Renault und Valeo entwickeln Software-definierte Fahrzeuge

Hersteller und Zulieferer schließen eine Partnerschaft zur Entwicklung der elektrischen und elektronischen Architektur für die nächste Fahrzeuggeneration der Renault-Gruppe.

Für seine softwaredefinierten Fahrzeuge kooperiert Renault mit Valeo. | Foto: Valeo
Für seine softwaredefinierten Fahrzeuge kooperiert Renault mit Valeo. | Foto: Valeo
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Auch Renault programmiert in Sachen Software das nächste Level: Die geplante Software Defined Vehicle (SDV)-Architektur soll ermöglichen, dass Fahrzeuge während ihres gesamten Lebenszyklus stets auf dem neuesten Stand sind und neue Funktionen ohne Hardware-Änderungen integriert werden können.

Großes Paket: Valeo liefert auch den High-Performance Computer

Im Rahmen dieser Partnerschaft wird Valeo wichtige elektrische und elektronische Komponenten, darunter den HPC (High-Performance Computer), das Herzstück für die Steuerung von Fahrstrategien und Fahrerassistenzsystemen (ADAS); dazu Zonensteuergeräte, die ein effizienteres Energiemanagement und eine erhebliche Reduzierung des Kabelbaums ermöglichen; Außerdem Stromverteilungsmodule und die ADAS-Komponenten wie Ultraschallsensoren, Fahr- und Parkkameras.

Die Ingenieure von Valeo werden in der Nähe der Standorte der Renault Gruppe in Guyancourt, Toulouse und Sophia-Antipolis arbeiten und auch mit den Teams der Renault Software Factory bei der Softwareentwicklung kooperieren. Darüber hinaus stellt Valeo Anwendungssoftware für das Fahrzeug bereit, wie zumBeispiel für die Einparkhilfe. Die neue Partnerschaft soll die Entwicklungszeiten und -kosten für die elektrische und elektronische Architektur zu reduzieren und gleichzeitig den Schwerpunkt auf Hochleistung, Kompatibilität und Sicherheit zu legen.

Renault stellt sich mit mehreren Software-Partnern breit auf

Die Renault Gruppe hat bereits Vereinbarungen mit Google über die Kooperation bei Betriebssystem, Cloud und digitalem Zwilling getroffen und mit Qualcomm für die Bereiche digitales Fahrgestell und System-on-Chip. Durch die neue Zusammenarbeit mit Valeo will die Renault Gruppe nun ihre Kontrolle über die SDV-Wertschöpfungskette stärken. François Provost, Renault Group Chief Purchasing, Partnerships, and Public Affairs Officer erklärt dazu:

„Die Aufnahme von Valeo in unser technologisches Ökosystem ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur gemeinsamen Entwicklung unseres Software-definierten Fahrzeugs. Diese neue Partnerschaft bündelt die Kompetenzen, das Know-how und die Innovationskraft unserer beiden französischen Unternehmen.“

Er ergänzt als strategisches Ziel:

„Damit sind wir in der Lage, technologisch fortschrittliche und in Bezug auf Kosten und Entwicklungszeit wettbewerbsfähige Fahrzeuge anzubieten. Mit der Renault Gruppe und ihrem künftigen Unternehmen Ampere, das sich mit E-Fahrzeugen und Software befasst, bauen wir unsere Position in der Wertschöpfungskette von morgen weiter aus, um das Automobilunternehmen der nächsten Generation zu werden."

Marc Vrecko, President, Comfort and Driving Assistance Systems Business Group von Valeo, ergänzt:

„Diese gemeinsame Entwicklungsarbeit stärkt die langjährige Partnerschaft zwischen Valeo und der Renault Gruppe. Wir sind stolz darauf, dank dieses sehr wichtigen Vertrages gemeinsam mit der Renault Gruppe den Weg für das Software-definierte Fahrzeug der Zukunft zu ebnen. Diese strategische Partnerschaft zeigt unser großes Engagement, gemeinsam über die Grenzen der aktuellen Automobiltechnologie hinauszugehen, um das Fahrerlebnis und die Sicherheit der Nutzer zu verbessern.“

Was bedeutet das?

Valeo stellt sich selbst immer breiter auf: Wie ZF entwickelt man nun nicht nur Steuerungskomponenten, sondern auch HPC-Rechner, die künftig eine Vereinfachung des Bordnetzes ermöglichen. Zwischen den Zeilen kann man lesen, wie umfangreich das Portfolio von Valeo mittlerweile ist und dass das Unternehmen mehr und mehr zum Full-Service-Anbieter in Sachen ADAS wird.

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