VDA: Krefeld ist Schlusslicht im E-Ladenetz-Ranking

Welche Landkreise und welche Städte sind vorn, wer muss aufholen bei der Infrastruktur für E-Mobilität? Das erste umfassende Ranking aller Regionen zeigt: In Regen kommen auf jede Ladesäule 1,9 Elektrofahrzeuge, in Krefeld sind es 199.

Das VDA-E-Ladenetz-Ranking soll die Schwächen aufzeigen (Foto: Pixabay)
Das VDA-E-Ladenetz-Ranking soll die Schwächen aufzeigen (Foto: Pixabay)
Christine Harttmann

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) präsentiert für ganz Deutschland ein Elektro-Ladenetz-Ranking für ganz Deutschland. Es soll, so erklärt VDA-Präsidentin Hildegard Müller, die Attraktivität für den Umstieg auf E-Mobilität und die Dichte des öffentlichen Ladenetzes für E-Autos abbilden.

„Die Lademöglichkeiten der vielen neuen E-Autos sind der Schlüssel zum Erfolg der Elektromobilität. Der ‚Masterplan Ladeinfrastruktur‘ der Bundesregierung gibt das Ziel von einer Million öffentlicher Ladepunkte bis 2030 vor“, sagt Müller.

Die VDA-Präsidentin rechnet vor, dass, um das staatlich vorgesehene Ziel zu erreichen, künftig rund 2.000 neue öffentliche Ladepunkte pro Woche nötig seien.

„Aktuell werden aber nur rund 200 neue Ladepunkte im öffentlichen Bereich installiert.“

Zugleich weiß Müller darauf hin, dass Deutschland bei E-Autos bereits Europameister sei. Aktuell kämen jeden Monat 50.000 neue E-Autos auf die Straße.

„Alle neuen E-Autos müssen laden können, sonst können wir die geforderten Klimaziele nicht erreichen.“

Nun will der VDA mit seinem Ladenetz-Ranking die Kommunen anspornen, damit sie die Sache aktiv in die Hand zu nehmen. Zugleich will der Verband Transparenz schaffen.

„Die Landräte und Bürgermeister müssen sich ab jetzt an diesen Zahlen messen lassen“, sagt Hildegard Müller bei der Vorstellung des Rankings.

Das Ladenetz-Ranking präsentiert zwei Werte, die für den Ausbau der Elektromobilität entscheidend sind. Der A-Wert benennt die Attraktivität des Ladenetzes im Landkreis oder der Stadt und bildet die Anzahl der öffentlich zugänglichen Ladepunkte im Verhältnis zu den im Landkreis oder der Stadt zugelassen Autos ab. Je mehr Ladepunkte vorhanden sind, desto attraktiver ist die Region für die Umstellung auf E-Autos. Aktuell liegt der Mittelwert bei 1.486.

„Aktuell kommen im Durchschnitt rund 1.500 Fahrzeuge im Bestand auf einen öffentlichen E-Ladepunkt. Dieses Verhältnis muss geringer werden, um die Region für den Umstieg auf Elektromobilität attraktiver zu machen“, fordert Müller.

Der T-Wert gibt an, wie viele E-Autos sich einen öffentlichen Ladepunkt teilen müssen. Hildegard Müller:

„Wir brauchen ein ausgewogenes Verhältnis von öffentlichen und privaten Lademöglichkeiten. Beides muss jetzt intensiv ausgebaut werden.“

Nach Müllers Worten sollten die Kommunen jetzt das Angebot in ihrem Verantwortungsbereich steigern und einen Plan vorlegen, wie sie die Ladeinfrastruktur schnell und engagiert ausbauen wollen. Nach einer Richtlinie der EU sollten sich im Durchschnitt nicht mehr als zehn E-Autos einen Ladepunkt teilen müssen.

„Schlange stehen beim E-Laden motiviert die Bürgerinnen und Bürger nicht zum Umstieg“, verdeutlicht die VDA-Präsidentin.

Laut dem VDA gibt es in Deutschland aktuell 32.110 öffentliche Ladepunkte. Der Verband beziehts sich dabei auf die Daten der Bundesnetzagentur mit Stand von Anfang November. Private würden, so heißt es weiter, bisher nicht zentral erfasst. Müller:

„Die Erfassung von privaten Ladepunkten an Haushalten muss jetzt eingerichtet werden. Die Zahlen können am besten von der Energiewirtschaft beigebracht werden.“

Vor diesem Hintergrund bildet des VDA in seinem Ladenetz-Ranking den Ausbau der öffentlichen E-Ladeinfrastruktur aller Landkreise und Städte in Deutschland ab. Spitzenreiter ist darin der Landkreis Regen. Er gewinnt in beiden Kategorien, dem A-Wert für Attraktivität der öffentlichen Ladeinfrastruktur und dem T-Wert für das Teilen eines öffentlichen Ladepunktes. In der bayerischen Kommune kommen 310 zugelassene Pkw oder 1,9 Elektrofahrzeuge auf jeden öffentlichen Ladepunkt.

Bei der Attraktivität sind neben Regen auch Wolfsburg mit 358 zugelassenen Pkw je Ladepunkt und mit Passau 403 Pkw pro Stromtankstelle vorne mit dabei. In Landau in der Pfalz gibt es immerhin noch einen Ladepunkt je 418 Pkw und in Regensburg einen für 434 Fahrzeuge. Schlusslichter in der Attraktivität sind der Landkreis Celle mit 9.947 zugelassenen Pkw pro Elektro-Zapfsäule, der Landkreis Prignitz mit 15.188 Fahrzeugen pro Ladepunkt sowie die Stadt Krefeld, in der fast 24.000 Pkw auf eine öffentliche Stromtankstelle kommen.

Auch die Zahl der Elektrofahrzeuge, die sich eine öffentlich zugängliche Stromtankstelle teilen müssen variiert in den deutschen Kommunen erheblich. Der VDA bildet dies mit dem T-Wert ab. Nach dem Spitzenreiter Regen folgt hier der Landkreis Freyung-Grafenau mit dem Faktor 2,8, die Stadt Salzgitter mit 3 Elektroautos pro Ladepunkt, dem Kyffhäuserkreis mit 3,2 und der Uckermark mit dem Faktor 3,3. Auf den letzten Plätzen liegen Kassel – dort teile sich 68 Stromer einen Ladepunkt –, in Weimar sind es 69, in Wuppertal 78, in Stuttgart 88 und Krefeld sogar 199. Damit ist die Stadt in der Metropolregion Rhein-Ruhr das absolute Schlusslicht in beiden Bewertungen.

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