Testfahrt Omoda 5: Die Stückzahlenkirsche auf Cherys Markenkuchen
Mit den Markennamen sind wir ein bisschen am hadern, mit den übrigen Qualitäten des Autos nicht: Der Omoda 5 soll vollausgestattet in Deutschland antreten und startet als Verbrenner ab rund 27.000 Euro brutto. Der Stomer soll ab rund 39.000 Euro starten.
Was erhält man dafür: Einen schicken, CUV, das mit 4,40 Metern Länge und 2,63 Metern Radstand mitten in der CUV-Kompaktklasse parkt. Optisch am ehesten mit dem Nissan Qashqai vergelichbar, setzt er aber doch eigene Akzente: Die glatte zugespitzte Front wirkt elegant, und das „Flying Roof“ streckt die fließenden Linien. Innen empfängt einen eine elegante LED-Tafel, die an BMW erinnert, während die Türverkleidungen teils an Mercedes-Benz erinnern – trotzdem haben die Omoda-Designer hier durchaus etwas Eigenständiges auf die Räder gestellt, wenn auch nicht so eigenständig, dass der 5 irgendwo anecken würde.
Innen: Geschickt arrangiert, hoihe Kopfstützen im Fond
Innen findet man sofort eine passende Sitzposition und selbst wenn vorn zwei 1,9-Meter-Menschen Platz nehmen, bleibt in Reihe zwei genug Bein- und auch Kopffreiheit – angenehm auch, dass man die Kopfstützen hier richtig weit rausziehen kann. Auch das Kofferraumvolumen von 380 bis 1.075 l geht in Ordnung.
Also los - allzu weit fahren dürfen wir in China zwar nicht, können dafür aber Beschleunigung, Vollbremsung und flotte Kurvenfahrten zwischen Pylonen erproben. Drauf aufs Fahrpedal und die 150-kW-Maschine kann den Omoda binnen 7,6 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen, das Topspeed wird bei 172 km/h abgeregelt – hier endet der Drehwille der E-Maschine. Bis dahin sämiges Beschleunigen, aber auch Bremsen: Laut Datenblatt soll der Omoda 5 EV nach 35,2 Metern wieder stehen, was mit guten Reifen gut klappen könnte.
Typisch China: Softes Fahrwerk
Doch auf feuchtem Untergrund mit China-Sohlen haben die elektronischen Helferlein alle Hände voll zu tun, um die wild scharrenden Vorderräder einzufangen und den Fünftürer schnell zu verzögern. Klappt soweit, aber hier dürfte man für die DACH-Region gern nochmal nachschärfen. Ebenso wie bei der indirekten Lenkung, die den Omoda 5 mit dem soften Fahrwerk unhandlicher machen, als er ist. Dafür bügelt er auch grobe Querfugen gut weg. Wenn man China kennt, wo die Fahrenden viel im Stau stehen, selten schneller als 100 km/h fahren und gern mal unangekündigt die Spur wechseln, erklärt sich so eine softe Abstimmung, aber wie gesagt, für Europa sollte man hier dringend nochmal nachschärfen.
Überraschend sparsamer Antrieb
Was uns wundert: Als wir auf der stromzehrenden Beschleunigungsstrecke fahren, zeigt der Omoda, mit dem wir und Kollegen das immer und immer wieder ausprobieren nur 15,8 kWh/100 km Verbrauch an und bleibt damit nah am CLTC-Verbrauch von 15,5 kWh/100 km. Sodass ihn der größere 64-kWh-Akku bis zu 440 km weit tragen soll. Entsprechend meldet unser Testwagen auch 400 km zurück. Selbst wenn mit deutscher Autobahn etwas mehr draus werden sollte, könnte der Omoda 5 trotzdem zu den sparsamen gehören, was uns auch beim Jackoo 6 schon auffiel.
Womit der Omoda sich ganz unauffällig in die Gruppe der anderen Kompakt-SUV einreiht und ein bisschen das Gegenteil zum Jaecoo 6 ist, der mit seiner Kantigkeit ganz andere Akzente setzt, aber eben nicht everybody darling sein kann und möchte. Garantie? Plant Omoda fünf Jahre oder 100.000 km, beim Akku erhöht man da auf sieben Jahre und 200.000 km. In Spanien ist der Verkauf bereits gestartet.
Was bedeutet das?
Mit dem Omoda 5 EV bringt Chery einen unauffälligen Stromer (und 197-PS-Verbrenner) an den Start, der einen ebenso unauffälligen Job macht. Das Fahrwerk sollte man aber zumindest für die Dach-Region nochmal nachschärfen.