meiner größten Vorsätze ist es, Frauen zu begeistern, indem ich ihnen als Botschafterin für Berufskraftfahrerinnen bei allen Fragen mit Antworten zur Seite stehe, und auch auf meinen Social-Media-Kanälen über die positiven und negativen Seiten des Berufes zu berichten. Ein weiteres Ziel ist, diesen Weg nicht alleine zu gehen, sondern gemeinsam mit so vielen Menschen wie möglich – ob Fahrer oder Fahrerin, ob Unternehmer oder Unternehmerin – und mit dem BGL in Kontakt zu stehen, damit wir zusammen etwas bewegen können.
Foto: Hans Lamminger
