Schwarzmüller: Lang-Sattelauflieger mit zehn Prozent mehr Effizienz

Nach mehr als 100 verkauften Einheiten zieht man bei Schwarzmüller eine erste Bilanz über den 2019 in Deutschlanderstmals auf den Markt gebrachten 14,98-Meter-Lang-Sattel.

Der Langsattel misst knapp 1,4 Meter mehr als ein Standardauflieger und bietet vier extra Palettenstellplätze. Das macht ihn effizienter. | Foto: Schwarzmüller
Der Langsattel misst knapp 1,4 Meter mehr als ein Standardauflieger und bietet vier extra Palettenstellplätze. Das macht ihn effizienter. | Foto: Schwarzmüller
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

100 Einheiten eines speziellen Aufliegers - das ist in dieser Branche gerade bei kleineren Herstellern wie Schwarzmüller "Großserie". Und die bietet weniger Verbrauch und CO2. Das sind die Vorteile von Sattelaufliegern mit Überlänge, wie ihn unter anderem Fliegl, Kögel oder Schwarzmüller anbieten. Die Österreicher konnten mittlerweile über 100 Einheiten dieser Spezialisten verkaufen und Bilanz ziehen. Für Schwarzmüller-CEO Roland Hartwig sei das Konzept als „Leichtbau-Fahrzeug mit deutlichen Last-und Emissionsvorteilen aufgegangen“.

Der österreichische Hersteller bedient mit diesem Fahrzeugtyp vorrangig den Automotive- und Schüttgutbereich und generell alle Branchen, bei denen Volumentransport eine große Rolle spielt. Rückgrat des Fahrzeuges, das für die Markteinführung völlig neu konstruiert wurde, ist der Leichtbau. Mit einem Eigengewicht von 5.300 Kilogramm ist der verlängerte Sattelanhänger das leichteste Fahrzeug am Markt.  Möglich wird diese Leistungsoptimierung durch den geschweißten Rahmen, der nicht nur leicht, sondern auch sehr stabil ist. Gleichzeitig wurde der Radstand verlängert: Die drei Achsen des Anhängers wurden weiter hinten angebracht und so der Überhang reduziert. Die Anforderungen für den Wendekreis werden dennoch alle erfüllt.

Mehr Ladung, weniger Verbrauch

Der um vier Paletten-Stellplätze vergrößerte Auflieger mit einer maximalen Ladefläche von 14,98 Metern erlaubt laut Schwarzmüller eine deutliche Einsparung von 1.000 Kilogramm Eigengewicht und damit eine Verbrauchsreduktion beim Kraftstoff um mehr als zehn Prozent, womit die CO2-Emissionen in gleicher Höhe sinken. Alternativ eröffnet das Fahrzeug neue Perspektiven beim Ladegut, weil eine Tonne pro Fahrt mehr transportiert werden kann. Das Einsparungspotenzial ergibt sich aus dem geringeren Gewicht.

Außerdem rechnet Schwarzmüller vor: Für den Transport von rund 10.000 Paletten von A nach B werden mit einem herkömmlichen Sattelzug 303 Fahrten benötigt. Mit dem Lang-Sattel Typ 1 nur 270 Fahrten, also um mehr als zehn Prozent weniger.

Mittlerweile haben die Österreicher alle fünf Typen des Lang-LKW mit Längen zwischen 17,88 und 25,25 Metern Gesamtzuglänge im Programm. In den Jahren des gesetzlichen Probebetriebes habe sich eindeutig der Typ 1 Lang-Sattelmit 17,88Metern Gesamtlänge als der am erfolgversprechendste erwiesen, resümiert Hartwig.

Im Gegensatz zu den vier längeren Typen sei dieser zwar noch im deutschen Probebetrieb, man rechne aber fix mit einer Zulassung für das gesamte deutsche Straßennetz ab 2024. Dann sollte auch eine internationale, grenzüberschreitende Zulassung erfolgen, wünscht sich Hartwig. Den Schwarzmüller Lang-Sattel gibt es in den Varianten General Cargo, Coil, Papier, Mega und Schubboden, wobei alle geforderten Ladungssicherungszertifikate erfüllt werden. Das Fahrzeug kann ergänzend mit einer Quickslider-Plane zur Schnellöffnung ausgestattet werden, um den Fahrern Arbeit und Zeit zu sparen.

Was bedeutet das?

Mehr Länge, wenig Gewicht: Auch wenn die Anhänger- und Aufbaubranche allenfalls die Fertigung digitalisiert, hat sie noch großes Potenzial zur Steigerung der Effizienz. Jetzt muss nur der Gesetzgeber nachziehen.

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