Van Hool liefert ersten Wasserstoffbus nach Brüssel

Die Brüsseler Nahverkehrsgesellschaft will das Fahrzeug zwei Jahre lang auf möglichst vielen Buslinien testen.

Stib-Mivb in Brüssel erhält einen Brennstoffzellenbus vom Typ Van Hool A330FC für einen zweijährigen Dauertest. (Foto: Van Hool)
Stib-Mivb in Brüssel erhält einen Brennstoffzellenbus vom Typ Van Hool A330FC für einen zweijährigen Dauertest. (Foto: Van Hool)
Christine Harttmann
(erschienen bei busplaner von Claus Bünnagel)

Van Hool hat einen ersten Wasserstoffbus vom Typ A330FC an die Stib-Mivb in Brüssel geliefert. Die öffentliche Nahverkehrsgesellschaft, die den Bus-, U-Bahn- und S-Bahn-Verkehr in der belgischen Hauptstadt betreibt, will das Fahrzeug zwei Jahre lang auf möglichst vielen Buslinien testen, um die Leistungen eingehend unter verschiedenen Witterungsverhältnissen und topografischen Gegebenheiten auszuwerten.

Für Van Hool als belgisches Unternehmen sei es schon von besonderer Bedeutung, "hier in Brüssel, der Hauptstadt unseres Lands und auch Europas, diesen Wasserstoffbus an die Stib-Mivb liefern zu dürfen", sagt Van-Hool-CEO Filip Van Hool.

"Der Bus ist praktisch unsere Visitenkarte für andere Kunden in aller Welt. Seit 2005, als Van Hool den ersten Wasserstoffbus in Nordamerika auf den Markt brachte, sind wir vollends überzeugt, dass Wasserstoff ein effizienter und umweltfreundlicher Kraftstoff für den öffentlichen Verkehr ist."

In fast jedem Land Westeuropas und Nordamerikas fahren laut Filip Van Hool Wasserstoffbusse der Marke Van Hool. Das Interesse an wasserstoffbetriebenen öffentlichen Verkehrsmitteln komplett ohne Schadstoffausstoß nehme in den umliegenden Ländern exponentiell zu, fügt der Firmenchef hinzu. Van Hool will daher eng mit der Stib-Mivb zusammenzuarbeiten, um die breit angelegte und ausführliche Testphase voranbringen zu können.

"Für den Erfolg dieses Projekts ist es ganz wichtig, dass die Van Hool Academy die betreffenden Mitarbeiter der Stib-Mivb schult und ausbildet und dass auch der Kundendienst sie nach bester Möglichkeit unterstützt."

Die Nahverkehrsgesellschaft Stib-Mivb legt Wert darauf, dass ihr Fuhrpark immer umweltfreundlicher wird, das betont deren Firmenchef Brieuc de Meeûs. Dies sei ganz im Sinne der ökologischen Anstrengungen der Region Brüssel-Hauptstadt.

"Deshalb befassen wir uns schon seit Monaten mit der Wasserstofftechnologie als alternativem Antriebssystem für unsere Busse. In der Testphase, die jetzt anläuft, wollen wir Genaueres über das Fahrzeug selbst, den Verbrauch und das Betriebsverhalten im täglichen Einsatz erfahren. So können wir feststellen, ob Wasserstoff unter Umständen eine Option für die Busse von morgen ist."

Brennstoffzellenmodul von Ballard
Der 12 Meter lange Wasserstoffbus ist ein Hybridfahrzeug – das heißt mit Elektroantrieb über Brennstoffzelle und Traktionsbatterie – vom Typ Van Hool A330FC. Er hat zwei Achsen sowie drei Türen. Er bietet 25 Sitz- und 48 Stehplätze und hat zudem Platz für einen Rollstuhlfahrer sowie einen Kinderwagen. Das Fahrzeug ist mit einem Brennstoffzellenmodul FCvelocity-HD7 von Ballard Power Systems aus Vancouver (Kanada) sowie mit einem 210 kW starken PEM-Elektromotor von Siemens ausgerüstet.

Reichweite: 350 Kilometer

Van Hool baut bereits seit 2005 Wasserstoffbusse für den amerikanischen Markt und seit 2007 auch für den europäischen Markt. Mittlerweile hat Van Hool 162 Wasserstoffbusse in Nordamerika und Europa verkauft. Dank Hybridantrieb und einem Tankinhalt von 38,2 Kilogramm Wasserstoff an Bord schafft der Bus einen kompletten Arbeitstag, also bis zu 350 Kilometer. Durch den Hybridantrieb und die Rückgewinnung der Bremsenergie kann der Wasserstoffverbrauch auf rund acht Kilogramm auf 100 Kilometer begrenzt werden.

Über Van Hool

Van Hool ist ein belgischer Hersteller von Linienbussen, Reisebussen und Nutzfahrzeugen. Das im Jahr 1947 gegründete Unternehmen hat seinen Sitz im belgischen Koningshooikt. Der überwiegende Teil der Produktion ist für Europa und Amerika bestimmt. Van Hool beschäftigt weltweit mehr als 3.500 Mitarbeiter, die meisten davon an seinen Produktionsstandorten in Koningshooikt (Belgien) und Skopje (Nordmazedonien).

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