Lucid Motors reduziert Ziele erneut
Lucid hat seine Zahlen für das dritte 2023 vorgelegt und unsere Kollegen vom E-Fahrer haben mal nachgerechnet: Mit jedem verkauften Air machte das Unternehmen demnach in diesem Zeitraum umgerechnet rund 400.000 Euro Verlust! Der Umsatz ging gegenüber dem Vorjahresquartal von 195,5 Millionen Dollar auf 137,8 Millionen US-Dollar zurück, die Nettoverluste türmen sich aber auf 630,9 Millionen Dollar, umgerechnet gut 590 Millionen Euro: Das sind noch mal 100 Millionen Dollar mehr Verlust als im Vorjahreszeitraum.
Trotzdem entwickeln sich die Zahlen positiv, denn: Lucid lieferte im dritten Quartal 2023 insgesamt 1.456 Fahrzeuge aus – dementsprechend hat der Autobauer etwa 433.000 Dollar Verlust mit jedem verkauften Auto gemacht, aber im zweiten Quartal 2023 errechneten die Kollegen von E-Fahrer noch 544.000 Dollar. Lucid hat nun seine Prognosen für 2023 reduziert, auf insgesamt 8.000 bis 8.500 produzierte Fahrzeuge statt der zuvor anvisierten 10.000 bis 14.000 Fahrzeuge. Einst wollte man auf jeden Fall gut fünfstellig produzieren.
In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres hat Lucid somit 2,17 Milliarden Dollar Verlust geschrieben, umgerechnet rund 2 Milliarden Euro. In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres waren es 1,83 Milliarden Dollar Verlust, also etwa 1,7 Milliarden Euro.
Trotz schlechter Quartalszahlen 2023: Die Finanzierung der nächsten Modelle ist gesichert
Was bedenklicher stimmt: Mit 1.550 produzierten Air im 3. Quartal fiel Lucid auch unter die Hälfte der Rekordproduktion im 4. Quartal 2022: Da baute Lucid schon mal 3.493 Einheiten. Das Problem: Der Air tritt in der Klasse der Luxuslimousinen an, der weltweit eher rückläufig ist und in dem auch die großen Platzhirsche vergleichsweise kleine Stückzahlen haben, aber trotzdem sechsstellig werden können. Zum Vergleich: Mercedes-Benz stellte 2022 117.500 S-Klassen her, nach 91.100 Einheiten im Jahr 2021. Sodass sich Lucid mit seinem „das Beste-oder-Nichts-Ansatz“ zumindest 20.000 Einheiten plus x pro Jahr erhoffte.
Weshalb Saudi-Arabien das Unternehmen weiter bezuschussen muss und zum ersten nationalen Autohersteller zu machen: Der Air wird in Saudi-Arabien aus US-Teilesätzen montiert und soll im dortigen Werk eine kompaktere Limousine zur Seite gestellt bekommen.
Trotz der tiefroten Zahlen hat Lucid für das dritte Quartal 2023 eine Liquidität von 5,45 Milliarden Dollar gemeldet, die laut Lucids Finanzchefin Sherry House auch die Produktion des SUV Gravity „und darüber hinaus bis ins Jahr 2025“ ausreichen werde. In der Hoffnung, dass das SUV die Stückzahlen dann merklich nach oben bringt.
Was bedeutet das?
Der Lucid Air gehört zu den meistunterschätzen Luxuslimousinen der Welt: Bis auf ein paar Connectivity-Schwächen bietet er tatsächlich überall das „Beste“ in Sachen Package, Power und Effizienz, nur har der Verkauf davon bisher leider noch „Nichts“. Man darf gespannt sein auf das letzte Quartal 2023. Grundsätzlich hätte der „Air“ mehr Absatz verdient – und wäre, betrachtet man die Gesamtkosten – ein „Schnapper“.