Neue Studie: Weltweit ist das E-Auto "grüner" als der Verbrenner

In einer globalen Analyse fährt das E-Auto in 95 Prozent der Länder viel klimafreundlicher als Verbrenner. Nur Polen patzt wegen des hohen Kohlestromanteils. Fahrleistungen in UK liegen über Benziner-Niveau.

 

Fast immer grüner unterwegs: E-Autos sind weltweit klimafreundlicher im Betrieb als Verbrenner, außer in Polen. | Foto: CleverShuttle
Fast immer grüner unterwegs: E-Autos sind weltweit klimafreundlicher im Betrieb als Verbrenner, außer in Polen. | Foto: CleverShuttle
(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Die Plattform Journalistic.org hat auf eine Studie der Universitäten Exeter, Cambridge und Nijmegen hingewiesen, die die Klimabilanz von E-Autos weltweit und landesspezifisch untersucht. Demnach seien die Sorgen, Elektrofahrzeugen könnten die CO2-Emissionen erhöhen, auch global betrachtet unbegründet. In 95 Prozent der Länder wären E-Fahrzeuge unter aktuellen Bedingungen klimafreundlicher als Benzin-Modelle. Einzige Ausnahme: Polen. Hier werde die Elektrizität zum Großteil noch immer aus Kohlekraft erzeugt. In Ländern wie Schweden oder Frankreich seinen die Lebenszyklus-Emissionen bis zu 70 Prozent niedriger als bei einem Verbrenner-Modell und selbst in Großbritannien noch um ein Drittel. Bis 2050, so die Prognose der Wissenschaftler, könnte jedes zweite Auto auf der Straße elektrisch angetrieben sein - und das würde dem Planeten 1,5 Gigatonnen an CO2-Emissionen ersparen, dem aktuellen Jahresverbrauch Russlands entsprechend.

Außerdem nahm die Studie die Option in den Blick, in Haushalten auf elektrische Wärmepumpen statt fossiler Heizungen zu setzen. Auch hier würden in 95 Prozent der Länder weniger Emissionen an CO2 anfallen und Wärmepumpen könnten bis 2050 0,8 Gigatonnen an CO2 einsparen, was in etwa den aktuellen Jahresemissionen Deutschlands entspricht.

E-Autos machen Meilen: Tesla S-Fahrer spulen 20.000 km ab

In Großbritannien wurde darüber hinaus zum ersten Mal im Vergleich untersucht, welche jährlichen Kilometerleistungen die Fahrzeuge mit Elektroantrieb, Diesel- und Benzinmotor erbringen. Bei der Analyse der RAC Foundation auf Basis von über einer halben Million Fahrzeuge noch vor der Corona-Krise stellte sich heraus, dass in den ersten drei Jahren nach Kauf im Schnitt 16.700 Kilometer jährlich zurückgelegt werden. Am meisten mit Diesel-Modellen, die 20.110 Kilometer auf Achse waren, am wenigsten mit Benzinern, die 12.000 Kilometer herunterspulten. Am überraschendesten ist, dass sich Elektrofahrzeuge dazwischen platzieren und mit 15.184 Kilometern jährlich gar nicht mal so wenig bewegt werden. Größter Kilometerfresser ist danach das Tesla Model S (846 Fahrzeuge) mit fast 20.000 Kilometer jährlicher Fahrleistung. Aber auch die Nutzer des Nissan Leaf (1.026 Fahrzeuge) spulen 13.300 Kilometer ab, Renault-Zoe-Fahrer (394 Fahrzeuge) absolvieren 9.200 Kilometer.

 

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