Von CO2-Preis und Elektroantriebe - Diess fordert rasche Dekarbonisierung

Der VW-Chef bereichert den Koalitionspoker mit einem 10-Punkte-Plan, der keine Zweifel am Kurs rascher Dekarbonisierung aufkommen lässt. Unter anderem fordert er einen schnelleren Kohleausstieg, CO2-Preis und Priorität auf batterieelektrischen Antrieben, aber auch die Förderung des Radverkehrs in Städten.

Autonom, elektrisch und "kohlefrei": Herbert Diess forderte nach der Bundestagswahl einen klaren Kurs der Dekarbonisierung der Mobilität. | Foto: VW
Autonom, elektrisch und "kohlefrei": Herbert Diess forderte nach der Bundestagswahl einen klaren Kurs der Dekarbonisierung der Mobilität. | Foto: VW
Christine Harttmann
(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Der VW-Konzernchef Herbert Diess hat sich kurz nach der Bundestagswahl mit einem 10-Punkte-Plan zu Wort gemeldet, der keine Zweifel an den Prioritäten und Vorstellungen des Top-Managers und von Teilen der Branche aufkommen lässst. Allem voran stellt Diess einen deutlich höheren CO2-Preis als wichtigstes Mittel der Steuerung in Richtung Klimaneutralität. 

"CO2-Preis von 65€ pro Tonne schon in 2024. Nur spürbare Maßnahmen bringen die Dekarbonisierung voran", twittert der VW-Boss.

Zudem fordert er, die Subventionen für fossile Kraftstoffe zu beenden und den Ausstieg aus der Kohle deutlich vorzuziehen. Im Umkehrschluss soll der Ausbau der erneuerbaren Energien auf mindestens 255 GW in 2030. 24/7 Grünstrom durch schnelleren Netzausbau vorgezogen werden. Bei der Dienstwagenförderung fordert er eine klare Fokussierung auf elektrische Antriebe. Die Kaufprämie dafür solle bis 2025 beibehalten werden und dann schrittweise auslaufen. 

Laden muss wie Tanken werden

Für eine weitere Verbreitung der E-Mobilität hält Diess für essentiell, dass "Laden wie Tanken" funktioniert. Die Ladeinfrastruktur für PKW und LKW solle massiv gefördert und ausgebaut werden. Er verlangt auch verpflichtende Ziele für Schnellladen festzulegen. Der Idee des Einsatzes von grünem Wasserstoff in der Mobilität erteilt Diess gleich generell eine Absage.

"Grüner Wasserstoff ist kostbar und energieintensiv. Wird dringend benötigt für grünen Stahl und für Dekarbonisierung von Industrien wie Chemie und Zement", twittert der VW-Konzernlenker. 

Er denkt aber weit über die Technologien selbst hinaus und fordert etwa, die "Städte lebensfähig zu machen". Dazu zählt aus seiner Sicht die Förderung für Fahrräder, E-Bikes und elektrifizierte Carsharing-Dienste, das sei ein Muss. Diess will auch Ridepooling dem ÖPNV gleichstellen. Zudem solle ein fairer und sicherer Zugang zu Fahrzeugdaten geregelt werden. Es gelt Fahrzeug- und Cybersicherheit zu gewährleisten. Schließlich fordert der VW-Chef für den erfolgreichen Einsatz des au tonomen Fahrens, das die Zukunft sei, flächendeckende Umsetzung von 5G.

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