Neuer VW Caddy: Fast wie ein Pkw

Den Lieferwagen VW Cadyy gibt es nun erstmals mit teilautomatisierten "Travel Assist". Der TGI bleibt im Programm, Euro 6d ist obligatorisch.

Mehr Drive: Dank breiterer Spur und schmaleren Leuchten vermittelt der Caddy V schon im Stand größere Dynamik. Die soll in Fahrt das MQB-Chassis garantieren. | Foto: VWN
Mehr Drive: Dank breiterer Spur und schmaleren Leuchten vermittelt der Caddy V schon im Stand größere Dynamik. Die soll in Fahrt das MQB-Chassis garantieren. | Foto: VWN
(erschienen bei Transport von Torsten Buchholz)

Volkswagen Nutzfahrzeuge hat in Düsseldorf die fünfte Generation des Caddy vorgestellt. Das Fahrzeug wurde komplett neu entwickelt und basiert jetzt auf dem Modularen Querbaukasten (MQB) des Konzerns, wodurch zahlreiche Features aus dem Pkw-Bereich in das Fahrzeug einziehen. In erster Linie sollen aber Fahrdynamik und -komfort verbessert worden sein, dank der Umstellung auf Einzelradaufhängung statt Starrachse am Heck. Außerdem soll der neue Caddy mehr Platz bieten.

Allem voran beseitigt er das Manko des Vorgängers und bietet jetzt genug Durchladebreite zwischen den Radkästen, um eine Europaletten in der Querverladung befördern zu können. Die weiter verfügbare Maxi-Variante mit langem Radstand und Überhang bietet genug Ladelänge für die Paletten-Verladung vorne quer und hinten längs. Auch die bisher eher schmalen Schiebetüren sollen jetzt breiter öffnen. Als Kombi bietet der Caddy weiterhin bis zu sieben Sitzplätze, die Bestuhlung lässt sich für Mischnutzer klappen und leicht ausbauen.

Bessere Aerodynamik, zwölf Prozent weniger Verbrauch

Ebenfalls verbessern konnten die Ingenieure mit der MQB-Umstellung die Aerodynamik des Fahrzeugs, die jetzt bei einem cW-Wert von 0,30 statt vormals 0,33 liegt. Das dürfte auch dem Verbrauch bei höherem Tempo zugute kommen, der je nach Modell bis zu zwölf Prozent unter dem des Vorgängers liegen soll. Noch größer als beim CO2-Ausstoß soll der Fortschritt bei den NOx-Emissionen sein. Dank Twindosing-Verfahren, doppelter AdBlue-Einspritzung in zwei SCR-Katalysatoren habe man den Stickoxidausstoß der Diesel-Motoren weiter gesenkt. Sämtliche Aggregate erfüllen die strengste Euro-6-Norm und verfügen über Rußpartikelfilter.

Grüne Brücke: Erdgas-Motor bleibt im Programm

Weiter im Programm bleibt neben einem ebenfalls mit partikelfilter ausgestatteten 116-PS-Otto-Motor eine TGI-Erdgasversion, die das generell umweltfreundlichste konventionelle Aggregat im Portfolio darstellt. Dem Vernehmen nach wird es auch die vollelektrische Antriebslösung in Kooperation mit ABT e-line geben, die bereits im Vorgänger vorgestellt worden war und die ab November 2019 bestellbar war. Er verfügt über einen 83 kW-Motor, der sich aus einem 37-kWh-Akku versorgt, was bis zu 159 Kilometer Reichweite ermöglichen soll.

Fahrerassistenz: Richtung teilautomatisiertes Fahren

Vor allem im Bereich der Fahrerassistenzsysteme legt der neue Caddy dank MQB nochmal nach: Waren im Vorgänger schon Features wie Abstandstempomat, aktive Spurhaltung oder aktive City-Notbremse verfügbar, legt der Hersteller jetzt mit einem umfangreichen, aus den Pkw bekannten Travel Assistent sechs weitere Systeme nach, der einen weiteren Schritt in Richtung teilautomatisiertes Fahren über alle Geschwindigkeitsbereiche geht. Dabei wurde auch die Sensorik des neu gestalteten Multifunktionslenkrads verbessert, sodass Fehlmeldungen wirksam unterdrückt sein sollen. Neu ist auch der aus dem Crafter bekannte Trailer Assist, mit dem sich das Rangieren mit dem Anhänger einfacher gestaltet sowie der Querverkehrswarner sowie der Spurwechselassistent.

Voll verdrahtet: Modem schafft Konnektivität

Im Cockpit ziehen wahlweise Volldigitalinstrumente ein, die mit 6,5 oder 10 Zoll-Multimediasystemen gekoppelt werden können. Als "Innovision Cockpit" bezeichnet der Hersteller dabei die Kombination aus Digital-Instrument und 10-Zoll-Navi, die das oberste Ausstattungsniveau darstellt. Ein Modem namens OCU sorgt für permanente Verbindung an den Datenstrom, per eSIM können Caddy-Kunden die mobilen Dienste des Anbieters nutzen.

Digitale Zeiten ziehen auch für andere Grundfunktionen ein: Statt Drehschalter für das Licht gibt es jetzt Touch-Oberflächen links neben dem Lenkrad, ebenso für Sicht-, Audio- und Menüfunktionen. Selbstverständlich wird ein schlüsselloses Öffnungs- und Start-System statt Zündschloss. Wichtige Funktionen sollen sich per Direktzugriffstasten am zentralen Steuergerät schnell ansteuern lassen. Ebenfalls per Touch bedienbar sind die lichtstarken LED-Innenleuchten. Apropos: Auch außen strahlt der Caddy wahlweise mit LED-Hauptscheinwerfern sowie Rückleuchten kraftvoller durch die Nacht.

Printer Friendly, PDF & Email