Rivian R2 und R3: Rivians "Kompakte" auch für Europa

Den großen R1S und R1T will Rivian kompaktere Modelle folgen lassen, die dann auch weltweit vertrieben werden sollen. In den USA starten sie ab 45.000 Dollar vor Steuern. 

Der R3 kommt als Fließheck mit 2,8 Metern Radstand und wird gut 4,6 Meter kurz sein. | Foto: Rivian
Der R3 kommt als Fließheck mit 2,8 Metern Radstand und wird gut 4,6 Meter kurz sein. | Foto: Rivian
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Optisch ähneln sich R1S und R2 auf den ersten Blick fast wie ein Ei dem anderen  - oder sollten wir besser sagen, wie ein eckiger Eierkarton? Optisch blieb sich Rivian jedenfalls treu und hat den R1 gelungen zum R2 verkleinert, während der R3 mit seinem abfallenden Heck tatsächlich den Ioniq 5 zu zitieren scheint…

Der R2 startet ab 45.000 Dollar vor Steuern, der R3 knapp über 40.000 Dollar

Der Basispreis des R2 startet bei 45.000 Dollar vor Steuern auf dem US-Markt. Der etwas kompaktere R3 soll bei knapp über 40.000 Dollar starten. Auf dem Heimatmarkt können beide Modelle ab sofort für 100 Dollar reserviert werden. In Europa könnte man damit auch auf jeden Fall noch unter der magischen 50.000-Euro-Marke bleiben. Denn neben der hoffentlich stabil laufenden Software will man bei der Midsize-Plattform nochmal massiv an der Kostenschraube gedreht haben. Denn auch Rivian muss jetzt schnell auf höhere Stückzahlen zu bezahlbaren Preisen kommen. 

Das Hauptproblem der neuen Modelle: Sie kommen erst 2026, obwohl R1S und R1T schon jetzt Unterstützung gebrauchen könnten: Einst als elektrischer Pick-Up- und Fullsize-Schreck gegen Ford F-150 und die großen Rams und Suburbans dieser Welt gestartet, hatte bald auch Rivian mit der „Produktionshölle“ eines jeden Start-Ups zu kämpfen und wurde in Deutschland zum Lieferanten der neuen Amazon Lieferwägen – denn Amazon ist Hauptanteilseigener und braucht was anderes als Geländegänger.

Und Kompakteres, weshalb jetzt die Midsize-Plattform folgt, auf der die beiden neuen Modelle R2 und R3 stehen. Rivian-Chefdesigner Jeff Hammoud hat den R2 dann auch ganz nah am R1S gehalten, das Design allerdings auf 4,72 Meter „geschrumpft“. Mit 2,94 Metern bietet der R2 viel Radstand und dank der kantigen Form innen auch viel Platz. Innen lassen sich die Rücksitze komplett flach umlegen, um eine flache Ladefläche zu bieten. Die Heckscheibe des R2 lässt sich nach unten fahren.

Noch eine Spur kompakter und mit nur 2,80 Meter Radstand rollt der R3 vor, der innen etwas kompakter ausfällt und mit eine geplanten Sportversion namens R3X auch den Asphalt rocken soll und sich am Weitersten vom „Utility-Gedanken“ der übrigen Familie entfernt.

Die straken Versionen von R2 und R3 sollen in gut drei Sekunden auf 100 km/h beschleunigen. Basis ist eine Heckantriebsversion, dazu kommen Allrad- und bei den Topmodellen Versionen mit einem Antrieb vorn und zwei Motoren an der Hinterachse.

Auch an Sicherheit ist gedacht: Insgesamt elf Kameras und fünf Radarsensoren sollen auch später folgende zukünftige Fahrerassistenzsysteme mit hoch automatisierten Fahr-Funktionen unterstützen. Hier plant man auch, R2 und R3 per Softwareupdates frisch zu halten.

Rivian-Gründer CEO RJ Scaringe erklärte dann auch stolz:

„Ich war noch nie so aufgeregt, neue Produkte auf den Markt zu bringen - R2 und R3 sind unverkennbar Rivian in Bezug auf Leistung, Fähigkeiten und Benutzerfreundlichkeit, aber mit einem Preis, der sie für viele Menschen erschwinglich macht."

R2 und R3 sollen ab Frühjahr 2026 in je zwei Akkugrößen kommen. Der große Akku soll mit  4.695 Einzelzellen Reichweiten von bis zu 500 Kilometer bieten und DC in der üblichen „knappen halben Stunde“ von 10 auf 80 Prozent geladen sein.

Die Fertigung des R2 erfolgt im Ex-Mitsubihi- und heutigen Rivian-Werk in Normal, Illinois. Dieser Ort heißt tatsächlich so. Dort können bis zu 215.000 Einheiten von Modelle R1T, R1S, R2 sowie dem Paketvan (nicht mehr nur für Amazon) gebaut werden. Zudem plant Rivian eine neue zweite Fertigungsstätte im Morgan County, Georgia, wo dann nur R2 und R3 montiert werden, doch damit wartet man noch. Aktuell läuft erstmal ein Sparprogramm für Illinois, wo man mehr als zwei Milliarden Dollar gefunden haben möchte.

Was bedeutet das?

Rivian hat mit den R1-Modellen Zeichen gesetzt, doch diese sind für den US-Markt. R2 und R3 wären weltmarkttauglich und trotzdem sehr amerikanisch und elektrisch. Womit man eine Nische besetzt, für die sich Ford, GM und Stellantis immer noch Zeit lassen. Hoffentlich hält Rivian bis 2026 durch, die neuen Modelle hätten es verdient und würden auch in Europa funktionieren.

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