Strategie zur Elektrifizierung: Ferrari bleibt technologieoffen

Ferrari gab die Pläne zur weiteren Elektrifizierung bekannt. Dazu gehören auch Festkörperakkus und die Brennstoffzellentechnik.

Der elektrifizierte SF 90 Stradale war erst der Anfang der Elektrifizierung bei Ferrari. | Foto: Ferrari
Der elektrifizierte SF 90 Stradale war erst der Anfang der Elektrifizierung bei Ferrari. | Foto: Ferrari
Christine Harttmann
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Ferrari startete dezent mit Plug-in-Hybriden, bei denen es allerdings mehr um den Leistungsboost als um die Kraftstoffersparnis ging. Künftig schalten die Italiener bei der Elektrifizierung allerdings einen Gang hoch: Es sollen bald weitere Plug-ins folgen, neben Verbrennern und dem ersten rein elektrischen Modell, das 2025 vorgestellt werden soll. Es soll ein „echter Ferrari“ werden, der in Leistungsdichte, Gewicht, Sound und Fahrgefühl das übliche Quäntchen mehr bieten soll. Außerdem denkt man über Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technik nach, wie sie aktuell auch im Stellantis-Konzern erprobt wird.

Die Plattform Automotive News berichtet unter Verweis auf einen Insider, dass eine neue E-Auto-Produktionslinie die Jahresproduktion im Werk im italienischen Maranello um über 35 Prozent auf über 15.000 Autos im Jahr 2025 steigern soll. Dabei soll der Ausbau der Elektromobilität nicht zulasten der Profitabilität gehen: Ferrari hat seinen Investoren mitgeteilt, eine üppige Kerngewinnmarge (EBITDA) von 38 bis 40 Prozent im Jahr 2026 anzustreben, gegenüber 35,9 Prozent im Jahr 2021.

Die Produktpalette soll wachsen, der V12 vorerst weiterentwickelt werden

Entsprechend könnte Ferraris Produktpalette bis 2026 von heute 12 auf 17 Modelle anwachsen. Wobei laut Automotive News die meisten neuen Modelle anfänglich noch mit einem Verbrenner starten dürften - das erste SUV soll sogar noch mit dem typischen 12-Zylinder-Motor verkauft werden, dürfte aber sehr bald um Plug-ins ergänzt werden.

Außerdem forsche Ferrari dem Bericht zufolge an Festkörper-Akkus, Wasserstoff-Brennstoffzellen und synthetischen Kraftstoffen – womit man sich gegen jegliche Eventualität absichern könnte. Synfuels sind auch bei Porsche Thema, den damit ließen sich perspektivisch auch die Klassiker betreiben, die bei Ferrari auch zum Mythos beitragen. Zudem ist deren Klientel auch eher bereit, mehr Geld für Sprit zu bezahlen.

Synergien mit er Formel 1

Details lässt man allerdings noch offen: Immerhin will Ferrari sowohl bei Hard- als auch bei Software-Technologien aus dem Rennsport profitieren und auf „einzigartige Elemente, treibende Emotionen und den Nervenkitzel eines echten Ferrari“ setzen. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal der Ferrari-Elektroautos sollen neuste Batteriezellen sein, die am Hauptstandort in Maranello montiert werden. Auch bei Ferrari sollen die handgefertigten Batteriemodule integrativer Bestandteil des Chassis sein, um das Gewicht zu reduzieren und die Leistung zu steigern. Auch dazu würden neueste Technologien genutzt, um die Erwartungen der Kunden zu übertreffen. Getreu der Überzeugung Enzo Ferraris, dass der „beste Ferrari aller Zeiten derjenige ist, der erst noch gebaut werden muss.“

Was bedeutet das?

Auch Ferrari wird seine Palette definitiv elektrifizieren – dafür aber vergleichsweise technologieoffen entwickeln. Marge, Mythos und Bauweise geben es her – und machen es nötig.

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